Der kleine Horrorladen (1986)

Der kleine Horrorladen (1986)
Filmdaten
Deutscher Titel Der Kleine Horrorladen
Originaltitel Little Shop of Horrors
Produktionsland USA
Erscheinungsjahr 1986
Länge 94 Minuten
Stab
Regie Frank Oz
Drehbuch Howard Ashman,
Charles B. Griffith
Produktion David Geffen
Musik Miles Goodman (Score),
Alan Menken (Songs)
Kamera Robert Paynter
Schnitt John Jympson
Besetzung

siehe: Darstellerliste

Der kleine Horrorladen (original: Little Shop of Horrors) ist der Titel des Musicals Der kleine Horrorladen sowie dessen Filmversion von Frank Oz. Vor der Version von Frank Oz wurde der Stoff bereits 1960 von Roger Corman als Kleiner Laden voller Schrecken verfilmt. Auf diesem B-Movie basiert das Musical, welches wiederum als Vorlage für die Oz-Verfilmung diente. Deutschlandpremiere war am 14. Mai 1987.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der größte Teil der Geschichte spielt sich im Blumenladen des Mr. Mushnik im „Down Town“ einer großen amerikanischen Stadt ab. Von ihm aus dem Waisenhaus geholt und als Gehilfe gnadenlos ausgebeutet wird die Hauptfigur Seymour Krelborn. Die von ihm heimlich geliebte Angestellte Audrey ist die weibliche Hauptperson des Films. Sie ist jedoch, obwohl sie sich heimlich zu Seymour hingezogen fühlt, mit dem sadistischen Zahnarzt Orin Scrivello liiert.

Als die beiden Angestellten wieder einmal vergeblich auf Kundschaft warten, eröffnet ihnen Mr. Mushnik, dass er den Laden schließen müsse. Audrey schlägt zur Rettung vor, die „wahnsinnig tolle neue Pflanze“, die Seymour bei einem Chinesen gekauft hat, ins Fenster zu stellen. Tatsächlich zieht die Pflanze, die Seymour „Audrey II“ nennt, viele neue Kunden an, was den maroden Laden vor dem Ruin rettet. Allerdings scheint die Pflanze zu verwelken, woraufhin Seymour alles versucht, das Gewächs zu retten. Zufällig findet er heraus, wie er die Pflanze am Leben erhalten kann: Er füttert sie mit seinem Blut.

Durch die ungewöhnliche Nahrung wächst die Pflanze in einem irrsinnigen Tempo heran. Parallel steigt der Umsatz, weil die Schaulustigen bündelweise Blumen erwerben. Der Laden wird berühmt. Presse, Rundfunk und Fernsehen berichten von Seymour und seiner außergewöhnlichen Pflanze.

Irgendwann sieht sich Seymour nicht mehr in der Lage, genügend Blut für Audrey II aufzubringen. Verzweifelt sucht er nach einer Lösung, als die Pflanze zu sprechen beginnt und einen verhängnisvollen Vorschlag macht: Seymour solle Audreys Freund, den Zahnarzt Orin Scrivello töten. So bekäme Audrey II Nahrung und Seymour könne Audrey gewinnen.

Mit dem festen Vorsatz, diesen Plan in die Tat umzusetzen, begibt sich Seymour in die Praxis des Rivalen. Er schafft es jedoch nicht, den Zahnarzt zu erschießen. Zum Glück für Seymour bringt sich der Sadist durch eine Überdosis Lachgas selbst um. Seymour schafft die Leiche zu Audrey II, zerhackt Scrivello und verfüttert ihn an die Pflanze. Mr. Mushnik, der das Treiben heimlich beobachtet hat, will Seymour an die Polizei ausliefern. Er steht in einem ungünstigen Moment mit dem Rücken zu Audrey II und endet ebenfalls als Pflanzenfutter, ohne dass Seymour eingreifen kann.

Seymour erkennt, dass die Pflanze, die ihm soviel Glück gebracht hat, bösartiger Natur ist und möchte ihrem Treiben ein Ende bereiten. Zum Finale des Films stellt sich heraus, dass es sich bei Audrey II um eine Mutterpflanze aus dem All handelt, deren Ziel es ist, mit ihrer Art die Erde zu beherrschen. Sie hat Seymour nur als Werkzeug missbraucht. Seymour gelingt es nach einem furiosen Endkampf, Audrey II zu vernichten. Er und die menschliche Audrey finden am Ende des Films glücklich zueinander. In einer der letzten Szenen ist im Garten der beiden Frischvermählten eine neue, noch kleine Audrey II zu sehen.

In Nebenrollen sind als masochistischer Patient des Zahnarztes Bill Murray und als überdrehter Radioreporter John Candy zu sehen. Untermalt wird das Ganze von drei Sängerinnen (Chiffon, Crystal und Ronnette), die auch die Rahmenhandlung erzählen.

