Dänische Geschichte

Dänische Geschichte
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Inhaltsverzeichnis

Steinzeit

Einteilung der „dänischen Geschichte“

Die ältesten menschlichen Spuren stammen aus einer Warmzeit vor 70.000 Jahren, während der letzten Eiszeit. Sie wurden in einer Kiesgrube bei Hollerup, nordwestlich von Langå entdeckt. Die nacheiszeitliche Besiedlung Dänemarks, das bei 100 m tieferem Meeresspiegel in der Nordsee eine weitaus größere Fläche als heute bedeckt, beginnt mit der noch paläolithischen Bromme-Kultur (10.000-7.400 v. Chr.), deren Vertreter in der Tundra noch Elch, Moschus, Pferd und Rentier jagten. Sie ist nach einem Fundort bei Sorø auf Seeland benannt. Der Spiegel der Ostsee, die noch ein Süsswasserbecken war, lag 50 m höher als der der Nordsee. Die vermutlich nur saisonalen Aufenthalte der Brommeleute hinterließen Spuren (Werkzeuge). Sie finden sich besonders an den Seen und Flüssen (auf Djursland und bei Langå). Ihr folgt die Maglemose-Kultur (7.400–6000 v. Chr.), die nach dem großen Moor bei Mullerup (Seeland) benannt wurde. Die Kultur ist außer im späteren Nordkreis auch in England (Broxburne, Star Carr) und in ganz Nordrussland (dort als Kunda-Kultur bezeichnet) bis jenseits des Ural verbreitet. Der südlichste Fundplatz ist Haltern (Nordrhein-Westfalen) In der Maglemose-Kultur bildeten sich schon wegen der weiten Verbreitung Gruppen heraus. Die Kongemose-Kultur (6.000-5.200 v. Chr.) wurde ebenfalls nach einen Moor auf Seeland benannt und tritt auch in Gruppen auf (Gudenå und Ahrensburg, das den Ursprung zu bilden scheint). Die Jagd auf Rotwild und Wildschweine wurde wesentlich durch Beeren, Fische, Nüsse, Schalentiere, Vögel und Wurzeln ergänzt. Die letzte mesolithische Kultur die Ertebølle-Kultur wird auch im deutschsprachigen Raum Ertebølle-Ellerbek-Kultur genannt (5.200-4.000 v. Chr.). Sie wurde nach Fundplätzen auf der Kimbrischen Halbinsel benannt. Ihnen folgt die neolithische Trichterbecherkultur, die erste Ackerbauernkultur.

Bronzezeit

Eisenzeit

113 v. Chr. erste Erwähnung der in und südlich von Jütland siedelnden Kimbern und Teutonen. Vom 2. bis 6. Jahrhundert finden sich Spuren eines Vorläufers einer Großsiedlung mit zentralem Charakter und weitreichenden Handelsbeziehungen im Osten von Fünen bei Gudme. Während der ersten Hälfte des 6. Jahrhundert tauchen plötzlich in gotischen, fränkischen und byzantinischen Quellen Hinweise auf die Existenz und die kriegerischen Taten von Dänen auf.[1] Dazu gehört auch die Schilderung Prokops über die Wanderungen der Heruler vom Donauraum nach Norden. Als eines der Völker, dessen Gebiet sie berührten, werden die Danoi genannt. Jordanes schreibt in seiner Gotengeschichte von Konflikten zwischen Dänen und Herulern. Dabei meint er, dass die Dänen von den Schweden abstammten. Gregor von Tours bezeichnet den König Chlochilaicus als „Dänenkönig“. Der Dichter Venantius Fortunatus feiert in seinen Preisgedichten auf die Frankenkönige Chlothar I. und Chilperich deren Siege über die Dänen. Ganz überwiegend wird die Urheimat der Dänen in Südschweden, besonders in Schonen und Halland vermutet.

Wikingerzeit

Christianisierung

Um 700 versuchte der zum Missions-Erzbischof geweihte Willibrord vergeblich, den damaligen Dänenkönig Ongendus zu bekehren. Unter Karl dem Großen unterblieben weitere Missionsversuche, da er eine Missionierung nicht unterworfener Gebiete ablehnte. Dies hing mit seiner Idee von der Zusammengehörigkeit von Reich und Kirche zusammen und änderte sich erst unter Ludwig dem Frommen.

