Desitin Arzneimittel GmbH

Desitin Arzneimittel GmbH
Desitin Arzneimittel GmbH
Unternehmensform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1919
Unternehmenssitz Hamburg, Deutschland
Unternehmensleitung

Dr. Martin Zentgraf, Sprecher der Geschäftsführung

Mitarbeiter 280 (2006)
Umsatz 71 Mio. EUR (2005)
Branche Pharma
Website

www.desitin.de

Die Desitin Arzneimittel GmbH ist ein mittelständisches Pharmaunternehmen in Familienbesitz und hat ihren Sitz in Hamburg. Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten der Firma liegt in Deutschland: annähernd dreiviertel des Umsatzes werden in Deutschland erzielt. Darüber hinaus verfügt Desitin auch über eigene Niederlassungen in Norwegen, Schweden, Dänemark, Rumänien und Tschechien sowie in der Schweiz und der Slowakei. Für weitere Länder in Europa und Asien bestehen Vertriebspartnerschaften mit anderen Unternehmen (für Österreich: Sigmapharm und AOP).

Desitin konzentriert sich auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Arzneimitteln zur Behandlung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen. Ein besonderen Schwerpunkt stellen Mittel zur Behandlung der Epilepsie dar. Desitin ist Marktführer für Antiepileptika in Deutschland nach Zahl der Verordnungen. Das Sortiment umfasst neben neueren Substanzen und Nischenpräparaten alle von der WHO als unentbehrlich eingestuften Antiepileptika.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Firma wurde 1919 in Berlin als Chemische Fabrik Desitin AG gegründet und war in Tempelhof ansässig. Sie firmierte später auch unter dem Namen Desitin-Werke Carl Klinke GmbH. Die erste Arzneimittelspezialität war die Desitin-Salbe, eine noch heute genutzte traditionelle Wund- und Heilsalbe. Die nordamerikanischen Rechte am Namen Desitin gingen im Zuge des 2. Weltkrieges an die Desitin Chemical Co. in Providence (Rhode Island) verloren. Die Desitin Chemical Co. wurde 1963 von der Firma Pfizer übernommen, die wiederum ihren Bereich Consumer Healthcare Ende 2006 an Johnson & Johnson veräußerte. Johnson & Johnson vertreibt heute eine Desitin-Babypflegeserie in den USA.

Nach 1945 erfolgte der Umzug an den heutigen Unternehmensstandort in Hamburg-Fuhlsbüttel. In den folgenden Jahren verschob sich der Schwerpunkt des Unternehmens von dermatologischen Arzneimitteln über eine kardiologische Ausrichtung in den 1960er Jahren zur heutigen Konzentration auf Arzneimittel für Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Den Forschungsbemühungen um eigene neue Wirkstoffe (u.a. Valproat- und Phenytoin-Derivate) war kein Erfolg beschieden.

Wichtige Meilensteine im galenischen Bereich waren:

Wirtschaftliche Lage

Das letzte bekannte Unternehmensergebnis stammt aus dem Geschäftsjahr 2004/05 (Ende des Geschäftsjahrs: jeweils am 30. September). Das Unternehmen erzielte gut 50 Mio. EUR Umsatz in Deutschland und gut 20 Mio. im Ausland. Eine nennenswerte Umsatzdynamik ist nicht zu erkennen. Die Umsatzrendite liegt nach Angaben des Unternehmens oberhalb von 10 Prozent, jedoch deutlich unterhalb der 30 Prozent, die in der forschenden Pharmaindustrie üblich sind.[2]

Das heutige Geschäftsmodell umfasst galenische Verbesserungen bereits existierender Wirkstoffe, Marketingkooperationen mit forschenden Pharmaunternehmen und die Ausbietung von reinen Generika. 2007 und 2008 erfolgten die Neueinführungen von Apydan extent (Oxcarbazepin-Retard), Clarium (Piribedil) und Diacomit (Stiripentol).

Aufgrund seiner Spezialisierung gelang es Desitin in der Vergangenheit wiederholt, Partnerschaften mit größeren Unternehmen einzugehen. So übernahm Desitin in den 90er Jahren die Nischenprodukte Ospolot (Sultiam) und Luminal (Phenobarbital) von der Bayer AG. Von 1993 bis 2000 war Desitin deutscher Vertriebspartner der Firma Glaxo Wellcome für das Antiepileptikum Lamictal (Lamotrigin). Heute besteht u.a. eine Vertriebspartnerschaft mit Novartis für ein Oxcarbazepin-Präparat.

Produkte

Wesentliche Produkte sind:

Wissenschaftsförderung

Desitin stellt seit vielen Jahren das Preisgeld für den renommierten Alfred-Hauptmann-Preis für Epilepsie-Forschung bereit. Er wird alle zwei Jahre verliehen im Gedenken an Alfred Hauptmann, dem Entdecker der klinischen Wirksamkeit des Phenobarbitals als Antiepileptikum im Jahre 1912. Ausgezeichnet wird die beste wissenschaftliche Arbeit aus dem deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Epileptologie. Weiterhin stiftet die Firma den Desitin-Jungforscherpreis, der als Wissenschaftspreis der Gesellschaft für Neuropädiatrie vergeben wird.

Quellen

  1. WHO: Model List of Essential Medicines (15. Ausgabe, März 2007 – PDF, englisch)
  2. FAZ: Bei den Politikern finden wir kein Gehör. 05.09.2006, Nr. 206, S. 18

Weblinks


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