Dissen (Gudensberg)

Dissen (Gudensberg)
Dissen
Stadtteil von Gudensberg
Koordinaten: 51° 12′ N, 9° 24′ O51.1947472222229.405075198Koordinaten: 51° 11′ 41″ N, 9° 24′ 18″ O
Höhe: 198–238 m ü. NN
Einwohner: 700 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 34281
Vorwahl: 05603
Blick vom Odenberg zum Scharfenstein

Dissen ist der nördlichste Stadtteil der Kleinstadt Gudensberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis und im historischen Chattengau.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Dissen erstreckt sich zwischen seinem Wahrzeichen, dem weithin Scharfenstein (304 m ü. NN), im Westsüdwesten und dem Neuselsberg (247,7 m ü. NN) im Nordosten. Jenseits des Scharfensteins erhebt sich der Odenberg (381,2 m ü. NN), auf dem ein Aussichtsturm steht. Die Nachbarorte, im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten, sind Haldorf (zu Edermünde), Wolfershausen (Felsberg), Deute (Gudensberg), Gudensberg, Besse (Edermünde) und Holzhausen (Edermünde).

Im Dorf entspringt ein Bächlein, das nach Ostsüdosten über den kleinen Sommerbach in die nahe Eder fließt, die etwas weiter nördlich in die Fulda mündet.

Nördlich von Dissen zweigt von der die Ortschaft westlich passierenden Bundesautobahn 49 an der Anschlussstelle Felsberg die sie östlich tangierende Bundesstraße 254 nach Süden ab, von der man in das Dorf gelangen kann. Durch das Dorf führt die Kreisstraße 90.

Geschichte

1061 wird Dissen als Dusinum in der Grafschaft Maden erstmals urkundlich erwähnt. Der Edle Irmfrid schenkte dem Abt Widerad von Fulda Güter zu Dissen und erhielt sie zu Lehen zurück. Erzbischof Siegfried I. von Mainz bestätigte im Jahre 1081 Besitzungen des Kloster Hasungen in Dissen. Von 1209 bis etwa um 1450 hatte das St. Petri-Stift in Fritzlar Zehnteinkünfte in Dissen. 1298 erhielt das Kloster Breitenau von den Brüdern von Berninghausen zwei Hufen Land. 1319 erhielt das Kloster dort weitere Besitzungen von denen von Besse. 1324 belehnte Landgraf Otto I. die Herren von Elben nach den Gebrüdern von Gudenberg mit Allod zu Dissen. 1335 schenkten die Gebrüder von Gudenburg mit landgräflicher Genehmigung ein Allod an Dietrich von Elben. 1357 schenkten die von Böddiger ihre Güter zu Kirch-Dissen dem Zisterzienserinnen-Kloster Nordshausen. Von 1428 bis 1497 gehörte der Ort zum Amt Gudensberg.

Zu Dissen gehörten Unseligen- und Mitteldissen, im Mittelalter wüst gefallene Orte, von denen man bei Grabungen um 1880 Überreste fand. Eine weitere Wüstung in der Gemarkung von Dissen, Stockhausen, befand sich nördlich des heutigen dorfs in Richtung Edermünde.[1]

Historische Ortsnamen

1123 in Dosene; 1209 in Thusen; 1257 de Dusene; 1303 de Tusen; 1311 de Thusen; 1319 in Kerichtosen 1319; 1324 Kirchtusen; 1325 Tuissen; 1342 Tosene; 1346 Thoten; 1362 in Toysen; 1386 Tosin; 1486 Tussen; 1518 Toisßen; 1523 Toysse; 1525 zu Tosse; 1533 zu Toysse 1533; 1556 Tuessen; 1586 Dueßen; 1575/85 Düssen, Tußen; 1735 Tußner; Kirchdissen; Kirch-Dissen; Dissen. [2]

Postkustschenstation

1805 wurde von der Kurfürstlichen Residenz Cassel eine zweite Postroutenlinie durch Dissen eingerichtet, die bis nach Fritzlar führte. Eine Strecke nach Wabern bestand zu diesem Zeitpunkt bereits. An der Postkutschenstation Dissen wurden die Pferde gewechselt und Post sortiert, und Postreisende begannen hier ihre Reise. Um 1850 kam das Ende für die Poststation mit der Inbetriebnahme der Main-Weser-Eisenbahnlinie Kassel-Frankfurt (Main) und der hessischen Nordbahn. Heute befindet sich die ehemalige Station in Privatbesitz; sie trägt noch immer den Namen Posthof.

Ortsbild

Der historische Ortskern mit zahlreichen gut erhaltenen Fachwerkhäusern ist bestimmend für das Dorf.

Der im 15. Jahrhundert erbaute gotische Wehrturm der Kirche ist von Weitem sichtbar. Das Kirchenschiff ist außen ein achteckiger und innen ein ovaler Querbau. Ab 1439 gehörte die Kirche zum Kloster Breitenau. Die Wetterfahne stammt aus dem Jahr 1740. Vermutlich bereits ab dem 12. Jahrhundert bestand eine Vorgängerkirche, hierauf deutet ein aus Sandstein gehauener Chrisuskopf hin, der Ende der 1960er-Jahre im Außenmauerwerk bei Restaurierungen gefunden wurde. Er könnte in der Vorgängerkirche als Schlußstein gedient haben.[3]

Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten in und nahe Dissen gehören neben dem historischen Ortskern:

Einzelnachweise

  1. Karte 1:25000 Wüstung Stockhausen
  2. Lagis-Hessen Historische Namensformen
  3. Kirche in Dissen

Literatur

  • Heinrich Hördemann: Dissen: Liebeserklärung an ein hessisches Dorf. Zum 950-jährigen Jubiläum von Dissen. Hg. Heimatverein Dissen, Dissen, 2011

Weblinks


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