Douglas Engelbart

Douglas Engelbart
Douglas C. Engelbart, 1984
mit zwei Computermäusen

Douglas Carl Engelbart, auch: Doug Engelbart, (* 30. Januar 1925 in Portland, Oregon) ist ein US-amerikanischer Computertechniker und Erfinder deutsch-norwegischer Herkunft. Er gilt als der entscheidende Pionier und Vordenker für die Entwicklung des Personal Computers.[1]

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Engelbart ist das mittlere Kind von drei Geschwistern seiner Eltern Carl Louis und Gladys Engelbart, geb. Munson. Während Engelbart sr. deutsche Vorfahren hatte, stammte seine Mutter aus einer Familie von norwegisch-schwedischen Einwanderern. Er schildert seine Mutter als feinfühlig und künstlerisch veranlagt.[2] Carl Engelbart studierte Elektrotechnik am Washington State College und arbeitete zunächst als Elektroingenieur in den Werften von Bremerton. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er ein Geschäftsmann und eröffnete schließlich ein Radiogeschäft in Portland. Er starb, als Engelbart neun Jahre alt war. Engelbart studierte ebenfalls Elektrotechnik von 1942 bis 1948 an der Oregon State University (B.S.), 1944 unterbrochen von seiner Einberufung in den Zweiten Weltkrieg. Zwei Jahre lang wurde er in seinem Wunschberuf als Radartechniker ausgebildet, und erst bei Kriegsende auf den Philippinen stationiert.[3]. An der UC Berkeley schloss er 1952 einen Zweitstudiengang in Ingenieurwissenschaft ab. 1955 wurde er dort über eine computertechnische Arbeit zu Gas-Plasma-Bildschirmen promoviert.

Durch einen Zufall las er noch als GI im Atlantic Monthly in dem Artikel „As we may think“ (Juli 1945) von Vannevar Bushs Vision einer informationsverarbeitenden Maschine. Bei dem sogenannten „Memex“ (MemoryExtenders) handelt es sich um einen fiktiven Kompakt-Analog-Rechner, der als persönliches Werkzeug eingesetzt werden konnte. Diese Idee hinterließ bei ihm einen solch nachhaltigen Eindruck, dass er fortan sein ganzes Leben der Verwirklichung dieser Konzeption in den Dienst stellte. 1962 entwickelte er dieses menschenzentrierte Konzept in technischer Hinsicht weiter in „Augmenting Human Intellect: A Conceptual Framework“.[4]

Gegenwärtig noch am meisten in der Öffentlichkeit bekannt ist Engelbarts Erfindung, die Computermaus, welche er 1963 als „X-Y-Positions-Anzeiger für ein Bildschirmsystem“ am Stanford Research Institute entwickelte. Diesen Anzeiger mit einem Drehknopf und einer Taste präsentierte er am 9. Dezember 1968 das erste Mal vor einem Fachpublikum; der Eindruck und die Folgen der Präsentation waren so weitreichend, dass sein Vortrag 1994 von Steven Levy als „The Mother of All Demos“[5] bezeichnet wurde. Darüber hinaus lieferte er wesentliche Ideen zu allen Aspekten der Mensch-Maschinen-Interaktion, u. a. Grafische Benutzoberflächen, Hypertext und Computernetzwerken. Seine Forschung wurde dabei zum Teil auch von der ARPA finanziert, für die er nicht nur Werkzeuge für die Online-Zusammenarbeit entwickelte, sondern auch einen der ersten Knoten des ARPANets an seinem Institut einrichtete und verwaltete.

Anfang der 1970er Jahre verließ eine Reihe seiner besten Mitarbeiter sein Institut, sie gingen meist zu Xerox PARC, wo 1973 mit dem Xerox Alto der erste PC mit grafischer Benutzeroberfläche entwickelt werden sollte. 1976 wurde Engelbarts Labor an die Firma Tymshare verkauft. Im Alter von 53 Jahren gründete er mit seiner Tochter 1988 das Bootstrap Project an der Stanford University, das zunächst auf 18 Monate befristet war. Engelbart leitet noch (2008) das Bootstrap Institute, unterstützt von Logitech, das sich einer Verbesserung der Mensch-Maschine-Interaktion widmet.

Privatleben

Douglas Engelbart hat vier Kinder Gerda, Diana, Christina und Norman mit seiner früheren Frau Ballard, sie starb 1997. Engelbart heiratete 2008 Karen O'Leary.

Auszeichnungen

Quellen

  1. John Markoff: What the dormouse said. How the 60s Counterculture Shaped the Personal Computer Industry, 2005, S. 43, Kap. 2
  2. Henry Lowood: Interview mit Douglas Engelbart 1, Stanford University, 19. Dezember 1986, Stanford and the Silicon Valley. Oral History Interviews
  3. „Internet Pioneers. Doug Engelbart“, ibiblio.org, the public's library and digital archive, 2000
  4. Douglas Engelbart: „Augmenting Human Intellect: A Conceptual Framework“, 1962
  5. The Mother of All Demos, englische Wikipedia

Literatur

  • John Markoff (2005): What the dormouse said. How the 60s Counterculture Shaped the Personal Computer Industry, New York, Viking, ISBN 0-670-03382-0
  • Thierry Bardini (2000): Bootstrapping: Douglas Engelbart, Coevolution, and the Origins of Personal Computing. Stanford, CA: Stanford University Press, ISBN 978-0-8047-3871-2
  • Thierry Bardini und Michael Friedewald (2003): Chronicle of the Death of a Laboratory: Douglas Engelbart and the Failure of the Knowledge Workshop. In: Inkster, Ian (Hrsg.): History of Technology. Vol. 23, London, New York, Continuum, ISBN 0-8264-5616-2, S. 191 - 212.
  • Michael Friedewald (2000): Konzepte der Mensch-Computer-Kommunikation in den 1960er Jahren: J. C. R. Licklider, Douglas Engelbart und der Computer als Intelligenzverstärker. In: Technikgeschichte 67, Nr. 1, S. 1 – 24, Abstract.
  • Susan B. Barnes (1996): Douglas Carl Engelbart: Developing the Underlying Concepts for Contemporary Computing. In: IEEE Annals of the History of Computing 19, Nr. 3, S. 16 - 26.
  • Liam J. Bannon (1989): The Pioneering Work of Douglas C. Engelbart. In: Pylyshyn, Z. W.; Bannon, L. J. (Hrsg.): Perspectives on the Computer Revolution, 2. Auflage, Norwood, N.J., Ablex Publishing Corporation, ISBN 0-89391-591-2, S. 301 - 306.
  • Douglas C. Engelbart (1988): The augmented knowledge workshop. In: Goldberg, Adele (Hrsg.): A History of Personal Workstations. Reading, Mass.: Addison-Wesley, ISBN 0-201-11259-0, S. 187 - 236.

Weblinks

Beiträge von Engelbart

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