Unter Ludwig dem Frommen wurde auf Betreiben der Erzbischöfe Agobard von Lyon und Ebo von Reims die Mission über die Nordgrenze des Reiches wieder aufgenommen. Diesem Plan kam entgegen, dass der dänische Wikingerkönig Gudfred (Göttrik) 810 ermordet worden war. Dessen Söhne vertrieben den Kronprätendenten Harald Klak, worauf dieser Vasall König Ludwigs wurde. Mit dem Missionsauftrag des Kaisers reiste Ebo nach Rom, um den päpstlichen Missionsauftrag zu erhalten. Dieser Auftrag wurde 822 oder 823 mit einer Papstbulle von Papst Paschalis I. erteilt. Das Missionsgebiet wurde dabei nicht näher umschrieben (ubique).[2] Ebo unternahm 823 seine erste Missionsreise nach Dänemark. Der Papst schärfte ihm dabei ein, in allen Zweifelsfragen beim Papst rückzufragen, wie es schon für Bonifatius gegolten hatte. Damit begann sich der Missionsauftrag der Kirche allmählich von der Reichskirche zu emanzipieren. Mit dieser Bulle wurde Ebo Missionsvikar und Missionslegat des Papstes nach dem Vorbild des Bonifatius.

831 wurde auf einer Synode von Kaiser Ludwig das Erzbistum Hamburg errichtet. Der Erzbischof erhielt das Recht, im skandinavischen Bereich Bischöfe einzusetzen und Priester dorthin abzuordnen. Die politische Absicht dahinter war, den Norden der Reichskirche einzugliedern, was nur mit einem Erzbischofssitz im Reiche möglich war. Zum ersten Erzbischof wurde Ansgar vom Erzbischof Drogo von Metz geweiht. 831/832 erhielt Ansgar das Pallium und eine Urkunde, in der ihm die Legation erteilt wurde. Gleichzeitig wurde die Errichtung des Missions-Erzbistums Hamburg bestätigt. Die Mission geriet aber nach der Plünderung Hamburgs durch die Dänen 845 ins Stocken, da alle Ressourcen vernichtet waren. 864 kam es dann zu der Gründung des Erzbistums Hamburg-Bremen durch eine Bulle Papst Nikolaus I.. Ansgar trat 843 und / oder 847 mit Horik I. von Dänemark zusammen mit den Gesandtschaften Ludwig des Deutschen in Verbindung. Dessen Taufe erreichte er zwar nicht, aber die Erlaubnis, in Schleswig eine Kirche zu bauen. Horik geriet 850 in Thronstreitigkeiten mit seinen Neffen und fiel 854 in einem Bürgerkrieg und mit ihm alle Ansgar wohlgesinnten Berater. Von seiner Sippe blieb nur sein Neffe Horik II. übrig. Er stand anfangs unter dem Einfluss des mächtigen und christenfeindlichen Jarls Hovi von Schleswig. Horik II. entledigte sich aber bald seiner Ratgeber und wandte sich Ansgar zu, bat ihn um Priester, schenkte der Kirche in Ripen einen Bauplatz für eine Kirche und erlaubte die Anwesenheit eines Priesters. Auch Horik II. ließ sich nicht taufen, übersandte aber 864 Geschenke an Papst Nikolaus I. Während der Auseinandersetzungen um die Entstehung des Erzbistums Hamburg-Bremen mit dem Erzbischof von Köln gingen die Missionsversuche in Dänemark wieder zurück. Erst Erzbischof Unni von Hamburg nahm sie wieder auf und schickte erneut Priester nach Dänemark. Dabei wurde er von Harald Blauzahn unterstützt. Dessen Vater, Gorm der Alte, hatte Dänemark geeint, war aber betont heidnisch eingestellt und hat wahrscheinlich die Kirche in Schleswig zerstört.

