Adolf Ludin

Adolf Ludin

Adolf Ludin (* 27. Dezember 1879 in Karlsruhe; † 4. August 1968 in Berlin) war ein international tätiger deutscher Ingenieur auf dem Gebiet des Wasserbaus und Talsperrenbaus.

1904 machte er seinen Abschluss als Bauingenieur, 1910 erwarb er seinen Doktorgrad. 1904 bis 1914 und 1919 war er Ingenieur der Badischen Eisenbahn und der Badischen Wasserbau- und Straßenverwaltung. 1920 wurde er Privatdozent an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, 1923 Professor für Wasserbautechnik an der Technischen Hochschule in Berlin. Er war seit 1939 auch Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin.

Bereits in seinen ersten Arbeiten als Bauingenieur beschäftigte er sich mit hydraulischen Fragen und machte 1906 Studien zur Schiffbarkeit des Neckars. Er war 1913/14 und 1918-20 an der Konstruktion der beiden Murg-Wasserkraftwerke I und II an der Murg beteiligt. Ab 1920 war er Berater bei weiteren wasserbaulichen Projekten. 1921 machte er Studien zur technischen und finanziellen Machbarkeit von Wasserkraftwerken an dem Fluss Imara in Finnland. 1924 arbeitete er an ebensolchen Projekten an den Flüssen Rioni, Kura und Aras in Transkaukasien (Georgien und Aserbaidschan).

1930 präsentierte er der Regierung von Uruguay ein Projekt zum Bau der Talsperre Rincón del Bonete und 1933 arbeitete er dieses Projekt in seiner endgültigen Form aus. Zwischen 1947 und 1951 projektierte er 15 Talsperren und Wasserkraftwerke in Jugoslawien, darunter das Jablanica-Wasserkraftwerk an der Neretva und eines an der Drina. 1952 war er wieder in Uruguay als Berater bei der Talsperre Rincón de Baygorria. 1956 arbeitete er für die FAO am Projekt des Stausees am Fluss Vafreghan im Iran, außerdem am Indus in Pakistan und in Japan.

Einer seiner Schüler war Paul Nemenyi.

Ludin ist außerdem Verfasser bzw. Mitautor mehrerer Fachbücher über Wasserbau:

  • Adolf Ludin: Der Ausbau der Niederdruckwasserkräfte, Dissertation zur Erlangung der Würde eines Doktor-Ingenieurs, genehmigt von der Technischen Hochschule zu Karlsruhe, Heidelberg 1910
  • Adolf Ludin: Die Wasserkräfte: ihr Ausbau und ihre wirtschaftliche Ausnutzung. Ein technisch-wirtschaftliches Lehr- und Handbuch, Band 1+2, Berlin, Julius Springer, 1913
  • Adolf Ludin und Paul Nemenyi: Die nordischen Wasserkräfte: Ausbau und wirtschaftliche Ausnutzung, Julius Springer, Berlin 1930
  • Adolf Ludin: Bedarf und Dargebot: Neuere Methoden der elektrizitäts- und wasserwirtschaftlichen Betriebslehre, Julius Springer, Berlin 1932
  • Adolf Ludin: Wasserkraftanlagen. Erste Hälfte. Planung, Triebwasserleitungen und Kraftwerke, Julius Springer, Berlin 1934
  • Friedrich Tölke, Adolf Ludin: Wasserkraftanlagen: Zweite Hälfte, Erster Teil: Talsperren, Staudämme und Staumauern, Julius Springer, Berlin 1938
  • Adolf Ludin: Die Wasserwirtschaft in Afrika, 1943
  • Adolf Ludin, Wilhelm Borkenstein: Wasserkraftanlagen 1: Planung, Grundlagen und Grundzüge 1955 und
Wasserkraftanlagen 2: Anordnung und Ausbildung der Hauptbauwerke 1958 (Sammlung Göschen de Gruyter)

Literatur

  • J. Köngeter: Adolf Ludin - ein Vorkämpfer für die Nutzung kleinerer Wasserkräfte. Das Wassertriebwerk, Jg. 34, Heft 10, 1985, ISSN 0509-8858
  • Kurzbiographie zu: Ludin, Adolf. In: Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften: Ihre Mitglieder und Preisträger 1700–1990. Akademie-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-05-002153-5, S. 224 f.
  • Seine Biographie ist in der Reihe „Baden-Württembergische Biographien“, Band 2, enthalten.

Weblinks


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