Adolph von Carlowitz

Adolph von Carlowitz
Adolph von Carlowitz

Hans Carl Adolph von Carlowitz (* 25. März 1858 in Riesa; † 9. Juli 1928[1][2] in Gersdorf) war ein sächsischer Offizier und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Adolph stammt aus der alten meißnischen Adelsfamilie Carlowitz. Sein Vater Georg Job von Carlowitz (1815–1886) war Königlich-Sächsischer Gerichtsamtmann, seine Mutter war Ida geborene von Könneritz (1828–1916) aus dem freiherrlichen Hause.

Nach dem Abitur an der Fürstenschule in Grimma studierte er ab 1877 Rechte an der Universität Leipzig, wo er Mitglied der Landsmannschaft Grimensia zu Leipzig im CC wurde .

Militärische Laufbahn

1879 brach er die Studien endgültig ab und begann eine Offizierslaufbahn bei der sächsischen Armee. Er durchlief eine militärische Laufbahn bei der Infanterie. Carlowitz besuchte von 1885 bis 1888 die Preußische Kriegsakademie und diente nach deren Absolvierung mehrmals im Großen Generalstab in Berlin. Nach wechselnder Truppen- und Stabsverwendung wurde er beim Generalkommando des XII. Armee-Korps ab April 1904 als Oberstleutnant Chef des Generalstabs. 1908 übernahm er als Oberst das Kommando des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 100. Im Frühjahr 1912 wurde er „General à la suite Seiner Majestät des Königs“ (Friedrich August III.) und 1913 unter Beförderung zum Generalleutnant Generaladjutant des Königs. Nach seiner Berufung zum Kriegsminister im Mai 1914 konnte er diese Funktion jedoch nur wenige Monate ausüben.

Erster Weltkrieg

Als sächsischer Kriegsminister im Kriegsfall eigentlich für die Führung einer Armee vorgesehen, übernahm Carlowitz Anfang September 1914 nur das neu aufgestellte XXVII. Reserve-Korps.

Sein unmittelbarer Vorgänger als Kriegsminister, Generaloberst Max von Hausen, wurde mit der Führung der 3. Armee beauftragt. Die Führung der Amtsgeschäfte im Dresdner Kriegsministerium übernahm als Generalleutnant z.D. Karl Victor von Wilsdorf, der im Oktober 1915 dann definitiv sächsischer Kriegsminister wurde. Der am 10. September 1914 zum General der Infanterie beförderte Carlowitz warnte das Armeeoberkommando vergeblich vor dem frühzeitigen Einsatz seines Korps.

Im Verlauf der Ersten Flandernschlacht um Ypern zeigte sich, dass Carlowitz, der zuvor weder als Führer eines Korps oder einer Division hatte Erfahrung sammeln können, mit seiner Aufgabe als Kommandierender General überfordert war. Wegen einer Herzerkrankung gab er Ende Oktober 1914 sein Kommando ab. Nach einem Monat Genesung erhielt er den Befehl über die 12. Reserve-Division. Im August 1915 übernahm Carlowitz an der Ostfront das III. Reserve-Korps, das er in den Abwehrkämpfen während der russischen Frühjahrsoffensive 1916 klug führte, ebenso wie im Sommer desselben Jahres die unter seinem Kommando zusammengefassten Kräfte im Raum Smorgon.

Im August 1917 übernahm Carlowitz die Nachfolge des verstorbenen Maximilian von Laffert als Kommandierender General des XIX. Armeekorps an der Westfront. Dieses führte er unter der Bezeichnung „Gruppe Aubers“ im April 1918 in der erfolgreichen Angriffsoperation bei Armentières, wofür er mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet wurde.

Anfang August 1918 erhielt Carlowitz das Oberkommando über die zwischen Oise und Aisne in Frankreich verteidigende 9. Armee. Nach deren Auflösung Ende September 1918 wurde er Oberbefehlshaber der 2. Armee (Heeresgruppe Boehn), die um Cambrai und St. Quentin gegen die 4. Britische Armee unter Rawlinson kämpfte.[3]

Am 14. Januar 1919 nahm er 60-jährig den Abschied aus dem Militärdienst und verbrachte seinen kurzen Lebensabend in Gersdorf bei Roßwein. Er war einer von wenigen sächsischen Generalen, die im Ersten Weltkrieg ein Truppenkommando über eine ganze Armee ausübten.

Carlowitz starb 1922 und wurde auf dem Militärfriedhof Dresden beigesetzt.

Auszeichnungen

Am 29. Juli 1917 erhielt er den Orden Pour le Mérite, das Eichenlaub dazu wurde ihm am 25. Mai 1918 verliehen.[4] Er war außerdem seit 5. Mai 1918 Kommandeur I. Klasse des Militär-St.-Heinrichs-Ordens.[5]

Familie

Carlowitz heiratete am 31. Mai 1893 in Dresden Priska von Stieglitz (* 10. Dezember 1870 in Dresden; † 26. Januar 1947 in Freiberg/Sachsen). Das Paar hatte vier Kinder:

Literatur

  • Carl Adolph von Carlowitz, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins. Bd. 85 (2000), S. 95-96.
  • Regine Hengelhaupt: Carl Adolph von Carlowitz und Kuckuckstein, in: Dresdner Hefte. Bd. 20 (2002), 1, S. 53-58.
  • Max Mechow: Namhafte CCer, Historia Academica, Band 8/9, S. 33–34.
  • Hans Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg, Berlin, 1935, Bd. 1, S. 186 ff.
  • Die sächsische Armee in den Friedensjahren, in: J. E. Hottenroth (Hg.), Sachsen in großer Zeit, Bd. 1, Leipzig 1923, S. 62-74.
  • Deutsches Biographisches Jahrbuch 10/1931 (1928), S. 31-34.
  • Kalender für den sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1915, Dresden 1915.
  • E. v. Tschischwitz (Hg.): General von der Marwitz. Weltkriegsbriefe, Berlin 1940, S. 318-321.
  • K. Unruh: Langemarck. Legende und Wirklichkeit, Koblenz 1986, S. 131f.
  • General der Infanterie Hans Carl Adolf von C. (1858-1928), in: Der Militärfriedhof Dresden Albertstadt (Der Nordfriedhof), Dresden 1998, S. 18f.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Deutscher Uradel, 1920, 21. Jahrgang, Gotha, Justus Perthes.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band VII, C.A. Starke Verlag, 1965.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band VII, C.A. Starke Verlag, 1965, S.85
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Deutscher Uradel, 1920, 21. Jahrgang, Gotha, Justus Perthes, S. 183
  3. Peter Mertens: Carlowitz, Hans Karl (Carl) Adolf (Adolph) von. In: Martina Schattkowsky (wiss.Leitung): Sächsische Biografie. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., online (abgerufen am 6. Februar 2010)
  4. Verleihung des Pour le Mérite, auf www.pourlemerite.org, abgerufen 5. Dezember 2007
  5. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S.72

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