Deutscher Wanderverband

Deutscher Wanderverband

Der Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine e. V., kurz: Deutscher Wanderverband, mit dem Sitz in Kassel wurde als Dachverband aller deutschen Wandervereine 1883 in Fulda zunächst unter dem Namen Verband Deutscher Touristen-Vereine gegründet. Er firmiert mittlerweile öffentlich überwiegend unter der griffigeren Bezeichnung „Deutscher Wanderverband“.

Struktur und Aktivitäten

Rund 600.000 Wanderer sind im Wanderverband organisiert. Bundesweit verteilen sich die Mitglieder auf 58 regionale Wandervereine, die sich wiederum in etwa 3100 Ortsgruppen untergliedern.

Als Hauptveranstaltung des Verbandes wird schon seit 1912 alljährlich im Sommer der Deutsche Wandertag mit jeweils etwa 30.000 Teilnehmern abwechselnd in den verschiedenen deutschen Mittelgebirgen durchgeführt.

Ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit ist in den letzten Jahren die Einrichtung von touristisch und kulturell besonders interessanten und umweltverträglichen Fernwanderwegen. Dazu wurde die Initiative Wanderbares Deutschland gegründet.

Geschichte

Ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit in der Anfangszeit war die Schaffung eines Unterkunftsnetzes für Wanderer und Jugendgruppen. Im Jahr 1912 werden bereits 727 Unterkunftshäuser für Jugendliche gezählt. Nach dem Ersten Weltkrieg geht aus dem Wanderverband dann auf Initiative von Wilhelm Münker und Richard Schirrmann das Deutsche Jugendherbergswerk hervor.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde auch die damals 259.000 Mitglieder zählende Organisation der Wanderer gleichgeschaltet. Der sogenannte Reichsführer der Wanderer, Ferdinand Werner, verfügte bereits im Juli 1933 den Ausschluss aller Nichtarier und Marxisten aus den Mitgliedsvereinen. Als Vorsitzende der Untergliederungen durften nur noch NSDAP-Mitglieder fungieren, die Jugendgruppen waren in die Hitlerjugend bzw. den Bund Deutscher Mädel zu überführen.

Die Wiedergründung nach dem Krieg erfolgte 1950 in Königstein, erster Nachkriegspräsident wurde Georg Fahrbach. 1952 wurde mit der Deutschen Wanderjugend ein organisatorisch eigenständiger Jugendverband ins Leben gerufen. An der Gründung der Europäischen Wandervereinigung (EWV) im Jahr 1969, deren erster Präsident Georg Fahrbach wurde, hatte der deutsche Verband wesentlichen Anteil. Seit 1976 ist der Deutsche Wanderverband anerkannte Naturschutzorganisation und nach §29 Bundesnaturschutzgesetz bei Eingriffen in den Naturhaushalt zu Stellungnahmen berechtigt. 1976 übernimmt Konrad Schubach den Verbandsvorsitz. Er unterstützt ab 1989 vor allem die Reorganisation der ehemaligen Mitgliedsvereine aus dem Deutschen Verband für Wandern, Bergsteigen und Orientierungslauf, in dem die Wanderer in der DDR organisiert waren und die Neugründung neuer Gebietsvereine in Ostdeutschland. Ab 1993 war Karl Schneider Verbandsvorsitzender. Er wurde im Sommer 2007 von Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß abgelöst.

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