Dubai Creek

Dubai Creek
Dubai Creek 2007 - Stadtteil Bur Dubai im Vordergrund und Stadtteil Deira gegenüber

Der Dubai Creek (arabisch ‏خور دبي‎ Chaur Dubayy, DMG Ḫawr Dubayy) ist ein natürlicher Meeresarm des Persischen Golfes, welcher die Stadt Dubai in die Stadtteile Bur Dubai und Deira teilt. Er ist 14 Kilometer lang und hat eine Breite von 115 Metern an der Mündung bis zu 1400 Metern an seinem Ende.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Dubai Creek 1964

Die Gründung und Entwicklung der Stadt Dubai ist auf die Existenz des Dubai Creeks zurückzuführen. Die ersten Gebäude entstanden entlang des Creeks. Zunächst handelte es sich vorwiegend um Hütten von Fischern und Perlentauchern, doch stieg mit der Ansiedlung von Händlern und Seeleuten die Bedeutung des Creeks als Hafen kontinuierlich. In den 1970er Jahren wurde der Creek vertieft und ausgebaut und auch für größere Schiffe nutzbar gemacht. Heutzutage hat die Bedeutung des Meeresarmes nachgelassen, da der „große“ internationale Schiffsverkehr fast ausschließlich in den beiden Überseehäfen abgewickelt wird.

Lage

Über den Creek führen aktuell drei Brücken, die Business Bay Bridge (seit September 2007 geöffnet), die Al-Maktum-Brücke sowie die al-Garhud-Brücke, weitere Brücken sind geplant. Am westlichen Ufer befindet sich der Dubai Creekside Park mit verschiedenen Themengärten wie zum Beispiel „Flowers“, der Park geht fließend in die Dubai Children’s City über, eine im Jahr 2002 eröffnete „Stadt in der Stadt“. Der natürliche Auslauf des Creeks ist eine bewaldete Lagune. Sie ist als Ras al Khor Wildlife Sanctuary geschützt und beheimatet zeitweise über 20.000 Zugvögel.

Die traditionellen Wassertaxis (Abra) ermöglichen die Überfahrt von Deira (Stadtteil im Osten) nach Bur Dubai sowie einige Rundfahrten entlang der Sehenswürdigkeiten. Etwa einen Kilometer landeinwärts der Mündung befindet sich am westlichen Flussufer die Altstadt. Am Bur-Dubai-Ufer befindet sich Schindagha, der ehemalige Wohnsitz von Scheich Said ibn Maktum, welcher heute der Öffentlichkeit zugänglich ist. Entlang des Creeks finden sich immer wieder altertümliche Hafenanlagen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Creek war einst das Zentrum der Stadt und der wichtigste Hafen. Der Meeresarm war bis zur Entstehung der Erdölindustrie der wichtigste Motor für die wirtschaftliche Entwicklung. Dies ist auf seine sehr zentrale Lage, seine gute Erreichbarkeit aus allen Stadtteilen sowie den natürlichen Schutz des Creekufers zurückzuführen. Die Bedeutung des „kleinen“ Schifffahrtsverkehrs hat jedoch stark abgenommen, da der Creekumschlag relativ zum Gesamtumschlag in den beiden Großhäfen stark an Bedeutung verlor.

Bauprojekte

Dubai ist bekannt für seine großen und ehrgeizigen Bauprojekte wie die Palmeninseln, Dubai Waterfront, The World oder den weltweit höchsten Wolkenkratzer Burj Khalifa. Auch entlang des Dubai Creeks wird aktuell an großen Bauprojekten gearbeitet. Sie widmen sich zur besseren Erkennbarkeit und Vermarktung jeweils einem Thema, das im Namen des Quartiers angedeutet wird. Zudem soll der Dubai Creek verlängert werden.

Dubai-Creek-Verlängerung

Der Dubai Creek wird zurzeit vom Endufer nördlich ausgehend um rund 12 km durch eine kanalartige Fortsetzung bis zum Persischen Golf verlängert.[1][2][3] Diese Erweiterung dient vorrangig der landschaftsgestalterischen Verbesserung der im Einzugsbereich liegenden wüstenhaft „öden“ Bauflächen. Die neuen Wasserflächen sollen eine Mindestbreite von 100 m haben, an manchen Stellen ausbuchtend 200 bis 500 m und 6 m tief sein. So können Wasserfahrzeuge (vor allem Yachten aber auch Verkehrs- und Versorgungsboote) bis ca. 60 m Länge eingesetzt werden. Die Straßen- und Fußgängerbrücken über den Kanal sollen eine lichte Höhe von 8,5 Metern erhalten, um auch Booten mit Aufbauten freie Fahrt zu gewährleisten. Dazu ist es erforderlich, die etwa sieben größeren Straßenkreuzungen im Kanalverlauf entsprechend anzuheben. Die Kanalufer werden Fuß- und Radwege erhalten und mit Begleitgrün gestaltet. Eingeplant sind drei größere Marinas in Buchten sowie zahlreiche private und öffentliche Anlegestellen.

