Die 9 Pforten

Die 9 Pforten
Filmdaten
Deutscher Titel: Die neun Pforten
Originaltitel: The Ninth Gate
Produktionsland: Spanien, Frankreich, USA
Erscheinungsjahr: 1999
Länge: 128 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Roman Polanski
Drehbuch: John Brownjohn
Produktion: Roman Polanski
Musik: Wojciech Kilar
Kamera: Darius Khondji
Schnitt: Hervé de Luze
Besetzung

Die neun Pforten ist ein Mystery-Thriller von Roman Polanski aus dem Jahr 1999. Der Film, der in einer internationalen Koproduktion entstand, basiert auf dem Roman El Club Dumas von Arturo Pérez-Reverte. Europäische Filmpremiere war am 25. August 1999.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Antiquar und „Buch-Detektiv“ Dean Corso hat sich, neben dem Schätzen, auf die Beschaffung sehr seltener Bücher spezialisiert. Dabei schreckt er auch vor kleineren Betrügereien nicht zurück, um ersehnte Stücke zu ergattern.

Corso wird von dem exzentrischen Millionär und Sammler Boris Balkan für einen besonderen Auftrag engagiert. Dazu reist Corso nach New York, um Balkan in dessen Penthouse zu treffen. Balkan besitzt eine beeindruckende Sammlung wertvoller Bücher, die alle eines gemein haben: Sie haben den Teufel zum Inhalt. Er zeigt Corso seine neueste Erwerbung: Das Buch „Die neun Pforten ins Reich der Schatten“, geschrieben von einem Aristide Torchia im 17. Jahrhundert. Von diesem Werk existiert nach Balkans Aussage weltweit nur noch eine (echte) Ausgabe; nach Corso sind es allerdings drei Exemplare, allesamt in privatem Besitz.

Corso ist überaus beeindruckt vom exzellenten Erhaltungszustand des Buches. Balkan konnte das Buch von einem anderen Sammler namens Telfer erwerben, der ihm diesen Schatz kurz vor seinem Selbstmord (welcher die Eingangssequenz des Films ist) verkaufte. Balkan glaubt, dass nur eines der Bücher echt ist, und beauftragt daher Corso, in Europa die beiden anderen bekannten Exemplare zu überprüfen und mit seinem zu vergleichen. Auf diesem Weg will der Sammler vorgeblich herausfinden, welches der Bücher das Original ist.

Das Buch soll einen Weg beschreiben, den Teufel herbeizurufen und in neun Schritten in sein Reich einzuziehen – vorausgesetzt, man ist in der Lage, die versteckte Botschaft des Buches richtig zu deuten. Das Buch enthält als Hinweis dazu neun Holzschnitte, welche als eine Art Bilderrätsel die Lösung beinhalten sollen. Es wird gar vermutet, dass der Autor seine Inspiration für sein Werk aus dem Delomelanicon hat, einer Schrift, die angeblich von Luzifer persönlich verfasst wurde. Torchia wurde deswegen von der Inquisition festgenommen und auf dem Scheiterhaufen mit seinen Büchern verbrannt.

Corso wird auf seiner Suche von einer geheimnisvollen Frau verfolgt, die auf einmal auftaucht, sich nicht vorstellt, die ihn jedoch scheinbar mit überirdischen Kräften beschützt. Offenbar ist sie von Gewalt und Blut fasziniert.

Corso gerät immer mehr in gefährliche Situationen und „Zufälle“ und beginnt bald selber an den Teufel zu glauben. Schritt für Schritt verliert er seine Skrupel, wird nervös und raucht wie ein Schlot. Die Suche nach dem Buch bringt auch seine eigenen Freunde in Lebensgefahr. Irgendwie scheinen die Abbildungen auf den Holzschnitten Parallelen zu von ihm real erlebten Ereignissen zu haben, beginnend mit Abbildung Nr. 1.

Corso reist nach Europa und sucht zunächst den Buchbinder auf, der Telfer das Buch verkaufte. Hier erfährt er, dass das Buch zwar von Telfer bezahlt wurde, der Anstoß zum Kauf aber von seiner Frau, Liana, ausging. Im Anschluss reist er weiter nach Portugal und Paris, um bei den Besitzern der anderen beiden Exemplare diese in Augenschein zu nehmen. Während seiner Ermittlungen hält Corso seinen Auftraggeber immer wieder telefonisch auf dem Laufenden.

Bei der Durchsicht des ersten Buches, dessen Besitzer Viktor Fargas ist, stellt Corso fest, dass die Bücher einen kleinen Unterschied aufweisen. Je drei der Holzschnitte sind mit dem Kürzel LCF signiert – von Luzifer persönlich gefertigt. Die Motive dieser Holzschnitte weichen von denen in den anderen Exemplaren in Details ab. (Einmal werden beispielsweise Schlüssel in der anderen Hand gehalten, auf einem anderen Bild befinden sich einmal drei, einmal vier Türme an einer Burg.) Diese Unterschiede sind rätselhaft: jedes der drei Bücher hat eine echte Signatur in den Schlüssel-Abbildungen und zwei Variationen. Somit muss Corso alle drei Bücher besitzen und vergleichen, um für seinen Auftraggeber die echten Bilder herauszufinden.

Als Corso zu Fargas zurückkehrt, stellt er fest, dass dieser in seinem Teich ertrunken ist und sein Exemplar – nachdem die von LCF signierten Holzschnitte entfernt wurden – im Kamin fast verbrannt wurde. In Paris angekommen, versteckt Corso Balkans Buch hinter der Minibar seines Hotelzimmers und nimmt Fotokopien mit zur Baronesse Kessler, die sich selbst, obwohl nun gelähmt, als einen Liebling des Teufels sieht. Dort wird Corso beim Vergleich der Holzschnitte hinterrücks niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kommt, ist die Baronesse erwürgt, und ihr Büro steht in Flammen. Es wird klar, dass Balkan die Besitzer der beiden anderen Ausgaben ermorden ließ, um die Holzschnitte in seine Hände zu bekommen.