Harald Blauzahn gründete nach seinem Regierungsantritt um 940 drei Bistümer in Dänemark: Schleswig, Ripen und Århus. In den 980er Jahren kam noch Odense auf Fünen hinzu. 965 wurde alle dänischen Bistümer durch kaiserliches Privileg von den Abgaben an den Kaiser und dem Eingriffsrecht kaiserlicher Vögte befreit. Ein Eingriff in die Hoheitsrechte des dänischen Königs sollte damit ausgeschlossen werden. Damit war der Hamburger Erzbischof die einzige Verbindung zwischen Dänemark und dem Reich. Dem dänischen König blieb die Ausstattung der dänischen Bistümer überlassen, die dänischen Bischöfe waren aber Suffragane des Hamburger Erzbischofs und damit Mitglieder der Reichskirche. Bald machten sich in den skandinavischen Kirchen auch unter Einfluss der englischen Kirche Bestrebungen bemerkbar, sich von der Reichskirche zu lösen. Mit Zunahme der Autorität des Papsttums begannen die Landeskirchen über die Reichsinstanzen hinweg unmittelbaren Kontakt mit dem Papst aufzunehmen. Für die Kurie war allerdings für eine auch von ihr gewünschte Verselbständigung der skandinavischen Kirchen unabdingbare Voraussetzung der Abschluss der Missionierung. Als Indikatoren wurde dafür angesehen: Der Übertritt des Herrscherhauses und der führenden Schichten und des überwiegenden Teils des Volkes zum Christentum, außerdem eine wenigstens ansatzweise festzustellende Institutionalisiserung kirchlichen Lebens durch Klöster und eine Diözesan- und Pfarrorganisation und zuletzt die nationale Unabhängigkeit und Fixierbarkeit des Territoriums.

Auf Dänemark angewandt ergab sich folgendes: Harald Blauzahn ließ sich um 965 mitsamt seinem hirð taufen. Entscheidend dafür sei das Poppowunder gewesen. Sven Gabelbart ließ englische Missionare kommen. Er holte Bischof Gotebald aus England und entsandte ihn nach Schonen. Auch der dänische Klerus setzte sich mehr und mehr aus Einheimischen zusammen. Die dänische Kirche begann sogar selbst zu missionieren. Propst Oddar, ein Verwandter Sven Gabelbarts, erlitt bei der Missionierung der Elbslaven 1018 den Märtyrertod. Der Nachfolger Sven Gabelbarts Knut der Große betrieb gegenüber der englischen Kirche eine offene Allianzpolitik.[3] Diese Politik geht auf Erzbischof Lyfing von Canterbury zurück, der wahrscheinlich den ersten Peterspfennig Knuts nach Rom brachte und dessen Anerkennung als König erwirkte. Papst Benedikt VIII. schrieb zum ersten Mal seit Papst Nikolaus I. einen Brief unmittelbar an einen Dänen. Die Bestrebungen, sich vom Hamburger Erzbistum zu lösen, kommen auch darin zum Ausdruck, dass Erzbischof Aethelnod von Canterbury drei Bischöfe für Dänemark weihte: Gerbrand für Roskilde, Bernhard für Schonen und Reginbert für Fünen. Damit wurde Lund von Roskilde abgetrennt. Damit kam Knut in Konflikt mit dem Hamburger Erzbischof Unwan (1013–1029). Er fing um 1022 Gerbrand auf seiner Reise von England nach Dänemark ab und überzeugte ihn von den Vorrechten des Erzbistums Hamburg über Dänemark. Es gelang ihm in der Folgezeit die Weiherechte für Dänemark zur Geltung zu bringen und Erzbischof Libentius (Libizo, Liäwizo) von Hamburg weihte 1029 Avoco zum Nachfolger Gerbrands in Roskilde. Knut führte auch den Peterspfennig in Dänemark ein.

Mittelalter

Um 730 errichteten die Dänen zum Schutz gegen die südlich siedelnden Sachsen das Danewerk bei Haithabu in der Nähe von Schleswig. Etwa um 800 entführte ein lokaler dänischer König die internationale Kaufmannschaft aus dem damals slawischen Ort Rerik (bei der Insel Poel) und siedelte sie stattdessen in Haithabu an. Fast alle dänischen Dörfer stammen aus der Wikingerzeit bzw. sind älter als 800 Jahre. Dörfer mit dem Suffix -heim, ing(e), lev, løse und sted gehören zu den ältesten. Sie sind bereits aus der Zeit der Völkerwanderung bekannt. Suffixe mit torp und toft(e) sind vermutlich im 8. und 9. Jahrhundert aus England nach Dänemark gelangt, die auf -by aus Schweden. Die Suffixe -rød, rud, tved, holt, skov, have und løkke stehen für Rodungen, die im 13. Jahrhundert erfolgten.

Um 884 fielen die Dänen in England ein, besetzten einen Teil des Landes, und forderten von den englischen Königen Tribut in Form des Danegelds. Im Jahre 924 hatte der englische König Eduard der Ältere das gesamte Danelag wieder unter englischen Kontrolle gebracht.