Der erste Abschnitt (7,8 km, teilweise fertig ab 2008, vom Creekeingang durchgehend geflutet 2011) ist die Verlängerung bis zur Business Bay Nord. Der zweite Abschnitt mit 2,2 km Länge ist der bautechnisch aufwändigste und teuerste, weil sein Bett meist auf bereits bebautes Terrain zurückgreifen muß. Er wurde zunächst im Dezember 2007 begonnen und soll die auf 600 Meter Länge anzuhebende Sheikh Zayed Road kreuzen, verläuft schmaler leicht geschwungen im nördlichen Safa Park bzw. am Parkrand entlang und durch den Stadtteil Al Wasl bis zur Küste durch den Jumeirah Beach Park. Im April 2009 ist eine weitere Umplanung dieses zeitraubenden Abschnitts bekannt gegeben worden, sein Fertigstellungstermin verschiebt sich somit erheblich. Dann soll der verlängerte Creek schließlich nach 26,2  km Gesamtstrecke wieder im Persischen Golf enden. Er wird einmal die neue Dubai City um den Burj Khalifa südlich umschließen und den gesamten Stadtteil Bur Dubai zu einer rund 15 Quadratkilometer großen Insel machen.

Vor allem wird aus der bisherigen Sackgasse Dubai Creek ein innerstädtischer und schiffbarer Wasserweg mit beidseitigem Meeresanschluss, der auch der weiteren touristischen Nutzung dienen soll. Die Marine-Agentur der Road and Transport Agency (RTA) wurde beauftragt, den künftig geschlossenen Creek-Wasserweg in ein zu entwickelndes Wasserverkehrssystem für Dubai einzuplanen. Ziel ist es nun, die gesamte Dubaier Kapazität an schiffbaren Wasserwegen, sowohl im Inland als auch an der Küste, als Alternative zum Straßenverkehr und zur Ergänzung des ÖPNV systematisch auszubauen. Auch mit dem geplanten Kanalsystem der projektierten Großsiedlung Mohammed bin Rashid Gardens soll es einmal eine weitere Verbindung geben.

Das Projekt kostet umgerechnet 85 Millionen Euro, 11 Millionen Kubikmeter Aushub fällt an, der zur Landschaftsmodellierung verwendet wird.

The Lagoons

The Lagoons ist ein Vorhaben der Firma Sama Dubai auf rund 7 km² Fläche am Südufer. Die Kosten werden sich auf etwa 12 Milliarden Euro belaufen. Das Projekt sieht eine vergrößerte Creek-Wasserfläche und darin eingebettet sieben separate Inseln vor. Am Südwestrand ist auch eine renaturierte Mangrovenfläche vorgesehen.

Ein den inländischen Sanddünen nachempfundenes Opernhaus mit 2500 Plätzen (Architektin: Zaha Hadid) sollte auf einer der Inseln entstehen, es sollte das erste auf der Arabischen Halbinsel sein, noch vor der geplanten Oper Abu Dhabis. Nach dem Scheitern dieser Planung Ende 2008 erklärte sich der deutsche ehemalige Kulturbeauftagte Schindhelm: "Weil die Kultur als Marketinginstrument der Immobilienindustrie eingesetzt wurde. Die Oper, die Museen, die Theater - das ganze Kulturprojekt am Dubai Creek sollte letztlich dabei helfen, ein riesiges Bauprojekt zu finanzieren." Dieser in Dubai vorrangig anzutreffende Primat der Ökonomie hat das Opernhausprojekt in weite Ferne rücken lassen, die offen kommerziell ausgerichtete Mentalität der Investoren lässt zurzeit keinen Raum für die notwendigen Subventionen von qualitätvollen Kultureinrichtungen. Anstelle des Opernhauses wird nun ein Parkhaus gebaut.

