Doerfert-Affäre

Doerfert-Affäre

Hans-Joachim Doerfert (* 1944 im Saarland) ist ein deutscher Manager. Er war bis zu seiner Entlassung und Verhaftung auf Grund von Untreue Manager der Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt).

Inhaltsverzeichnis

Aufstieg

In den 1960er Jahren war Doerfert Kreisvorsitzender der Jungen Union in Neunkirchen. Seit dieser Zeit knüpfte er viele Kontakte zu Politikern aus der CDU und anderen Parteien, unter anderem zu Peter Rauen (CDU), Christoph Böhr (CDU) und Reinhard Klimmt (SPD). Mitte der 1980er Jahre kam der gelernte Rechtsanwalt nach Trier und wurde dort Verwaltungsdirektor des Brüderkrankenhauses.

Manager der ctt

1987 war Doerfert im Bistum Trier an der Gründung der ctt (Caritas-Trägergesellschaft Trier) durch Bischof Hermann Josef Spital beteiligt, deren Manager er wurde. Innerhalb eines Jahrzehnts baute er die ctt zu einem Konzern mit 42 Einrichtungen – darunter 6 Krankenhäuser –, 9000 Mitarbeitern und 500 Millionen Euro Jahresumsatz aus.

Weitere Tätigkeiten

Von 1995 bis 1997 war Doerfert Schatzmeister der Trierer CDU. 1996 wurde er Präsident des Fußballvereins Eintracht Trier. Mit veruntreuten Geldern der ctt soll er die CDU Rheinland-Pfalz sowie die Fußballvereine Eintracht Trier, FSV Salmrohr und den 1. FC Saarbrücken gefördert haben.

„Doerfert-Affäre“

Im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Korruption bei der Bayerischen Beamten-Versicherung (BBV), die Geschäftspartner der ctt-Tochtergesellschaft Klinik Rose AG war, ordnete die Staatsanwaltschaft am 16. August 1999 eine Durchsuchung bei Doerfert an. Die Lokalzeitung Trierischer Volksfreund berichtete über weitere Betrugsfälle. Zunächst sprachen die Vorstände der Klinik Rose und der ctt Doerfert noch ihr Vertrauen aus, während Bischof Spital schwieg, doch am 27. August entließ der Bischof Doerfert. Am 15. September wurde Doerfert verhaftet. Das Landgericht Koblenz verurteilte ihn am 7. Februar 2001 wegen Betrugs und Untreue in 58 Fällen zu sieben Jahren und drei Monaten Haft. In einem weiteren Prozess vor dem Landgericht München wurde die Strafe am 3. Juli 2001 auf zehn Jahre und sechs Monate verlängert.

Auf Grund von Beihilfe zur Untreue bei ihren früheren Beziehungen zu Doerfert mussten im Jahre 2000 der Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt, früherer saarländischer Ministerpräsident und Präsident des 1. FC Saarbrücken, und der saarländische Innenminister Klaus Meiser von ihren Ämtern zurücktreten. Meiser wurde bei einer Kabinettsumbildung 2007 wieder zum Innenminister ernannt.

Am 20. Januar 2005 wurde Doerfert wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft in der Justizvollzugsanstalt Diez entlassen.

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