Dhutanga

Dhutanga

Dhutanga (Pali, wörtl. „Läuterungsmittel“, in Thailändisch: ธุดงค์ - Thudong) ist eine Gruppe von dreizehn asketischen „Übungen“ , die am häufigsten von den so genannten Waldmönchen der buddhistischen Theravada-Tradition beachtet werden (siehe: Thailändische Waldtradition).

Obwohl sich der Buddha gegen eine Selbstkasteiung als Mittel zur Erlangung der Erleuchtung ausgesprochen hat, so ermutigte er dennoch die Mönche, gewisse asketische Übungen, die er als Dhutanga bezeichnete, durchzuführen, um hinderliche Anhaftungen – wie Faulheit, Trägheit, Stolz und Selbstüberschätzung – umzuwandeln in Einfachheit, Demut, Zurückhaltung, Wachsamkeit.

In den Sutras werden zwar hier und da die eine oder andere Übung erwähnt, aber nirgendwo stehen die folgenden 13 Übungen zusammen an einer Stelle. Erst Buddhaghosa hat sie im Visuddhi-Magga zusammengefasst (Lit.: Nyanatikloka, 1999):

  1. Die Übung des Fetzenkleidträgers (Tragen von Roben, die aus weggeworfenen Kleidungsstücken zusammengeflickt sind; Ablehnen von Fertigroben, die von Gläubigen gespendet werden.)
  2. Die Übung des Dreigewandträgers (Besitz und Tragen nur einer dreiteiligen Robe.)
  3. Die Übung des Brockensammlers (Ernährung nur von Nahrungsmitteln, die während des Pindabat oder Almosenganges gesammelt werden, Ablehnung von Einladungen der Laien.)
  4. Die Übung des „Von-Haus-zu-Haus-Gängers“ (auf dem Almosengang darf kein Haus ausgelassen oder nur bestimmte Häuser, z.B. reiche Haushalte aufgesucht werden.)
  5. Die Übung des „Einmal-Essers“ (Nur ein Mahl pro Tag, Ablehnung von weiterem Essen, das vor Mittag gespendet wird - Ausnahmen höchstens im Krankheitsfalle.)
  6. Die Übung des Topfspeisers (Ernährung nur von Nahrungsmitteln, welche in der Almosen-Schale vermengt werden und sich nicht auf separaten Tellern oder Schüsseln befinden.)
  7. Die Übung des „die spätere Speise Verweigernden“ (Ablehnung von weiterem Angebot von Essen, nachdem man angedeutet hat, dass man satt ist.)
  8. Die Übung des Waldasketen (Leben im Wald, nicht in einem Dorf oder einer Stadt, entfernt von jeglichen Ablenkungen.)
  9. Die Übung des Baumasketen (Leben unter einem Baum ohne den Schutz eines Daches.)
  10. Die Übung des unter freiem Himmel lebenden (Leben unter freiem Himmel ohne Dach über dem Kopf - ein Zelt aus der Robe ist zulässig.)
  11. Die Übung des Friedhofasketen (Leben auf oder neben einem Friedhof, einer Verbrennungs- oder einer Begräbnisstätte.)
  12. Die Übung des mit jedem Lager Zufriedenen (Zufriedenheit mit jeglicher Schlafstatt, die einem zugestanden wurde.)
  13. Die Übung des Stetigsitzers (Leben ohne niederzuliegen - stehen, gehen oder sitzen ist zulässig.)

Von diesen 13 Übungen mag eine oder mehrere für eine kurze oder längere Zeitspanne geübt werden.

„Denn der in Sittlichkeit sich übende Asket sollte die Läuterungsübungen als Gelübde auf sich nehmen, um jene Tugenden, wie Bedürfnislosigkeit, Genügsamkeit usw. zu erwirken, durch welche die Läuterung der oben besprochenen Sittlichkeit zustande kommt. Denn so durch das Wasser solcher Tugenden, wie Bedürfnislosigkeit, Genügsamkeit, Entsagungsstrenge, Abgeschiedenheit, Willensanstrengung, Mäßigkeit, usw. von den Flecken reingespült, wird seine Sittlichkeit vollkommene Lauterkeit erlangen, ...“ (Vis.M. II (Lit.: palikanon.com))

Quellen

Literatur

  • Kamala Tiyavanich: Forest Recollections. Silkworm Books, Chiang Mai 1997, ISBN 974-7100-40-1
  • Stanley Jeyaraja Tambiah: The Buddhist sanits of the forest and the cult of amulets. Cambridge University Press, Cambridge 1987, ISBN 0-521-27787-6

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