Darsteller

Rolle Schauspieler Synchronsprecher [1]
Seymour Krelborn Rick Moranis Santiago Ziesmer
Audrey Ellen Greene Katja Nottke
'Audrey II' Levi Stubbs Klaus Sonnenschein
Mr. Mushnik Vincent Gardenia Gerd Duwner
Dr. Orin Scrivello Steve Martin Norbert Gescher
Wink Wilkinson John Candy Andreas Mannkopff
Arthur Denton Bill Murray Uwe Paulsen
Patrick Martin James Belushi Ulrich Gressieker
The First Customer Christopher Guest --
'Erzähler' Stan Jones Joachim Kerzel
Chiffon Tisha Campbell Sabine Jaeger
Crystal Tichina Arnold --
Ronnette Michelle Weeks --

Ursprüngliches Ende

Ursprünglich sollte das Ende des Films anders aussehen: Als Audrey beinahe zur Mahlzeit der sich verselbstständigenden Pflanze wird, gesteht Seymour ihr, dass er Menschen an Audrey II verfüttert hat. Kurz darauf stirbt Audrey an ihren Verletzungen mit der Bitte an Seymour, ihren Körper der Pflanze zu überlassen, damit sie letztendlich doch noch „irgendwo im Grünen“ ist. Daraufhin bereut Seymour seine Taten und will dem Treiben der Pflanze ein für allemal ein Ende bereiten. Doch sie ist bereits zu stark und verschlingt auch ihn. Es folgt ein Song der drei Erzählerinnen, in dem man sieht, wie Ableger der Pflanze in ganz Amerika verkauft werden und eine beeindruckende Special-Effects-Sequenz, in der gigantische Audrey II-Pflanzen New York zerstören. Dies entspricht dem Ende des Musicals. Nachdem das Publikum in Testaufführungen negativ reagierte (Zitat Frank Oz: „The audience hated us“ → „Das Testpublikum hasste uns“), wurde jedoch dieses Ende herausgeschnitten und das oben erwähnte Happy End nachproduziert.

Musikstücke

  • Downtown: Audrey und Seymour singen darüber, dass sie der Stadt (Skid Row) entkommen möchten
  • Grow for Me (Wachs für mich): Seymour möchte Audrey II zum Wachsen bringen
  • Somewhere that's green (Irgendwo im Grünen): Audrey beschreibt eine harmonische Zukunft mit Seymour als ihren Ehemann
  • Feed Me (Füttere mich): Audrey II will Seymour überzeugen Orin zu töten
  • Son be a Dentist (Sohn, werde Zahnarzt): Orin erklärt, wieso er Zahnarzt wurde
  • Suddenly, Seymour (Plötzlich, Seymour): Audrey denkt darüber nach, was Seymour ihr bedeutet
  • Suppertime (Zeit zum Abendessen): Audrey II verschlingt Mushnik
  • The Meek Shall Inherit (Der bescheidene Erbe): Seymour ist dank Audrey II der Star der Gegend
  • Mean Green Mother from Outer Space (Die gemeine, grüne Mutter aus dem Weltall): Audrey II offenbart ihre Pläne

Produktion

Obwohl im Abspann die Jim Henson Company nicht namentlich erwähnt wird, konnte Oz für die Inszenierung der fleischfressenden Pflanze Audrey II auf umfangreiche Unterstützung des befreundeten Unternehmens zurückgreifen. Für die Animation der Pflanze waren zeitweilig bis zu drei Dutzend Puppenspieler erforderlich. Jene Szenen, in denen die Pflanze aufwändig animiert wird, gehören auch deswegen zu den bis dahin kompliziertesten Dreharbeiten, da sie aufgrund der Unmöglichkeit, Audrey II in Echtzeit zu animieren, nur in verminderter Geschwindigkeit realisiert werden konnten, d.h. Schauspieler, Kamera und Puppenspieler mussten synchron in gleichmäßig reduzierter Geschwindigkeit agieren und sprechen. Martin P. Robinson, der Designer von Audrey II, hatte sich zuvor mit seiner langjährigen Arbeit für die Sesamstraße einen Namen gemacht.

Kritik

  • Das Filmlexikon von kabeleins.de lobt den Film als "recht schwungvoll inszeniert", kritisiert aber, er sei zum "Ende hin zu sehr den Spezialeffekten verpflichtet". Insgesamt sei er eine "brauchbare Unterhaltung für Freunde des schwarzen und lauten Humors". [2]

Auszeichnungen

  • 1987 Saturn Award für die beste Musik, „Mean Green Mother from Outer Space“

Nominierungen für:[3]

  • 2 x Oscar für die besten Effekte und optischen Effekte und für die beste Musik, Originalsong
  • 5 x Saturn Award für die besten Kostüme, den besten Horrorfilm, die besten Spezialeffekte und das beste Drehbuch
  • 1 x BAFTA Award für die besten Spezialeffekte
  • 1 x Artios für das beste Casting in einem Spielfilm, Comedy
  • 2 x Golden Globe für den besten Spielfilm im Bereich Comedy/Musical und die beste Filmmusik in einem Spielfilm
  • 1 x Hugo Award für die beste schauspielerische Darstellung
  • 1 x WGA Award für das beste auf dem Material eines anderen Mediums basierende Drehbuch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Synchronkartei
  2. Kabel eins-Filmlexikon
  3. Internet Movie Database

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