Adolf von Elm

Adolf von Elm

Adolph Johann von Elm (andere Schreibweise: Adolf von Elm)[1] (* 24. September 1857 in Wandsbek bei Hamburg; † 18. September 1916 in Hamburg) war ein deutscher Tabakarbeiter, Genossenschafter, Gewerkschafter, Sozialdemokrat und ein Gründer der gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Versicherungs-Aktiengesellschaft Volksfürsorge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der stämmige Hamburger war von Haus aus Zigarrenmacher. Während der polizeilichen Verfolgungen aufgrund des Sozialistengesetzes ging er 1878 nach Amerika. Dort war er u.a. Mitglied des Trade-Council in New York und Mitglied der Exekutive der Sozialistischen Arbeiterpartei in Detroit; 1882 kehrte er wegen der schweren Erkrankung seiner Mutter nach Hamburg zurück.

Am 10. Juli 1885 wurde der Unterstützungsverein deutscher Cigarrensortierer gegründet. Zum Geschäftsführer wurde Adolph von Elm gewählt. [2] 1891 gründete von Elm eine Produktivgenossenschaft, die Tabakarbeiter-Genossenschaft (TAG), deren Geschäftsführer er war. Mit dem Jahresabschluss 1909 ist die TAG 1910 in der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine mbH aufgegangen.

1894 wurde er für den 6. schleswig-holsteinischen Wahlkreis (Elmshorn-Pinneberg) als Nachfolger für Hermann Molkenbuhr in den Deutschen Reichstag als Abgeordneter der SPD gewählt.[3] Dem Reichstag gehörte er bis zur vorzeitigen Auflösung und Neuwahl im Jahr 1907 an.

Adolph von Elm war 1898 Initiator zur Gründung der Konsum-, Bau- und Sparverein "Produktion" eGmbH, Hamburg, im Jahre 1899.

Im Jahr 1905 hat von Elm auf dem 5. Gewerkschaftskongress in Köln als erster versucht, die beiden Bewegungen Konsumgenossenschaften und Gewerkschaften als die beiden großen sozialwirtschaftlich und sozialpolitisch bedeutsamen Massenorganisationen auf eine Grundlage zu stellen. Der Kongress empfahl nach dem Referat von von Elm den Gewerkschaftsmitgliedern den Beitritt in die Konsumgenossenschaften. Eine Empfehlung bezüglich der SPD wurde in diesem Zusammenhang nicht gegeben, da die konsumgenossenschaftlichen Grundsätze eine parteipolitische Neutralität vorsahen. Doch praktisch war mit diesem Beschluss das Drei-Säulen-Kartell von SPD, Sozialistischen Gewerkschaften und der Konsumgenossenschaftsbewegung der Hamburger Richtung endgültig besiegelt.

Von Elm war ein Gründer der gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Versicherungs-Aktiengesellschaft Volksfürsorge, deren erster Vorstand er mit Friedrich Lesche wurde. Die Volksfürsorge nahm am 1. Juli 1913 ihren Geschäftsbetrieb auf. Adolph von Elm starb 1916 an seinem Schreibtisch.

Ehrungen

  • In Hamburg-Horn wurde am 16. Juli 1929 (erneute Namensgebung am 25. Oktober 1945) der Von-Elm-Weg, am 25. Oktober 1945 die Straße Elmtwiete, und außerdem der Von-Elm-Stieg [4] nach ihm benannt.
  • Der Adolph von Elm-Hof heißt eine Wohnanlage, die 1926/27 erbaut wurde; Architekt F. Ostermeyer. Sie liegt im Bezirk Hamburg-Nord an der Fuhlsbüttler Str. [5]
  • In Hamburg-Harburg- Eißendorf ist seit 1928 die Straße Adolf-von-Elm-Hof in der Wohnanlage einer Baugenossenschaft von 1929 nach ihm benannt. [6]
  • In Oranienburg-Eden gibt es das Adolph von Elm Institut für Genossenschaftsgeschichte e.V.

Anmerkungen / Einzelnachweise

  1. Der Namensbestandteil „von“ ist kein Adelsprädikat.
  2. Dieter Schuster: Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918 Bonn : Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1999. Abruf 30. Oktober 2007[1]
  3. Stadtmuseum Pinneberg [2] , Abruf 30. Oktober 2007
  4. [3] HamburgStadtwiki, Straßen im Verzeichnis für Horn suchen, Abruf 13. April 2008
  5. [4]Bilder Adolph-von-Elm-Hof Hamburg-Nord; Abruf 22. April 2008
  6. [5] HamburgStadtwiki, Abruf 13. April 2008

Schriften

  • Adolph von Elm: Der sozialpolitische Kurs und die Reichstagswahl In: Sozialistische Monatshefte. - 11 = 13(1907), H. 1190701, S. 9 - 15; Abruf 22. April 2008 [6]
  • Adolph von Elm: Genossenschaftsbewegung und Sozialdemokratie. In: Sozialistische Monatshefte. 15. Heft, 28. Juli 1910, S. 930 - 940; Abruf 14. Juni 2008 [7]
  • Adolph von Elm: Rote Volksversicherung. In: Sozialistische Monatshefte. - 15 = 17(1911) H. 18/2019111820, S. 1177 - 1180; Abruf 22. April 2008 [8]

Literatur

  • Franz Spliedt: Elm, Adolph von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 460 f.
  • Heinrich Kaufmann: Die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m. b. H. GEG. Zum 25jährigen Bestehen 1894 - 1919. Hamburg 1919
  • Walther G. Oschilewski: Wille und Tat. Der Weg der deutschen Konsumgenossenschaftsbewegung. Hamburg 1953
  • Wilhelm Fischer: 60 Jahre geg. 60 Jahre Dienst am Verbraucher. 1894 - 1954. Festschrift Hamburg 1954. 362 Seiten.
  • Burchard Bösche, Jan-Frederik Korf: Chronik der deutschen Konsumgenossenschaften. 150 Jahre Konsumgenossenschaften in Deutschland. 100 Jahre Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften e.V.. Hamburg 2003
  • Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867 - 1933. Biographien, Chronik und Wahldokumentation. Ein Handbuch. Düsseldorf, 1995. ISBN 3-7700-5192-0 S.512, in der der Online-Datenbank BIOSOP-Online als neu strukturierte und verkürzte Version. Biographie über Elm über die Suchfunktion auf der Seite ermitteln. [9]

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