In den Jahrzehnten nach 900 stand Dänemark nicht unter einer einheitlichen Herrschaft, vielmehr gab es mindestens zwei, wenn nicht drei Machtzentren. Südjütland mit der Handelsstadt Haithabu war in den Händen schwedischer Erobererkönige, die durch Adam von Bremen und zwei der Runensteine von Haithabu bekannt sind. Schweden saßen auf Lolland.[4] In Jelling südlichen Nördlichen Jütland hatte ein anderes Königsgeschlecht seinen Sitz, das nach Adam von Bremen um 900 aus Norwegen gekommen war. Unsicher ist, ob Håkon der Gute Seeland und die schonische Küste unterwarf.[5] Die schwedische Herrschaft in Haithabu wurde 934 von Heinrich dem Vogler besiegt. König Knut I. musste sich taufen lassen. Damit endeten die Wikingerzüge aus der Eidermündung auf friesisches Gebiet bis 980. Die dänischen Wikinger scheinen sich stattdessen nach Osten gewandt zu haben; denn ein Runenstein aus dieser Zeit ehrt einen Krieger, der in Schweden umgekommen war.[6] Nach den Annalen von Corvey zum Jahre 934 hatte sich Heinrich „die Dänen“ unterworfen. Wie weit damit Jütland eingeschlossen ist, ist nicht festzustellen.

Überhaupt ist umstritten, was die Zeitgenossen unter Dänemark verstanden haben. Die Niederschrift Alfreds des Großen über die Fahrten Ottars und Wulfstans, das früheste Zeugnis dazu, bezeichnete als „Dänemark“ das heutige Südschweden einschließlich Schonen, die Inseln Falster, Lolland, Langeland und wahrscheinlich auch Seeland und die übrigen ostdänischen Inseln. Erst der nordjütische Skivum-Stein aus der Zeit des Jelling-Steins rechnete auch Nordjütland zu Dänemark, möglicherweise eine Folge der Einigung unter Harald Blauzahn. Unter diesem Gesichtspunkt würde auf dem Jellingstein berichtet, dass Harald Ostdänemark erobert habe.[7] Auf der anderen Seite bezeichnet Gregor von Tours, dass ein „dänischer“ König Chlochilaich Anfang des 6. Jahrhunderts in Gallien eingefallen sei. [8] Wenn aber die Vermutung richtig ist, dass Chlochilaich der Hygelac des Beowulf-Liedes ist, dann war er danach aus dem Stamm der Geaten, die mit Gauten und Goten in Verbindung gebracht wurden und irgendwo östlich von Jütland lokalisiert werden, was wieder mit Ottars Beobachtungen im Einklang stünde.

Dänemark wurde bereits vor 960 von Gorm (dem Alten) oder seinem Sohn Harald Blauzahn erstmals geeint. Die Königsgewalt war allerdings noch nicht weit entwickelt, von einer „Regierung“ in heutigem Sinne kann noch nicht gesprochen werden. Das zeigen auch die regellosen Wikingerzüge bis in die Regierungszeit Sven Gabelbarts hinein, die teilweise sogar Gebiete unter der Herrschaft des eigenen Königs betrafen. Bis weit in das 11. Jahrhundert wurden die Dänen als Wikinger bezeichnet, welche in ganz Europa Kolonien gründeten und Handel trieben, aber auch ganze Länder und Landstriche plünderten und Kriege führten. Um 1115 setzte der dänische König Niels Knud Lavard als Grenzjarl in Südjütland ein. Aus dem Jarltum entstand später das Herzogtum Schleswig als dänisches Lehen.

Unter der Herrschaft Knuts des Großen erreichte Dänemark eine enorme territoriale Ausdehnung. So gehörten neben Dänemark auch Teile Schwedens, Norwegen und erneut England zum Reich Knuts des Großen. Nach ihm übernahm Magnus der Gute von Norwegen die Herrschaft über Dänemark.

Auseinandersetzungen mit Lübeck und den Hansestädten

siehe Artikel Lübeck (Geschichte), Geschichte der Hansestadt Stralsund, Hanse, Hansestadt

Kalmarer Union

die Bibel Christians III. von Dänemark, Kopenhagen, 1550 – die erste dänische Übersetzung – in 3000-facher Auflage
Dänisches Wappen ca. 1600 (Siebmacher 1605)

1397 wurde die Kalmarer Union unter Federführung der dänischen Königin Margrete I. gegründet. 1460 entstand die Personalunion mit Schleswig und Holstein. 1482 druckt Johann Snell in Odense das erste Buch Dänemarks; 1495 erschien, gedruckt in der Offizin Gottfried von Ghemens in Kopenhagen, das erste Buch in dänischer Sprache. 1523 schied Schweden mit der Wahl eines eigenen Königs (Gustav I. Wasa) endgültig aus der Kalmarer Union aus, wodurch ein langandauernder Konflikt um die politische Führung im Ostseeraum ausgelöst wurde.

