Die letzten Tage von Pompeji (1984)

Die letzten Tage von Pompeji (1984)
Filmdaten
Deutscher Titel Die letzten Tage von Pompeji
Originaltitel The Last Days of Pompeii
Produktionsland Italien, USA, GB
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 245 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Peter R. Hunt
Drehbuch Carmen Culver
Produktion William Hill
Richard Irving
Musik Trevor Jones
Kamera Jack Cardiff
Schnitt Michael Ellis
Richard Marden
Besetzung

Die letzten Tage von Pompeji ist ein britischer TV-Mehrteiler aus dem Jahre 1984. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Edward George Bulwer-Lytton. Regie führte Peter R. Hunt.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Im Stil einer Seifenoper erzählt das fünfteilige Historienspektakel von den letzten Tagen in Pompeji. Die Serie erzählt von den Irrungen und Wirrungen verschiedenster Personen auf dem Gebiet der Liebe, so ist eine der Heldinnen die blinde Nydia, die sich in den Gladiator Lydon verliebt. Außerdem gibt es einen Oberpriester, der um an seine Erbe zu kommen, auch zum Mord als Mittel greift.

Anmerkungen

Der Mehrteiler wurde im DDR-Fernsehen ab 29. November 1985 und in der ARD am 31. August 1987 ausgestrahlt. Die Filmmusik komponierte Trevor Jones in nur acht Wochen. Nach eigener Aussage trat er das Projekt sehr spät an, ohne sich mit dem Regisseur oder dem Dubbing Mixer absprechen zu können. „Das war das einzige Mal, dass ich an einem Film arbeitete, ohne den Regisseur zu treffen“, sagte er in einem Interview 2003.[1]

Kritiken

Der Dresdner Historienautor und Dokumentar Roberto Lorenz schrieb in einer Rezension 2008:

„Es gibt in der TV-Geschichte wohl keinen Mehrteiler, der so nachhaltig auf seine Zuschauer wirkt, seinem Genre derart überlegen ist. Peter Hunt ist es gelungen, die ganze epische Aura Pompejis heraufzubeschwören. Trevor Jones' Filmmusik ist als solche schon ein Meisterwerk: feinspürig und majestätisch, notentechnisch brillant. (...) Die Kulissen sind bis aufs Detail authentisch (man beachte die Anzahl der Tempelstufen, die Ausgestaltung der Fresken, bis hin zu den einstürzenden Gebäudeteilen und dem Einschlagswinkel des fallenden Vulkangesteins!). Make up und Kostüme stehen dem kaum nach. Nur gelegentlich fallen historische Unreinheiten auf: Der Grieche Claucus ist gekleidet wie ein zu groß geratener römischer Minderjähriger. Der ägyptische Hohepriester Arbaces trägt Haarstoppeln und Bart (obwohl die Kopfschur zu den täglichen Riten der Isis-Priester gehörte).

Das grundlegendes Problem ist jedoch die Nomenclatur der Charaktere: Der betagte Stoiker wird prinzipiell wie ein Knabe bei seinem Praenomen genannt (Gaius), der verarmte Poet hingegen beim Nomen gentile (Clodius). Ein urrömischer Kaufmann trägt den griechischen Namen Diomedes. Seine Tochter heißt Julia (müsste demnach die Tochter eines Julius sein.) Namen wie Ione und Nydia, so klangvoll sie auch sind, dürften auf den alten Römer ähnlich befremdend gewirkt haben wie auf uns.

Im Übrigen ging die Christenverfolgung im Jahr 79 (wenn überhaupt) noch nicht derart organisiert vonstatten. Auch dürfte die Verehrung eines einzigen Gottes wenig Aufsehen erregt haben. (In Pompeji gab es beispielsweise ein jüdisches Viertel).

Diese Anachronismen sind allerdings eher dem Autor der berühmten Romanvorlage zuzuschreiben, der die Historie ohnehin recht stiefväterlich behandelt hat. Die TV-Verfilmung verarbeitet diesen Stoff so wahrheitsgetreu wie möglich. Charaktere, die im Buch widersprüchlich geschildert werden, sind im Film vollkommen glaubwürdig und schlüssig in ihren Motiven. Kurzum: Der Film ist seiner Romanvorlage bei weitem überlegen! Auch die Besetzung besticht. Hervorzuheben ist die Darstellung der blinden Nydia: Linda Purl, die schon in früher Jugend als taubblinde Helen Keller am Broadway auftrat, verkörpert das liebeskranke Sklavenmädchen virtuos. Auch Siobhán McKenna bewegt tief in der eher kleinen Rolle der Fortunata. Brian Blessed als Urchrist und Ned Beatty als römischer Emporkömmling faszinieren ebenso wie Lesley-Anne Down als verzweifelte Prostituierte. Und Franco Nero entwickelt als Arbaces eine geradezu hypnotische Präsenz.“[2]

Literatur

  • Edward Bulwer-Lytton: Die letzten Tage von Pompeji. Roman (Originaltitel: The Last Days of Pompeii). Herausgegeben von Günter Jürgensmeier. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2000, ISBN 3-423-12778-3
  • David Wind: Die letzten Tage von Pompeji. Das Buch zur Fernsehserie (Originaltitel: The Last Days of Pompeii). London: Panther, 1985; Dt. Übers.: München: Knaur, 1985.

Weblinks

Belege

  1. [1]
  2. [2]

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