Die lustigen Weiber von Windsor (Komödie)

Die lustigen Weiber von Windsor (Komödie)

Die lustigen Weiber von Windsor (engl. The Merry Wives of Windsor) ist eine Komödie von William Shakespeare von 1597.

Die Komödie handelt von Sir John Falstaff, einem rauf- und trinksüchtigen Soldaten. In völliger Überschätzung seiner Wirkung auf Frauen verspricht er gleich mehreren Damen die Ehe, um sie anschließend um ihr Geld zu betrügen. Die Damen aber sind über das Werben des übergewichtigen Säufers belustigt und berichten sich gegenseitig davon. So fliegt der Schwindel auf, die Damen locken Falstaff in die Falle und er muss schließlich fliehen.

Inhaltsverzeichnis

Personen

  • Sir John Falstaff, Hauptperson
  • Robin, Falstaffs Diener
  • Fenton
  • Schaal, Friedensrichter
  • Schmächtig, Schaals Vetter
  • Simpel, Schmächtigs Diener
  • Herr Page und Herr Fluth, Bürger von Windsor
  • Wilhelm, des Herrn Page kleiner Sohn
  • Frau Page und Frau Fluth
  • Die Knechte des Herr Fluth
  • Jungfer Anne Page
  • Sir Hugh Evans, ein walisischer Pfarrer
  • Dr. Cajus, ein französischer Arzt
  • Rugby, Cajus Diener
  • Der Wirt zum Hosenbande
  • Bardolph
  • Pistol
  • Nym
  • Frau Hurtig

Handlung

Schaal, Schmächtig und Evans treffen sich auf der Straße in Windsor. Der Friedensrichter Schaal empört sich über das skandalöse Verhalten von Falstaff. Der Pfarrer versucht ihn zu beruhigen. Sie begeben sich zu Herrn Page, wo sie Falstaff vermuten. Bei Page erhebt Schaal die Anklage, Falstaff habe seine Leute geprügelt, sein Wild erlegt und sein Jagdhaus aufgebrochen. Außerdem beschuldigt Schmächtig die Saufkumpane Falstaffs, Bardolph, Pistol und Nym, ihn im betrunkenen Zustand ausgeraubt zu haben. Während Falstaff seine Taten zugibt, leugnen seine Genossen. Alle vier aber behaupten, die Geschädigten hätten noch Glück gehabt, denn man hätte ja noch mehr anstellen können. Jungfer Anne Page, Frau Fluth und Frau Page treten zu der Versammlung. Sofort himmelt Herr Schmächtig die Jungfer an. Sir John versucht die älteren Damen zu becircen.

Herr Page, Sir John, seine Kumpane und die Damen gehen ins Haus und lassen die drei Ankläger allein auf der Straße zurück. Die Herren drängen Schmächtig, um die Hand der Jungfer anzuhalten. Jungfer Anne tritt wieder heraus und lädt die Herren auch zum Essen ein. Friedensrichter Schaal und Pfarrer Evans gehen vor und lassen die jungen Leute allein. Schmächtig versucht, Jungfer Anne sein Interesse zu bekunden, stellt sich aber so ungeschickt an, dass Herr Page kommt, um zu Tisch zu bitten bevor Schmächtig bei Jungfer Anne landen kann.

Im Garter Inn erzählt Falstaff Pistol und Nym, er werde Frau Fluth verführen, die über das Geld ihres Mannes verfüge. Falstaff präsentiert einen Brief an Frau Fluth und einen weiteren an Frau Page, an die er sich ebenfalls heranmachen will. Pistol und Nym weigern sich aber, die Briefe den Damen zu bringen. Bei Dr. Cajus, der an Anne interessiert ist, bekundet Simpel, Evans habe ihn geschickt, um Frau Hurtig zu bitten, ein Wort für Schmächtig bei Anne einzulegen. Darauf erklärt Cajus, er werden Evans zum Kampf herausfordern.

Frau Page und Frau Fluth stellen fest, dass jede von ihnen einen gleichen Liebesbrief von Falstaff erhalten hat; die beiden wollen deshalb mit Falstaff ihr Spiel spielen. Pistol sagt Herrn Fluth und Nym Herrn Page, dass Falstaff hinter seiner Frau her ist. Frau Hurtig richtet Falstaff von Frau Fluth aus, dass ihr Mann am nächsten Vormittag außer Haus sein wird. Gemäß vorheriger Absprache stellt der Wirt des Garter Inn Herrn Fluth Falstaff unter dem falschen Namen Brooke vor. Dieser Brooke gibt Falstaff Geld dafür, dass Falstaff für ihn Frau Fluth umwerbe und der antwortet ihm, dass er sie ohnehin am nächsten Vormittag besuchen werde. Unterdessen wartet der zum Kampf bereite Cajus auf dem Feld zunächst vergeblich auf Evans, da der Wirt beiden einen anderen Treffpunkt weitergegeben hat. Als sie schließlich doch aufeinandertreffen, erkennen sie die List des Wirtes und beschließen, diesen wiederum hereinzulegen. Beide legen daraufhin ihre Streitigkeiten nieder.