Neuzeit bis zum Wiener Kongress

1537 wurde die Reformation durchgeführt. 1620 erwarb Dänemark die Jungferninseln als Kolonie (Dänisch-Westindien). Im Dreißigjährigen Krieg unterlag Christian IV. im Jahr 1626 den kaiserlichen Truppen unter Tilly. Von 1563 bis 1720 führte Dänemark verschiedene Kriege mit Schweden um die Vorherrschaft im Ostseeraum. Im Zuge dieser Kriege verlor Dänemark mit dem Frieden von Roskilde 1658 Schonen, Blekinge und Halland (Skåneland, den südlichsten Teil des heutigen Schwedens). Nur knapp konnte Hans von Schack Kopenhagen, das von den Schweden belagert wurde, vor der Eroberung und Dänemark davor bewahren, zu einer schwedischen Provinz zu werden. Zwischen 1720 und 1807 wurde die Schollengebundenheit der Bauern aufgehoben.

Zu Beginn der Empirezeit blieb Dänemark neutral, sowohl gegenüber Frankreich als auch gegenüber Großbritannien. Trotz (oder wegen) dieser bewaffneten Neutralität verweigerte das Land die Durchfahrt britischer Schiffe in die Ostsee. Darauf reagierte 1801 die britischer Flotte mit dem aggressiven Angriff auf Kopenhagen. Als nach dem Frieden von Tilsit Großbritannien einen Bündnisabschluss forderte und Dänemark zögerte, dieses Ultimatum zu akzeptieren, griff es 1807 erneut Kopenhagen an, nahm die Stadt nach dreitägigem Beschuss am 5. September ein, wobei die Briten prächtige Teile der Altstadt zerstörten und die dänische Flotte raubten. „Es war der härteste Schlag, der Dänemark seit den schwedischen Eroberungen vor hundertfünfzig Jahren traf“ (Kjeersgaard, Geschichte 54). Der darauf folgende Seekrieg mit England bis 1810 bewog Dänemark, Napoléon Bonaparte zu unterstützten. Dies hatte jedoch zur Folge, dass auf dem Wiener Kongress und im Frieden von Kiel beschlossen wurde, dass Dänemark Norwegen an Schweden abzutreten habe, dies war das Ende der dänisch-norwegischen Personalunion. Grönland, Island, die Färöer und Dänisch-Westindien verblieben jedoch bei Dänemark. [9]

Die zerstörte Mühle bei den Düppeler Schanzen (1864)

Nationalismus und Liberalismus

Die Dänische Nationalbewegung und die Liberalen begannen in den 1830er Jahren, an Macht zu gewinnen, und nach den europäischen Revolutionen um 1848 (vgl. Märzrevolution) etablierte sich Dänemark 1840 zu einer konstitutionellen Monarchie unter der Linie Glücksburg des Hauses Oldenburg: Das heute noch geltende Grundgesetz Dänemarks tritt in Kraft. Eine wichtige Rolle spielt in dieser Zeit der bedeutende dänische Theologe, Pädagoge, Dichter und Politiker N.F.S. Grundtvig.

Kopenhagen um 1895

Nach dem Zweiten Schleswigschen Krieg 1864 war Dänemark gezwungen, Schleswig an Preußen und Holstein an Österreich-Ungarn abzutreten. Hieran erinnert heute noch die nationale Gedenkstätte bei den Düppeler Schanzen, wo jedes Jahr am 18. April der Jahrestag der verlorenen Entscheidungsschlacht begangen wird.

Diese Niederlage bewirkte tiefe Einschnitte in der Entwicklung der nationalen Identität Dänemarks, die Innenpolitik erfuhr einen Linksruck, die Außenpolitik der Nation nahm einen strikten Neutralitätskurs an und behielt diesen bis nach dem Ersten Weltkrieg bei.

