Deuben (Freital)

Deuben (Freital)
Deuben
Große Kreisstadt Freital
Koordinaten: 51° 0′ N, 13° 39′ O50.99978611111113.64675174Koordinaten: 50° 59′ 59″ N, 13° 38′ 48″ O
Höhe: 174 m ü. NHN
Eingemeindung: 1. Okt. 1921
Postleitzahl: 01705
Vorwahl: 0351
Karte

Lage von Deuben in Freital

Deuben ist ein Stadtteil der sächsischen Großen Kreisstadt Freital im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Deuben befindet sich im Döhlener Becken zwischen Windberg, Raschelberg und dem Poisental auf 174 Metern über Normalhöhennull. Der Ort wird von der Vereinigten Weißeritz von Südwesten nach Nordosten durchflossen. Deuben grenzt an die Freitaler Stadtteile Potschappel, Hainsberg und Döhlen.

Neben dem Hauptort gliedert sich der Stadtteil in die Gemarkungen Niederhäslich und Schweinsdorf. Sie werden jedoch meistens nicht mehr einzeln aufgeführt.

Geschichte

Oberreit'sche Karte von 1821 mit Deuben und Schweinsdorf in der Kartenmitte

Das Breitgassendorf Deuben wurde im Jahr 1378 als „Duben“ erstmals urkundlich erwähnt.[1] Um 1378 ist eine Zugehörigkeit zum Castrum Dresden überliefert. Die Grundherrschaft oblag dem Rittergut Potschappel. Im Jahr 1764 ist Deuben zum Amt Dresden gehörig, zudem wird ein Vorwerk im Ort genannt.[2] Durch das Auftreten von Kohle im Döhlener Becken und deren Abbau siedelten sich hier in der Zeit der Industrialisierung viele verarbeitende Betriebe an, deren Werkhallen zum Teil auch noch heute das Deubener Bild dominieren. Um der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden, wurde 1869 eine Kirche errichtet. Deuben trennte sich damit von den Kirchgemeinden Döhlen und Pesterwitz.[1]

Ab 1875 ist das Dorf zur Amtshauptmannschaft Dresden gehörig. Im Jahr 1900 − die waldhufen- und gewannähnliche Streifenflur bemaß 154 Hektar – wurde Schweinsdorf, der kleinere der beiden späteren Ortsteile, eingemeindet. Niederhäslich folgte 1915.[2] Durch die vielen verarbeitenden Betriebe und den damit stark steigenden Arbeiterbedarf zogen immer mehr Menschen nach Deuben. Das hatte zur Folge, dass die Einwohnerzahl des Ortes bereits 1910 über 10.000 gestiegen war. Deuben gehörte damit zu den nach Einwohnern größten Gemeinden des Deutschen Kaiserreiches.

Deuben war bis zum Jahr 1921 eine eigenständige Gemeinde. Erste Bestrebungen zum Zusammenschluss der drei größten Orte im Döhlener Becken, Deuben, Döhlen und Potschappel, gab es seitens des Deubener Gemeindevorstandes Rudelt. Am 1. Oktober 1921 schlossen sich diese drei Gemeinden schließlich zur Stadt Freital zusammen, deren Name vom Döhlener Gemeindevorstand Hermann Henker vorgeschlagen wurde. Die zwei Deubener Ortsteile werden seitdem nicht als Ortsteile Freitals gezählt, sondern sind weiterhin Deuben zugeordnet und existieren als Gemarkungen weiter.[1]

Während der DDR-Zeit wurden vor allem im südlichen Teil Deubens mehrere Wohnviertel in Plattenbauweise errichtet. Große Siedlungen entstanden auch in Niederhäslich und in Schweinsdorf auf dem Raschelberg. Die Gebäude sind größtenteils erhalten geblieben und werden heute von mehreren regionalen Wohnungsgenossenschaften verwaltet.

In den 1990er-Jahren entstand in Deuben das City-Center, ein Gebäudetrakt mit Flächen für Einzelhandel, Büros und Wohnungen und Parkplätzen.

Das Hochwasser im August 2002 („Jahrhundertflut“) ließ die Weißeritz über die Ufer treten und richtete große Schäden im gesamten Stadtgebiet an. Die geschädigte Bausubstanz wurde größtenteils saniert oder neugebaut, viele Häuser mussten jedoch abgerissen werden. In Folge des Hochwassers wurde das Flussbett der Weißeritz im gesamten Stadtgebiet hochwassersicherer ausgebaut. Die Bauarbeiten dafür sind größtenteils abgeschlossen.

Heute ist das ehemalige Deubener Rathaus ein Teilgebäude der Freitaler Stadtverwaltung.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pestalozzistraße in Deuben, im Hintergrund die Christuskirche, links ein Gebäude des Gymnasiums

In Deuben befinden sich das Weißeritzgymnasium, die Waldblick-Mittelschule und die Grundschule Poisental sowie mehrere Kindergärten. Die Christuskirche steht direkt im Zentrum des Stadtteils nahe der Weißeritz. Um das Gebäude befindet sich ein kleiner Park mit Bäumen und Bänken. Im Stadtteil befinden sich weiterhin der Goetheplatz mit Teich und Wasserfontäne, der Sachsenplatz, das Wohnareal „Mühlenviertel“ und weitere kleine Plätze. Da Deuben ein von Industrie geprägtes Dorf war, gibt es keinen richtigen Marktplatz.

Auf dem Johannisfriedhof erinnert ein Ehrenmal an 168 sowjetische Opfer von Zwangsarbeit, deren Namen (soweit sie von 147 bekannt waren) auf dreieckigen Gedenkstelen entlang der nördlichen und westlichen Friedhofsumgrenzung vermerkt sind. Gegenüber befindet sich eine Grabanlage mit einem Ehrenmal für weitere Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen aus Litauen, Ungarn, der Tschechoslowakei und Italien.

Wirtschaft und Infrastruktur

Mehrere Industriebetriebe haben ihren Sitz in Deuben. Größter ist das Edelstahlwerk Freital, das früher größtes Stahlwerk der DDR war.

Deuben liegt an der Staatsstraße 36 von Dresden nach Tharandt. Es besitzt den zentralen Bahnhof Freital-Deuben und ist mittels der S-Bahn-Linie S3 und verschiedenen RegionalExpress-Zügen der Deutschen Bahn an den Zugverkehr angeschlossen. Unweit des Bahnhofes befindet sich der Busbahnhof Freital-Deuben, der durch Stadt- und Regionalbuslinien des Regionalverkehrs Dresden bedient wird.

Der Bau einer Umgehungsstraße für die Innenstadt Freitals ist bisher von Potschappel bis Deuben realisiert. Momentan laufen Planungen für eine Weiterführung der Trasse.

Literatur

  • Akademie der Wissenschaften der DDR (Hrsg.): Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal. Reihe Werte der deutschen Heimat. Nr. 21. Berlin 1973.
  • Tobias Günther: Freital. Leipzig 2003, ISBN 3-934572-74-X.
  • Juliane Puls: Freital. Auf dem Weg zur Stadt. Erfurt 2000, ISBN 3-89702-227-3.
  • Cornelius Gurlitt: Deuben. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 24. Heft: Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 24.

Weblinks

 Commons: Deuben (Freital) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Geschichte Deubens
  2. a b Deuben im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Rathäuser und Bürgerbüro

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