Deutsche Münze

Deutsche Münze

Die Richard Borek Unternehmensgruppe in Braunschweig ist eines der ältesten Versandhäuser Deutschlands (seit 1906) und eine weltweit bedeutende Versandhandlung für Briefmarken, Münzen und historische Wertpapiere. Die Unternehmensgruppe umfasst vor allem die Briefmarkenfachhandlung Richard Borek und die MDM Münzhandelsgesellschaft Deutsche Münze.

Daneben existiert die Unternehmensgruppe Henning Borek aus Borek Kommunikation (früher Pigge-Druck) und Archiv Verlag.

Geschichte

Die Straße Sack um 1900, links das Geschäft von Anton Borek

Das Unternehmen begann in einem Hut- oder Pelzgeschäft, das der Kürschner Anton Borek 1870 in der Braunschweiger Innenstadt am Sack 11 eröffnet hatte. Im Jahr 1893 hängte sein Sohn Richard (1874–1947) dort einen Briefmarkenbogen ins Schaufenster.

Bald entdeckte er, dass die begehrten Liebig-Sammelbilder in Italien kein Interesse fanden, und importierte große Mengen dieser Bilder. Dazu kamen Postkarten, die gerade in Mode gekommen waren. 1906 hatte Borek die damals neue Idee, ungebrauchte Briefmarken aus dem Ausland zu importieren. Kurz darauf verschickte er die erste Angebotsliste und gründete damit das Versandhaus.

1907 konnte er ein in ein eigenes Geschäft in der Wilhelmstraße umziehen und nahm in der Folge auch Zubehör wie Alben und Kataloge in sein Sortiment auf. Er kaufte ein Geschäftshaus am Domplatz 4 in werbewirksamer Lage am historischen Burgplatz mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Braunschweiger Löwen. Dieses Haus war bis 1985 Hauptsitz des Unternehmens und ist heute noch sein Ladengeschäft („Borek am Dom“).

1918 gründete Borek eine eigene Druckerei für seine Prospekte, Richard-Borek-Druck, und 1925 veranstaltete er die erste Fernauktion für „Raritäten-Briefmarken“. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Richard Borek II. (1911–1993) die 1790 gegründete Druckerei Pigge in Bodenwerder, die 1950 nach Braunschweig umzog. 1960 erreichte Boreks Angebotsliste, der Neuheiten „Hobby-Prospekt“, eine Auflage von 3,5 Millionen Stück.

Zum 75-jährigen Bestehen 1968 gab Borek das Buch „Die Geschichte des Hauses Richard Borek, Braunschweig“ im eigenen Verlag heraus. 1970 gründete er anlässlich der Ausgabe der 10-DM-Sondermünzen zur Olympiade 1972 in München die MDM Münzhandelsgesellschaft mbH Deutsche Münze, da die Masse der Münzen, die versandt werden mussten, die bundeseigene Versandstelle für Sammlermünzen weit überforderte.

1971 übernahm Henning Borek die Pigge-Druck. Er gründete später auch den Archiv Verlag, der sich auf die originalgetreue Reproduktion historischer Dokumente spezialisiert. Diese Unternehmen bilden heute die Gruppe Borek Kommunikation. Richard Borek III. übernimmt 1975 die Briefmarken- und Münzhandlung.

Deren Geschäft dehnt sich so aus, dass die Richard Borek Unternehmensgruppe 1983 ein neues Grundstück an der Theodor-Heuss-Straße 7 erwirbt. An der Eröffnungsfeier am 13. September 1985 nahmen u. a. die Botschafter Neuseelands und Indiens, die konsularischen Vertreter aus Großbritannien, Südafrika, Kanada, China und der Türkei, der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kunst, Johann-Tönjes Cassens, und Bundesminister a. D. Hans-Jürgen Wischnewski teil. 1987 besuchten der Vizepräsident der Nationalbank Chinas, Li Shu Chun, und der stellvertretende Generaldirektor der chinesischen Münze, Zhu Chun De, die Unternehmensgruppe.

Das 100-jährige Bestehen feierte das Unternehmen 1993 mit einem Festakt im Staatstheater Braunschweig. Zum 111. Geburtstag 2004 zeigte das Ladengeschäft „Borek am Dom“ für jedes Jahr der Unternehmensgeschichte eine Originalbriefmarke, die mit ihrem Motiv ein prägendes politisches, kulturelles oder geschichtliches Ereignis des jeweiligen Jahres dokumentiert.

Laut Merian-Heft Braunschweig (9/2006) ist Richard Borek III. „Miteigentümer der Samlerhuset BV, des größten privaten Münzhandelshauses der Welt“.

Kooperationen

Die Briefmarkenfachhandlung Richard Borek ist nach eigenen Angaben offizielle Agentur von über 50 Postverwaltungen von Albanien über Nepal bis zu den USA und führt Briefmarken aus rund 300 Ländern. Beruhigende Wirkung hatte Borek in den 80er Jahren auf die Ausgabepolitik des Südsee-Zwergstaats Tonga, der zuvor geradezu unberechenbar mit Briefmarken-Formen und -Materialien experimentiert hatte.

Seit 2002 besteht ein Kooperationsvertrag mit dem Geschäftsbereich Philatelie der Deutschen Post AG, um „den Briefmarkenmarkt in Deutschland weiter zu beleben und Briefmarkensammler noch besser mit philatelistischen Angeboten zu versorgen“. Folge dürfte eine weitere Marktkonzentration sein, da die Deutsche Post nunmehr auch Artikel selbst bewirbt und verkauft, die zuvor der Kreativität von Verlagen und Händlern überlassen waren.

Beim Weltfußballverband Fifa sicherte sich das Unternehmen 2004 die Rechte für die exklusive Ausgabe der offiziellen Briefmarken zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Auch mit dem Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland (NOK) unterhält Borek eine Partnerschaft.

Für das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn gestaltet das Unternehmen Briefmarkenpräsentationen zu zeitgeschichtlichen Themen.

Die MDM Münzhandelsgesellschaft Deutsche Münze bezeichnet sich als „offizielle Vertretung“ von Prägestätten in Australien, China, Deutschland (Hamburg und Berlin), Frankreich, Großbritannien, Kanada, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Russland, Spanien, Südafrika und den USA.

Im Jahr 2003 unterzeichneten Richard Borek und Franz Beckenbauer als Präsident des Fifa-Organisationskomitees einen Vertrag über den weltweiten Vertrieb der amtlichen 10-Euro-Silbergedenkmünzen zur Fußball-WM 2006 in Deutschland. Bis 2006 wurden rund 20 Millionen dieser Münzen herausgegeben. Mit dem Erlös, rund 30 Millionen Euro, wurde das kulturelle Rahmenprogramm finanziert.


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