Ansonsten werden Grundstücke für die Wohnbebauung, Hotels usw. aller Art erschlossen, viele mit dem beliebten Uferanschluss. Die Geländebewegungsarbeiten begannen 2006, die Hochbauarbeiten dürften voraussichtlich 2012 abgeschlossen sein. Zurzeit (Ende 2009) wird die Tiefbau-Infrastruktur fertiggestellt. Das Projekt wird dem Dubai Creek weitere 40 km Uferlinie hinzufügen.

Culture Village

Das Culture Village ist ein Projekt der Firma Dubai Properties. Das Vorhaben wird auf der Nordwestseite des Creeks zwischen der Al-Garhud-Brücke und der Business-Bay-Crossing-Brücke verwirklicht. Es wird vorrangig im altarabischen Stil gebaut, wobei das Zentrum der zentralen Wohnsiedlung jedoch aus einem modernen Gebäudekomplex bestehen wird; überragt wird die Urbanisation vom glasverkleideten Wolkenkratzer "D1" mit 284 Metern Höhe. Durch das Gebiet wird ein „venezianischer“ Kanal führen und einige modellierte Halbinseln sorgen für ausreichende Uferpartien. Aktuell wird am Kanalaushub, dem Brückenbau sowie den ersten Gebäuden gearbeitet. Culture Village wird circa 9,5 Milliarden Euro kosten und eine Fläche von 3,7 km² bedecken, d.h. immerhin etwa 60 % der Fläche des historischen Kerns von Venedig.

Dubai Festival City

Die Dubai Festival City ist das am weitesten fortgeschrittene Projekt am Dubai Creek. Es stellt eine weitere „Stadt in der Stadt“ dar und wird auf einer Fläche von 4,6 km² im rund 3 Kilometer langen Gebiet zwischen der Al-Garhud-Brücke und dem Nordende von The Lagoons fertiggestellt. Thematisch richtet es sich an Veranstalter von populär-kulturellen und sportlichen Veranstaltungen: zahlreiche Hallen- und Aufenthaltsbauten mit aller dazugehöriger Infrastruktur. Die Bauarbeiten begannen 2003 und werden aufgrund der modularen Ergänzung erst 2015 abgeschlossen sein. Bereits fertiggestellt sind der Kern Marsa Plaza mit Teilen des Yachthafens, Festival Tower, InterContinental Dubai Festival City, Festival Waterfront Center, erste Abschnitte des Canal Walk sowie Teile des Golfplatzes.

Business Bay

Die Business Bay ist ein weiteres sehr großes Projekt beginnend am Ende des Dubai Creek bis zur Sheik Zayed Road, verwirklicht von der Firma Dubai Properties. Es entsteht eine gemischte Büro- und Wohnstadt durchzogen vom neuen Creek Kanal und weiteren seitlichen Wasserflächen. Das Projekt ist auch eine konsequente Fortsetzung des gerade entstehenden Stadtteils am Burj Khalifa. Es ist 2009 im Bau und umfasst über 230 solitäre Gebäude, meist Hochhäuser mit mittleren Höhen (40-200 m), aber auch einige hohe und markante Wolkenkratzer wie den über 500 m hohen Burj Al Alam oder die sich auffällig windenden Dancing Towers.

Die ersten Gebäude wurden Anfang 2009 fertiggestellt (z.B. Executive Towers), die letzten frühestens 2012. Aufgrund der Wirtschaftskrise haben die Investoren einige Projekte zurückgestellt bzw. bereits begonnene Bauten stillgelegt.

Das Großprojekt bedeckt ein Gebiet von 6 km² und wird auch einen eigenen Golfplatz bekommen. Interessant ist die Lage des Quartiers längs des neuen Wasserweges Creek Kanal, der viele der Grundstücke auch mit Booten erreichbar machen wird.

Jewel of the Creek

Jewel of the Creek ist ein kleineres Bauprojekt am Ostufer des Dubai Creeks. Es wird sich zwischen der Al-Maktum-Brücke und dem Dubai Creek Golf & Yacht Club auf ehemaliger Raffinerie-Fläche befinden. Die Kosten werden sich auf 570 Millionen Euro belaufen bei einer Projektgröße von 62,2 Hektar. Es bietet 20 Bürogebäude mit einer Höhe zwischen 20 und 23 Stockwerken. Durch das Gelände wird ein weiterer Kanalabzweig vom Creek ziehen. Fertigstellung wird 2011 sein, aktuell werden Geländearbeiten vorgenommen.

Quellen

  1. Xpress – Dubai Creek: It Just Got Longer (englisch)
  2. Creek Expansion To Make Bur Dubai An Island (englisch)
  3. Dubai Creek project: Traffic diversion on Shaikh Zayed Road soon (englisch)
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