1871 formierte sich unter Louis Pio die dänische Arbeiterbewegung. Die Gründung der dänischen Sozialdemokraten erfolgte im selben Jahr. 1898 wurde der Gewerkschaftsbund Landsorganisationen i Danmark gegründet.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg blieb Dänemark neutral. 1917 verkaufte es Dänisch-Westindien an die USA. 1920 fiel nach einer Volksabstimmung im nördlichen und mittleren Teil Schleswigs (dän. auch Sønderjylland / Südjütland) dessen nördlicher Teil - Nordschleswig - an Dänemark. Der mittlere und südliche Teil - Südschleswig - blieb bei Deutschland. Die so gezogene Grenze bildet noch heute den Grenzverlauf. Im Zusammenhang mit der Vereinigung mit Nordschleswig, das 56 Jahre lang durch preußische bzw. deutsche Verwaltung geprägt war, wurden im südlichen (deutschen) und nördlichen (dänischen) Teil Schleswigs die Rechte der jeweiligen Minoritäten besonders gestärkt. Die Rechte der deutschen Minderheit in Nordschleswig und der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein sind auch politisch von besonderer Bedeutung.

Zweiter Weltkrieg

Deutscher Spähpanzer in Jütland, April 1940

Unter Missachtung seiner Neutralität und ohne Kriegserklärung wurde Dänemark im Rahmen der Operation Weserübung ab dem 9. April 1940 von der Wehrmacht des Deutschen Reiches besetzt. Es blieb bis Ende des Zweiten Weltkriegs unter deutscher Kontrolle. Deutschland respektierte formell die dänische Souveränitat und Neutralität. Deshalb blieben im Gegensatz zu anderen besetzten Ländern sowohl das Staatsoberhaupt, König Christian X., wie auch die dänische Regierung im Lande. Mit einer Zusammenarbeits- und Verhandlungspolitik versuchte die dänische Regierung von Stauding mit dem Außenminister Scavenius die Privilegien eines souveränen Staates zu erhalten. Nazi-Deutschland verzichtete darauf, anders als etwa gegenüber Belgien und Frankreich, die 1919/20 abgetretenen Reichsgebiete wiederanzugliedern, Nordschleswig blieb dänisch. Ende 1941 trat Dänemark sogar dem faschistischen Antikominternpakt bei.

Nach den von den Deutschen verlorenen Schlachten in Stalingrad und El Alamein Ende 1942/Anfang 1943 stiegen der Widerstand und damit auch Sabotageaktionen in Dänemark stark.

Die Wahlen im März 1943, die Unzufriedenheit über die deutsche Besatzung und auch der Eindruck, dass Deutschland den Krieg nicht gewinnen kann, führten zu großen zivilen Unruhen und Streiks im Lande. Die deutsche Besatzungsmacht verlangte, die Todesstrafe einzuführen und den Ausnahmezustand zu erklären, was von der Regierung abgelehnt wurde. Die Regierung rief stattdessen alle Beamten zur „Nichtzusammenarbeit“ auf. Dies führte am 29. August 1943 zur Absetzung der dänischen Regierung. Die Verwaltung wurde jetzt von den Abteilungsleitern der Ministerien übernommen. Die Verhandlungen mit dem deutschen Reichsbevollmächtigen Werner Best führte nun ab dem Zeitpunkt der Leiter der Verwaltung des Außenministeriums Niels Svenningsen. Das dänische Heer wurde durch die Besatzungsmacht aufgelöst, die Flotte versenkte sich selbst.

Im Oktober 1943 kam es zur Rettung der dänischen Juden: Von 7500 Juden konnten 7300 über den Öresund nach Schweden gebracht werden. Allerdings ließen sich die beteiligten Fischer die Passage sehr gut bezahlen. Auch waren Werner Best, der Statthalter der Deutschen, und der Schifffahrtssachverständige der deutschen Botschaft, Georg Ferdinand Duckwitz, sehr gut über die Rettung informiert; sie hatten dänische Politiker vor der geplanten Aktion gegen die dänischen Juden gewarnt, duldeten und ermöglichten aber die Rettungsaktion.

Nach einem falschen Luftalarm in den großen Städten am 19. September 1944 wurden die Polizei und Grenztruppen entwaffnet und aufgelöst; Polizisten wurden inhaftiert und einige in Konzentrationslager geschickt. 1960 dänische Polizisten wurden als Repressionsmaßnahme in das KZ Neuengamme deportiert, weil die Regierung nicht die geforderten Maßnahmen durch die Polizei gegen die dänische Widerstandsbewegung sicherstellen wollte. Später kamen sie in das Gefangenenlager Mühlberg[10].

