Domagk

Domagk

Gerhard Johannes Paul Domagk (* 30. Oktober 1895 in Lagow, Brandenburg; † 24. April 1964 in Königsfeld im Schwarzwald) war ein deutscher Pathologe und Bakteriologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gehard Domagk wurde als Sohn eines Rektors geboren. Bis zu seinem 14. Lebensjahr besuchte er die Schule in Sommerfeld (heute Lubsko, Polen). Er begann ein Medizinstudium an der Universität Kiel, welches er unterbrach, um freiwillig als Soldat im ersten Weltkrieg zu dienen. Bereits im ersten Kriegsjahr 1914 wurde er verwundet und diente im restlichen Krieg als Sanitäter. Nach dem Krieg beendete er sein Studium und begann an der Universität Greifswald bakteriell verursachte Infektionen zu erforschen. 1925 folgte er seinem Professor Walter Gross an die Universität Münster und habilitierte sich zum Professor. Im selben Jahr heiratete er seine Frau Gertrud, geb. Strübe, mit der er später drei Söhne und eine Tochter hatte.

Seit 1929 forschte und entwickelte er, vorzugsweise im Stammwerk der Bayer AG innerhalb der I.G. Farben in Wuppertal-Sonnborn. Er führte die Sulfonamide in die Chemotherapie der bakteriellen Infektionen ein und entwickelte wirkungsvolle Tuberkulostatika.

Er entdeckte 1935 die antibakterielle Wirkung des Farbstoffs Prontosil.[1][2] Für die Entdeckung der antibakteriellen Wirkung des Sulfonamids Prontosil erhielt er 1939 den Nobelpreis für Medizin.[3] Die Annahme des Nobelpreises war ihm aufgrund eines von Hitler erlassenen Verbotes zunächst nicht möglich. Dass Domagk sich dennoch für die Auszeichnung bedankte, brachte ihm für kurze Zeit Haft ein. Erst 1947 konnte ihm der schwedische König endlich den Preis aushändigen, allerdings ohne die mit dem Preis verbundene Geldsumme, die aufgrund der Stiftungsbestimmungen – weil sie innerhalb eines Jahres nicht entgegengenommen worden war – an die Stiftung zurückfiel.

Seit 1949 war Domagk Ehrenbürger der Provinz Entre Ríos (Argentinien), seit 1950 der Stadt Verona und seit 1951 der Stadt Wuppertal. Neben unzähligen weiteren Auszeichnungen zu Lebzeiten sind inzwischen in Bad Berka, Berlin, Bocholt, Bonn, Bünde, Dormagen, Düsseldorf, Hannover, Homburg (Saar), Königsfeld im Schwarzwald (Ortsteil Burgberg), Köln, Leverkusen, Lindau, Ludwigshafen, München, Münster, Neumünster, Vlotho und Wuppertal Straßen nach ihm benannt. Domagks Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Lauheide bei Münster.

Auszeichnungen (Auswahl)

Quellen

  1. Gerhard Domagk (1935): Ein Beitrag zur Chemotherapie der bakteriellen Infektionen. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Bd. 61, S. 250.
  2. E. Grundmann (2001): Gerhard Domagk. Ein Pathologe besiegt die bakteriellen Infektionskrankheiten. In: Der Pathologe. Bd. 22, S. 241-251. doi:10.1007/s002920100469
  3. Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1939 an Gerhard Domagk (englisch)

Weblinks


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