Zur angegebenen Zeit stellt sich Falstaff bei Frau Fluth ein. Da erscheint Frau Page mit der Nachricht, Herr Fluth sei auf dem Wege mit Beamten von Windsor, um einen Herrn zu suchen, der im Haus sei. Falstaff wird im Wäschekorb versteckt mit schmutziger Wäsche über ihm, zwei Diener tragen den Korb hinaus. Als Fluth das Haus durchsucht, kann er Falstaff nicht finden.

Fenton und Anne Page treffen sich außerhalb ihres Hauses. Annes Vater schätzt ihn nicht als Heiratskandidaten für Anne, weil er kein Geld hat; Anne aber drängt ihn zu versuchen, die Gunst ihres Vaters zu gewinnen. Da tauchen Schaal, Schmächtig und Frau Hurtig auf. Der von Page als Heiratskandidat favorisierte Schmächtig unternimmt einen unbeholfenen Annäherungsversuch gegenüber Anne. Frau Page dagegen bevorzugt Cajus für ihre Tochter.

Ein durchnässter Falstaff betritt den Garter Inn. Er ist von den Dienern aus dem Wäschekorb in die Themse geworfen worden. Trotzdem erklärt er sich einverstanden, als Frau Hurtig ihm mitteilt, dass Frau Fluth ihn am Abend bei sich wiedersehen möchte. Dem als Brooke verkleideten Fluth erzählt er von der Begebenheit mit dem Wäschekorb und seiner nächsten Verabredung mit Frau Fluth. - Nachdem Falstaff zu seinem zweiten Versuch bei Frau Fluth eingetroffen ist, taucht wiederum Frau Page auf mit der Nachricht, dass ein wütender Fluth auf dem Weg zum Haus ist. Da Falstaff nicht gewillt ist, sich wieder im Wäschekorb zu verbergen, schlägt Frau Fluth ihm vor, er solle die Kleider der dicken Tante ihrer Magd anziehen, die aber, was Falstaff nicht weiss, Herrn Fluth verhasst ist. Als Fluth mit Gefolge auftaucht und die vermeintliche Tante sieht, schlägt er Falstaff und jagt ihn aus dem Haus. Da bemerkt Evans, dass die alte Dame einen Bart hatte, Fluth erkennt seinen Irrtum und verfolgt Falstaff. Frau Fluth und Frau Page kommen überein, dass es im Hinblick auf Falstaff das beste wäre, ihn öffentlich bloßzustellen. Darauf weihen sie ihre Männer in ihren Plan zur Demütigung Falstaffs ein. Sie wollen Falstaff dazu bringen, als Geist Heme verkleidet bei der alten Eiche zu erscheinen, dann sollen ihre Söhne und Töchter als Elfen und Kobolde verkleidet ihn kneifen; wenn Falstaff seine unehrenhaften Absichten zugibt, könne dies zum Gespött in Windsor gereichen. Herr und Frau Page sehen in dem Ereignis eine Gelegenheit, dass ihr Favorit Schmächtig bzw. Cajus mit Anne durchbrennen kann, wenn alle verkleidet sind.

Tatsächlich erklärt sich Falstaff gegenüber Frau Hurtig nun zum dritten Mal zu einer Verabredung mit Frau Fluth bereit und erzählt wiederum dem vermeintlichen Brooke vorab davon. Als Falstaff am Abend als Heme verkleidet mit Hörnern auf dem Haupt zu der alten Eiche kommt, tauchen zunächst die Frauen Fluth und Page auf, dann aber die von Evans angeführten verkleideten Kinder, die Falstaff umkreisen und zwicken. Cajus schleicht sich mit einem weiß gekleideten, Schmächtig mit einem grün gekleideten Jungen davon, den sie jeweils für Anne halten, die aber macht sich mit Fenton davon. Als die Kinder verschwunden sind, nähern sich Fluth und Page und werfen Falstaff vor, er habe versucht ihre Frauen zu verführen. Fluth offenbart, dass er Brooke war und sagt, er werde Falstaffs Pferde nehmen als Ersatz für das Geld, das er ihm als Brooke gegeben habe. Da kommt Schmächtig und bekundet, er sei zu seiner Landkirche gekommen und musste entdecken, dass er mit einem Jungen ausgerissen ist. Dann folgt Cajus und teilt mit, dass er mit einem Jungen verheiratet ist. Schließlich erscheinen Anne und Fenton, der erklärt, dass beide sich schon lange lieben und ihren Bund nun beschlossen haben. Alle machen sich auf zu einem Fest, zu dem auch Falstaff eingeladen ist.

Literatur

  • William Shakespeare: "The Merry Wives of Windsor". Englisch-Deutsche Studienausgabe. Deutsche Prosafassung, Anmerkungen, Einleitung und Kommentar von Rudolf Bader. Stauffenburg, Tübingen 2000, ISBN 978-3-86057-559-8.

Vertonungen

Die Komödie reizte zahlreiche Komponisten zur Vertonung; von den unten genannten Werken konnten sich aber nur die Opern Nicolais und Verdis auf den Spielplänen halten. In letzter Zeit erfreut sich auch die Vertonung Salieris wieder größerer Beliebtheit.

Neben diesen Opern finden sich noch zahlreiche Ouvertüren und Schauspielmusiken zu Shakespeares Werk. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch Edward Elgars 1913 entstandene symphonische Studie Falstaff.

Weblinks


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