Dorfkirche Vietlübbe

Dorfkirche Vietlübbe
Kirche in Vietlübbe von Südosten
Apsis der Kirche

Die Dorfkirche von Vietlübbe ist eine backsteinromanische Quadratkirche in Vietlübbe bei Gadebusch im Landkreis Nordwestmecklenburg. Die Gemeinde gehört zum Kirchenkreis Wismar der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und gilt als einer der ältesten Kirchbauten des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Geschichte

Schnitt durch das Querschiff
Ansicht der Südseite, rechts die Apsis
Plan der Dorfkirche von Vietlübbe

Mit dem Bau der spätromanischen Kirche wurde zwischen 1220 und 1230 begonnen. Sie wird bereits im Ratzeburger Zehntregister von 1230 als Parochie Vitelube aufgeführt und gehörte damals zum Domkapitel des Ratzeburger Doms. Auch "an der bekannten Brod- und Weinspende" Herzog Heinrichs des Pilgers nahm die Kirche im Jahr 1267 teil.

Der Bauplan der Kirche ist denkbar einfach und für mecklenburgische Verhältnisse genauso selten: Er besteht aus fünf gleich großen Quadraten, die zusammen ein Griechisches Kreuz bilden. Das Griechische Kreuz hat im Gegensatz zum Lateinischen Kreuz gleich lange Arme. Von der Planung her hätte die Kirche entsprechend zum gewohnten Lateinischen Keuz erweitert werden können, indem vor das westliche Joch weitere Joche vorgesetzt worden wären. An das östliche Quadrat fügt sich eine halbrunde Apsis an. Über dem Joch des westlichen Quadrats wurde im 17. Jahrhundert ein spitzer, achtseitig behelmter Holzturm nachträglich aufgesetzt. Das mittlere Joch über der Vierung ruht auf mächtigen, aber sehr niedrigen Rundpfeilern.

Die Kirche wurde 1865 grundlegend saniert, ihre Innenausstattung dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend erneuert. Insofern befand sich zur Zeit der Bestandsaufnahme durch Schlie zu Ende des 19. Jahrhunderts die gotische Triumphkreuzgruppe in Verwahrung im Pfarrhaus. Die Gemeinde hat seit 1988 unter Verzicht auf die gewohnte neugotische Ausmalung und Teile der Ausstattung des 19. Jahrhunderts den Innenraum der Kirche im Stil des Ratzeburger Doms reromanisieren lassen. Seither gibt die Kirche innen einen Eindruck, wie der Raum bereits um das Jahr 1300 gewirkt haben mag.

Zur Ausstattung gehört die Fünte aus Kalkstein von der Insel Gotland und ein Triumphkreuz mit Christus sowie einer Marienstatue und einem Johannes mit dem Buchbeutel. Der in Messing getriebene Einsatz für das Taufbecken ist eine Stiftung aus dem Jahr 1697.

Literatur

  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 489-493. ISBN 3-910179-06-1

Weblinks

53.71035211.199054

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