Affodillgewächse

Affodillgewächse
Affodillgewächse
Asphodelus fistulosus

Asphodelus fistulosus

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae)
Unterfamilie: Affodillgewächse
Wissenschaftlicher Name
Asphodeloideae
Burnett
Illustration der Gelben Junkerlilie (Asphodeline lutea).

Die Affodillgewächse (Asphodeloideae) sind eine Unterfamilie der Familie der Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae) in der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) innerhalb der Einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotyledonen). Sie wurden früher der Familie der Liliengewächse (Liliaceae) zugeordnet. Einige Arten sind Arzneipflanzen - so die Aloe vera. Viele Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen in Parks, Gärten und Räumen genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Es sind meist ausdauernde, krautige Pflanzen, die oft Rhizome als Überdauerungsorgane ausbilden. Einige Taxa sind Sukkulenten, selten sind es baumförmige Pflanzen.

Die Laubblätter sind wechselständig und überwiegend spiralig in Blattrosetten angeordnet; meist sind Rosetten grundständig aber bei baumartigen Arten endständig und schopfartig. Die einfachen und parallelnervigen Laubblätter sind krautig oder ledrig.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen meist in endständigen, traubigen oder ährigen Blütenständen mit Hochblättern zusammen. Die Blüten sind wie bei den meisten Einkeimblättrigen dreizählig. Es sind sechs Blütenhüllblätter vorhanden; sie sind gleich oder verschieden geformt und frei oder verwachsen. Es sind zwei Kreise mit freien, fertilen Staubblättern vorhanden. Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen.

Die Blütenformel lautet: \star P_{3+3} \; A_{3+3} \; G_{\underline{(3)}}

Es werden Kapselfrüchte gebildet.

Inhaltsstoffe

Anthracenderivate (Anthranoide, Anthraglykoside) sind meist in sogenannten Aloinzellen - anthranoidhaltigen parenchymatischen Zellen - enthalten, die die Phloemseite der Blattleitbündel umgeben; Steroidsaponine fehlen nahezu.

Systematik und Verbreitung

Die Unterfamilie der Affodillgewächse enthält etwa elf Gattungen und fast 800 Arten. Die Verbreitung ist altweltlich, mit Schwerpunkten in Afrika und da besonders in der Capensis, ein weiterer Schwerpunkt reicht vom Mittelmeergebiet bis Zentralasien. Als Besonderheit in der Verbreitung ist die Gattung Bulbinella in Neuseeland beheimatet.

Die molekulargenetischen Untersuchungen in den letzten gut zehn Jahren haben dazu geführt, dass die Familiengrenzen innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) sich stark verschoben haben [1]. Die Systematik dieser Gattungen, Unterfamilien, Familien, wurde lange diskutiert, so wird man in der Literatur oft auf scheinbare Ungereimtheiten stoßen. Hier dargestellt ist die Systematik nach Mark W. Chase et al. 2009 [2]. Die Familie der Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae Dum.) wurde um die Taxa der ehemaligen Familien Affodillgewächse (Asphodelaceae) und Tagliliengewächse (Hemerocallidaceae) erweitert. Die ehemalige Familie Asphodelaceae Juss. ist auf den Rang einer Unterfamilie Asphodeloideae Burnett zurückgestuft.

Kniphofia-Hybride
Aloe lateritia

Die Erstveröffentlichung von Asphodelaceae erfolgte 1789 durch Antoine Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, S. 51 unter dem Namen „Asphodeli“ [3]. Asphodeloideae wurde 1835 von Gilbert Thomas Burnett in Outlines of Botany, S. 427 veröffentlicht. Typusgattung ist Asphodeline Rchb..

Die Unterfamilie Asphodeloideae enthält elf (bis 16) Gattungen [4]:

  • Aloen (Aloe L.): Mit etwa 400 Arten.
  • Junkerlilien (Asphodeline Rchb.): Mit etwa 20 Arten hauptsächlich im Mittelmeerraum.
  • Affodill (Asphodelus L.): Mit etwa 12 bis 20 Arten in Europa, Nordafrika und Asien, hauptsächlich im Mittelmeerraum.
  • Bulbine Wolf: Mit etwa 50 bis 60 Arten hauptsächlich im tropischen und südlichen Afrika; einige Arten in Australien.
  • Bulbinella Kunth: Von den etwa 23 Arten sind 14 in der Capensis, die meisten anderen auf Neuseeland beheimatet.
  • Steppenkerzen (Eremurus M.Bieb.): Mit etwa 40 bis 45 Arten im zentralen und westliche Asien, oft in gebirgen Gebieten.
  • Gasteria Duval: Mit etwa 16 bis 20 Arten in der Capensis.
  • Haworthia Duval: Mit etwa 70 Arten, inklusive die Arten der ehemaligen Gattungen Apicra Willd., Astroloba Uitewaal, Chortolirion A.Berger, Poellnitzia Uitewaal. Die Heimat ist die Capensis.
  • Jodrellia Baijnath: Mit nur drei Arten von Zentralafrika bis ins nordöstliche Afrika.
  • Fackellilien (Kniphofia Moench): Mit etwa 65 bis 70 Arten, hauptsächlich im tropischen und südlichen Afrika; eine Art auf der Arabischen Halbinsel und eine Art auf Madagaskar.
  • Trachyandra Kunth: Mit etwa 50 bis 65 Arten im tropischen und südlichen Afrika und auf Madagaskar.
×Gasterhaworthia 'Royal Highness'.

Gattungshybriden (intragenerische Hybriden) sind:

  • ×Gasteraloe Guillaumin = Gasteria × Aloe
  • ×Gasterhaworthia Guillaumin = Gasteria × Haworthia

Nicht mehr zu dieser Unterfamilie gehören:

  • Herpolirion Hook. f. heute Hemerocallidoideae.
  • Paradisea Mazzuc. heute Agavoideae.
  • Simethis Kunth heute Hemerocallidoideae.
  • Xeronema Brongn. & Gris heute Xeronemataceae.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III In: Botanical Journal of the Linnean Society, 161:2, 2009, S. 105-121
  2. Mark W. Chase, James L. Reveal & Michael F. Fay: A subfamilial classification for the expanded asparagalean families Amaryllidaceae, Asparagaceae and Xanthorrhoeaceae. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nummer 2, 2009, S. 132-136, doi:10.1111/j.1095-8339.2009.00999.x.
  3. Antoine Laurent de Jussieu: Genera Plantarum, 1789, S. 51 - Eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  4. Asphodeloideae bei GRIN.

Weblinks

 Commons: Affodilgewächse (Asphodeloideae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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