Aegypius tracheliotus

Aegypius tracheliotus
Ohrengeier
Ohrengeier (Aegypius tracheliotus)

Ohrengeier (Aegypius tracheliotus)

Systematik
Ordnung: Greifvögel (Falconiformes)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Unterfamilie: Altweltgeier (Aegypiinae)
Gattung: Ohrengeier (Torgos)
Art: Ohrengeier
Wissenschaftlicher Name
Aegypius tracheliotus
Forster, 1791

Der Ohrengeier (Aegypius tracheliotus, früher Torgos tracheliotus) ist ein sehr großer Vertreter der Altweltgeier (Aegypiinae). Er bewohnt weite Teile Afrikas und kommt auch auf der Arabischen Halbinsel vor.

Inhaltsverzeichnis

Aussehen

Dieser Geier ist fast einfarbig dunkelbraun. An den Halsseiten und den Beinen fehlen die Deckfedern, die freiliegenden Dunen sind weiß. Brust und Bauch sind auf weißem Grund kräftig braun gestreift, die weiße Grundfarbe ist hier ebenfalls durch das Dunengefieder bedingt, die braune Streifung durch die locker stehenden braunen Deckfedern. Der Kopf ist ebenso wie die Vorderseite des oberen Halses unbefiedert, faltig und blassrosa gefärbt. Eine braunweiße Halskrause ist angedeutet. Der sehr große und kräftige Schnabel ist hell hornfarben mit bläulicher Wachshaut; der Oberschnabel ist auf dem First sehr dunkel, fast schwarz. Die unbefiederten Teil der Beine sowie die Zehen sind blassblau bis -grau. Eine in Israel und Arabien verbreitete Unterart (Aegypius tracheliotus negevensis) ist insgesamt bräunlicher und zeigt auch braun befiederte Beine.

Die Körperlänge beträgt 95-115 cm, die Spannweite 250-290 cm. Das Gewicht von Vögeln aus Ostafrika betrug im Mittel 6,2 kg. Der Ohrengeier zählt damit zu den größten Altweltgeiern und zu den größten Greifvögeln insgesamt.

Verbreitung und Lebensraum

Das in zahlreiche Einzelvorkommen zersplitterte Verbreitungsgebiet des Ohrengeiers umfasst große Teile Afrikas sowie Teile der Arabischen Halbinsel.

Er besiedelt vor allem Trockensavannen mit wenig oder fehlender Grasbedeckung des Bodens, aber auch Wüsten und Halbwüsten mit auf Wadis beschränkten Baumbeständen und Berghänge. Die Art kommt regelmäßig bis in 3000 m Höhe vor, lokal bis in 4500 m Höhe.

Lebensweise

Ohrengeier

Die Art lebt paarweise in verhältnismäßig kleinen Revieren. In größerer Zahl kommen Ohrengeier nur an Kadavern sowie Bade- und Trockenplätzen zusammen. Der Ohrengeier segelt auch auf Beutesuche einzeln oder paarweise. Obwohl sein Schnabel so kräftig ist, dass er die meisten Großtierleichen öffnen kann, geschieht dies offenbar doch nur selten. Ohrengeier sind gegenüber anderen Geiern am Aas dominant, trotzdem halten sie sich meist am Rand der Geieransammlungen an einem großen Aas auf und fressen dann vor allem Hautreste, Sehnen und andere grobe Reste. Gelegentlich töten Ohrengeier auch kleine Wirbeltiere oder jagen diese anderen Greifvögeln ab.

Fortpflanzung

Das bis 2,2 m breite und 0,3-0,7 m hohe Nest wird auf einem dornigen Baum errichtet. Es ist mit Fellfetzen, Haaren und trockenem Gras ausgepolstert. Die ein bis zwei weißen Eier mit braunen Flecken werden 54 - 56 Tage lang bebrütet. Die Nestlingszeit dauert 125-135 Tage, im Normalfall wird nur ein Jungvogel flügge.

Bestand und Gefährdung

Die Bestandsentwicklung ist regional sehr unterschiedlich, insgesamt hat der Bestand in den letzten ca. 80 Jahren jedoch deutlich abgenommen. Der Ohrengeier ist in Marokko, Algerien und Tunesien seit den 1930er Jahren ausgestorben, im Süden von Ägypten und möglicherweise auch in Mauretanien und der Westsahara haben noch kleine Populationen überlebt. In Saudi-Arabien leben mindestens 500 Ohrengeier bei zunehmender Tendenz. In Nigeria ist der Bestand seit Ende der 1970er Jahre drastisch eingebrochen und heute ist die Art dort möglicherweise ausgestorben, auch in Israel ist die Art nicht mehr Brutvogel. Der Bestand im gesamten südlichen Afrika geht langsam zurück. Die IUCN schätzt den Gesamtbestand in Afrika auf mindestens 8000 Vögel, die Art wird weltweit als gefährdet ("vulnerable") eingestuft.

Quellen

Literatur

  • James Ferguson-Lees, David A. Christie: Raptors of the World. Christopher Helm, London 2001 ISBN 0-7136-8026-1: S. 124-125 und 439-442

Weblinks

  • Torgos tracheliotus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 15. Oktober 2008

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