Corso kehrt in sein Hotelzimmer zurück, wo er feststellen muss, dass Balkans Exemplar gestohlen wurde. Er hat zunächst die mysteriöse Frau in Verdacht, aber es stellt sich heraus, dass Liana Telfer dahintersteckt. Zusammen mit der Frau verfolgt er Telfers Wagen zu dem Schloss ihrer Familie, wo sie die Versammlung einer Sekte okkulter Teufelsanbeter leitet und aus dem Buch vorträgt. Balkan platzt in die Versammlung, bringt eigenhändig Liana Telfer um, wobei die geheimnisvolle Frau keinen Finger rührt, um ihr zu helfen – und flieht mit dem Buch. Corso folgt ihm und findet ihn in einer alten Burg in Südfrankreich.

Balkan glaubt, er hätte die Lösung in den Bildern gefunden und dadurch übernatürliche Kräfte und Unsterblichkeit erlangt. Nachdem er die Holzschnitte ausgebreitet hat, beginnt er mit einem Ritual, welches ihm teuflische Macht verleihen soll. Corso, der Balkan aufhalten will, muss zusehen, nachdem er halb durch einen morschen Boden gebrochen ist. Balkan ist so fest von seiner neu gewonnenen Macht überzeugt, dass er sich in seinem Wahn selbst mit Benzin übergießt und anzündet. Corso sieht, dass der Zauber nicht funktioniert und Balkan langsam verbrennt. Er erlöst ihn von seinen Qualen, indem er ihn mit einer Pistole erschießt. Zuvor nimmt er noch alle LCF-Holzschnitte an sich.

Als sich Corso in Balkans Wagen setzt, überrascht ihn abermals die geheimnisvolle Frau. Beide küssen sich und schlafen vor der mittlerweile brennenden Burg miteinander.

Am nächsten Morgen fahren beide in Balkans Wagen auf der Autobahn. Die Frau verrät ihm, dass Balkans Teufelsbeschwörung nicht funktioniert hat, weil die neunte Grafik eine Fälschung war. Er findet durch diesen Tipp im Laden des bereits einmal aufgesuchten Buchbinders in Spanien, bei dem Telfer sein Exemplar erstanden hatte, die echte Seite, auf der die geheimnisvolle Frau vor der Burg zu sehen ist. Corso kehrt mit der Seite zur Burg zurück, wo sich ihm beim Sonnenuntergang das Burgtor (die „neunte Pforte“) öffnet, im grellen Licht von gleißenden Flammen.

Trivia

  • Boris Balkans Zahlenkombination zur Öffnung seines Bücherraumes ist 666.
  • Die Kombination, die Balkan in das Bedienfeld des Aufzugs eingibt, um mit Corso zu seinem Bücherraum zu gelangen, ist ebenfalls 666.
  • Erscheinungsjahr des Buches ist 1666.
  • Auffällig ist, dass die Augenfarbe der geheimnisvollen Frau ständig wechselt.
  • Die oben erwähnte Burg (Château de Puivert in Südfrankreich) taucht im Film mehrfach auf. Am Beginn in Balkans Bibliothek hängt ein beleuchtetes Bild der Burg, und in Baronesse Kesslers Exemplar der „Neun Pforten“ findet Corso eine Postkarte der Burg. Inhalt: „Sorry Frieda, I saw it first. Boris“. Absender der Karte ist Boris Balkan. Die Anschrift lautet „Frieda Kessler, 17 Quai d'Anjou, 75004 Paris“ und befindet sich auf der Île Saint-Louis.
  • Johnny Depp raucht im Film unentwegt Zigaretten. Dass ein Protagonist Raucher ist, führte zu Protesten und schließlich zum Verbot des Films auf bestimmten amerikanischen Sendern.
  • Es ist davon auszugehen, dass die geheimnisvollen Buchbinder in Spanien (welche am Schluss des Films spurlos verschwunden sind) die echte neunte Grafik aus dem Buch entfernten und durch die Fälschung ersetzten.
  • Viele Situationen, die Corso im Film durchläuft, finden sich kurz davor auf den Holzschnitten wieder.
  • Der Titel heißt wörtlich auf deutsch übersetzt „Die neunte Pforte“, nicht „Die neun Pforten“.

Kritiken

„Polanski knüpft wieder an seine mystizistischen Anfänge im Genre des Horrorfilms an: Er erzählt vom Buchhändler Dean Corso, der einem Kunden eine Satans-Beschwörungsfibel beschaffen soll und dabei zwischen unheilvolle Mächte gerät. Sein Film kommt durchaus amüsant, atmosphärisch und unterhaltsam daher.“

Film (Ausgabe 12/1999)

„Elegant ironische Teufelei, ein intensiver Film über die Stille, suggestiv erzählt wie ein fesselnder Roman. Sinnlich, witzig, mysteriös.“

Blickpunkt Film

„Seit langem ist dies mal wieder ein Polanski-Film, der - abgesehen vom rigiden Umgang mit nahezu unbezahlbaren Büchern - durchweg überzeugt: gute Darsteller, eine verwickelte Mystery-Story, gute Musik - auch wenn Kilar hier einmal mehr seinen genialen "Bram Stoker's Dracula"-Soundtrack kopiert - und eine brillante Fotografie.“

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Auszeichnungen

Weblinks


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