Die große Mehrheit der Dänen sympathisierte im Zweiten Weltkrieg mit der Sache der Alliierten, stützte aber andererseits die eigene Regierung im Bemühen um eine defensive Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern, die von manchen Historikern aber auch als Kollaboration charakterisiert wurde. Die Sympathien für die nationalsozialistische Weltanschauung und die deutschen Kriegsziele der Neuordnung Europas waren in Dänemark ausgesprochen gering, der dänische NSDAP-Ableger DNSAP erreichte bei den von den Nationalsozialisten geduldeten, demokratischen Parlamentswahlen im März 1943 nur einen Stimmanteil von 2,1 %. Insbesondere nach dem Überfall auf die Sowjetunion stellten sich etwa 7.000 Dänen (etwa 1.000 davon Angehörige der deutschen Minderheit) der deutschen Kriegsmaschinerie zur Verfügung. Sie traten als Freiwillige der Waffen-SS bei und kämpften zum Teil bis Kriegsende auf deutscher Seite.

1944 erfolgte die Unabhängigkeitserklärung des nicht von den Deutschen besetzten Islands, das seit 1918 in Personalunion mit Dänemark verbunden gewesen war.

Am 4. Mai 1945 kapitulierten die deutschen Truppen in den Niederlanden, in Nordwestdeutschland und Dänemark vor den englischen Truppen, so dass am 5. Mai 1945 Dänemark von der deutschen Besatzung befreit war. Dies galt auch für die Häftlinge des deutschen KZ in Dänemark in Frøslev (offiziell „Polizeigefangenenlager Fröslee“). Bornholm wurde nach heftigen Bombardierungen der Städte Rønne und Neksø am 7. und 8. Mai 1945 einige Tage später von der Sowjetarmee besetzt; die deutsche Inselgarnison kapitulierte erst am 11. Mai 1945. Die Sowjets räumten die Insel erst wieder am 5. April 1946.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg war Dänemark 1949 Gründungsmitglied der NATO und wurde am 1. Januar 1973 nach einer Volksabstimmung Mitglied der Europäischen Gemeinschaft. Seit dem 1. Mai 1979 besitzt Grönland die Selbstverwaltung. 1989 führte Dänemark als erstes Land der Welt zivilrechtliche Partnerschaften für Homosexuelle ein. 1998 wurde die Brücke über den Großen Belt eröffnet, im Jahr 2000 erfolgte die Einweihung der Öresundbrücke, welche die beiden durch den Öresund getrennten Wirtschaftszentren Dänemarks (Kopenhagen) und Schwedens (Malmö) verbindet.

Zeittafel

Literatur

  • Norman Berdichevsky: The Danish-German border dispute, 1815–2001: aspects of cultural and demographic politics. Bethesda; Dublin; London. 2002. – ISBN 1-930901-34-8
  • Robert Bohn: Dänische Geschichte. München: Beck, 2001. – (Beck'sche Reihe; 2162). – ISBN 3-406-44762-7
  • Steen Bo Frandsen: Dänemark – der kleine Nachbar im Norden. Aspekte der deutsch-dänischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert. Darmstadt 1994. – ISBN 3-534-11712-3
  • Eva Heinzelmann / Stefanie Robl / Thomas Riis (Hrsg.): Der dänische Gesamtstaat, Verlag Ludwig, Kiel 2006, ISBN 978-3-937719-01-6.
  • Lars Hermanson: Släkt, vänner och makt: en studie av elitens politiska kultur i 1100-talets Danmark, Göteborg 2000. (= Avhandlingar från Historiska institutionen i Göteborg; 24), Zusammenfassung in englischer Sprache (Zugl.: Göteborg, Univ., Diss., 2000), ISBN 91-88614-30-1
  • Erich Hoffmann: „Der heutige Stand der Erforschung der Geschichte Skandinaviens in der Völkerwanderungszeit im Rahmen der mittelalterlichen Geschichtsforschung.“ In: Der historische Horizont der Götterbild–Amulette aus der Übergangsepoche von der Spätantike zum Frühmittelalter. Göttingen 1992. S. 143–182.
  • Jørgen Kühl / Robert Bohn: Ein europäisches Modell? Nationale Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland 1945–2005. Bielefeld 2005. – ISBN 3-89534-541-5
  • