Donauregulierung

Donauregulierung
Detailansicht der noch unregulierten Donau um Wien aus dem Jahr 1780
Plan des Donaudurchstichs 1870-1875 in einer zeitgenössischen Darstellung
Eröffnung der regulierten Donau 1875
Blick vom Kahlenberg auf die Donau; die Donauinsel zwischen der Neuen Donau (Entlastungsgerinne) links und der Donau (Hauptarm) rechts

In Wien war die Donau bis zum Jahre 1870 praktisch vollkommen unreguliert und suchte sich ihr Flussbett selbst. Sie durchfloss dabei einen 5 km langen Aubereich am linken Ufer des heutigen Donauverlaufs. Dörfer wie Jedlesee, Floridsdorf und Stadlau lagen nahe am damaligen Hauptarm der Donau und waren besonders hochwassergefährdet.

Nachdem es immer wieder schwere Hochwasserschäden gab, schlug bereits 1810 der Hofbaudirektor Josef von Schemerl eine Regulierung in Form eines neuen Flussbettes vor, seine Pläne wurden aber nicht realisiert. Erst in den Jahren 1870 bis 1875 wurde die Donau ein erstes Mal reguliert. Dazu wurde am linken Ufer ein 450 m breites Überschwemmungsgebiet (auch: Inundationsgebiet) mit dem Hubertusdamm gegenüber den heutigen Gemeindebezirken Floridsdorf und Donaustadt geschaffen. Das neue Hauptgerinne, das auch der Schifffahrt dient, wurde 280 m breit gestaltet, das alte Flussbett als Alte Donau erhalten.

Große Hochwasser in den Jahren 1897, 1899 und 1954 führten aber trotzdem zu Überschwemmungen, die vor allem das rechte Donauufer am Handelskai betrafen. Dies zeigte, dass die Donauregulierung noch nicht ausreichend war.

Nach langjährigen Studien wurde 1972 ein neues Hochwasserschutzprojekt gestartet. Bis 1988 wurde innerhalb des Überschwemmungsgebietes ein neues, 210 m breites Entlastungsgerinne geschaffen. Mit dem Aushubmaterial wurde dabei zwischen der Donau selbst und dem Entlastungsgerinne die Donauinsel aufgeschüttet. Das Entlastungsgerinne oder Neue Donau ist durch Wehranlagen geschützt und wird nur bei Hochwasser durchflossen und ist für einen Durchfluss von 5.000 m³/s ausgelegt. Insgesamt ist die Donauregulierung für eine Kapazität von bis zu 14.000 m³/s ausgelegt, das ist der Durchfluss des Hochwassers von 1501. Die Donauinsel und die Neue Donau dienen heute als beliebtes Erholungsgebiet der Wiener Bevölkerung.

Große Hochwasser waren in Wien:[1]

Jahr Wassermenge in m³/sek Vergleichbarer Pegel
bei der Reichsbrücke
1501
14.000
10,30 m
1899
10.500
8,66 m
1954
9.600
8,61 m
1975
8.560
8,04 m
1991
9.600
8,00 m
2002
10.000
8,63 m

Fußnoten

  1. MA 45: große Hochwasser [1]

Weblinks


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