Dysnomia (Mond)

Dysnomia (Mond)
Dysnomia
Eris and dysnomia.jpg
Eris und ihr Mond Dysnomia (links), fotografiert am 30. August 2006 vom Hubble-Weltraumteleskop
Vorläufige oder systematische Bezeichnung S/2005 (2003 UB313) 1
Zentralkörper Eris
Eigenschaften des Orbits [1]
Große Halbachse 37.350 ± 140 km
Periapsis > 37000 km
Apoapsis < 38.000 km
Exzentrizität < 0,013
Bahnneigung 61,3° ± 0,7° oder 142° ± 3°
Umlaufzeit 15,772 ± 0,002 Tage
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 0,1726 km/s
Physikalische Eigenschaften [1]
Albedo
Scheinbare Helligkeit ~ 23,1 mag
Mittlerer Durchmesser ≈ 100 - 250 km
Masse 1,0  1019 kg
Fallbeschleunigung an der Oberfläche m/s²
Fluchtgeschwindigkeit m/s
Entdeckung
Entdecker M. E. Brown,
Chad Trujillo
D. L. Rabinowitz
Datum der Entdeckung 10. September 2005

Dysnomia, auch (136199) Eris I, ist der einzige bekannte Satellit des größten bekannten Zwergplaneten, Plutoiden und SDO-Asteroiden Eris. Die Schätzungen zum Durchmesser variieren zwischen 100 und 490 Kilometern.

Inhaltsverzeichnis

Entdeckung und Benennung

Dysnomia wurde von Mike Brown (CalTech), Chad Trujillo (Gemini-Observatorium) und David Rabinowitz (Yale-Universität) am 10-Meter-Keck II-Teleskop auf dem Mauna Kea auf Hawaii mit dem Laser guide star-adaptive Optics-System am 10. September 2005 entdeckt. Dysnomia wurde bei 0,53 ± 0,01 Bogensekunden Abstand zu Eris gefunden, mit einer Differenz der scheinbaren Helligkeit von 4,43 ± 0,05. Als Name wurde vom Entdeckerteam provisorisch Gabrielle vorgeschlagen, der Name der Sidekick-Nebenrolle in der US-Fernsehserie Xena. Die Entdeckung wurde am 4. Oktober 2005 bekanntgegeben; der Mond erhielt die vorläufige Bezeichnung S/2005 (2003 UB313) 1.

Am 13. September 2006 wurde der Mond von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) dann offiziell nach Dysnomia (griechisch für „die Missgesetzlichkeit“) benannt, in der Griechischen Mythologie die Tochter von Eris und die Daimona der Gesetzlosigkeit.

Der Name wurde aus mehreren Gründen von Michael E. Brown vorgeschlagen. Erstens wird der Tradition Rechnung getragen, Namen von assoziierten Göttern zum Namen des Primärobjektes auszuwählen, zweitens ist der Bezug zur Gesetzlosigkeit (engl. lawlessness) ein Hinweis auf die Schauspielerin Lucy Lawless der Figur der Xena der gleichnamigen Fernsehserie, die lose in der griechischen Mythologie spielt. Außerdem führt Brown an, dass die ersten zwei Buchstaben des Namens ein Hinweis auf den Namen seiner Frau Diane sind, deren Spitzname „Di“ ist, weswegen er den Mond auch „Daisnomia“ ausspricht. Damit nimmt er Bezug zu Pluto, dessen erste zwei Buchstaben auf Percival Lowells Initialen hinweisen, der Clyde Tombaughs Suche nach dem Planet X inspirierte und unterstützte, sowie vor allem auf Charon, dessen erste vier Buchstaben auf die Frau dessen Entdeckers James W. Christy Charlene hinweisen.

Zudem repräsentieren Eris und Dysnomia Aspekte des Chaos und reflektieren damit die Effekte, die ihre Entdeckung verursacht hatte, namentlich die darauf folgende Kontroverse zur Definition eines Planeten und insbesondere die Debatte um den Status von Pluto sowie Ceres.

Bahneigenschaften

Dysnomia umkreist Eris einer nahezu kreisförmigen Umlaufbahn in 37.430 Kilometer mittlerem Abstand zu dessen Zentrum (ca. 31 Erisradien). Die Bahnexzentrizität beträgt maximal 0,013, die Bahn ist 61,3° oder 142° gegenüber der Ekliptik geneigt.

Dysnomia umrundet Eris in 15 Tagen, 18 Stunden und 31,7 Minuten, was rund 12909,1 Umläufen in einem Eris-Jahr (rund 557,40 Erdjahre) entspricht.

Physikalische Eigenschaften

Künstlerische Darstellung von Eris und Dysnomia

Da der Mond etwa den 1/500 der Leuchtkraft von Eris besitzt, dürfte der Durchmesser etwa bei 100 Kilometer liegen. Falls die Albedo von Dysnomia wesentlich kleiner wäre als die von Eris, könnte der Durchmesser auch bis zu 250 Kilometer erreichen. Anderen Angaben zufolge kann der Durchmesser sogar zwischen 350 und 490 km betragen. Der Mond ist wahrscheinlich zu klein, um von der eigenen Schwerkraft in eine Kugelform gepresst zu werden.

Vermutlich besteht Dysnomia vom inneren Aufbau her weitgehend aus Wassereis und ähnelt damit wohl den beiden Monden des Zwergplaneten Haumea.

Das Entdeckerteam geht davon aus, dass Dysnomia durch einen Einschlag eines großen Körpers auf Eris entstanden ist, analog zur Entstehungstheorie des Erdmondes.

Erforschung

Seit der Entdeckung 2005 wurde Dysnomia durch erdgebundene Teleskope und das Hubble-Weltraumteleskop beobachtet und dabei konnten seine Bahnelemente bestimmt werden. Da die Albedo des Mondes noch unbekannt ist, sind die Angaben zum Durchmesser des Mondes noch sehr vage.

Durch die Entdeckung von Dysnomia ließen sich durch seine Geschwindigkeit Rückschlüsse auf die Masse von Eris ziehen. Signifikant war die Entdeckung vor allem durch den Umstand, dass drei der vier bekannten Zwergplaneten des äußeren Sonnensystems Monde besitzen, woraus man schließen kann, dass diese keine Seltenheit darstellen und im Kuipergürtel und darüber hinaus häufiger als im Hauptgürtel (ca. 10%) anzutreffen sind.


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Siehe auch


Quellen

  1. a b Wm. Robert Johnston (Johnson-Archiv): (136199) Eris and Dysnomia. Dortige Referenz:
    • "Brown, M. E., and E. L. Schaller, 2008, "The mass of dwarf planet Eris," Science, 316:1585, and supporting on line material."

Weblinks


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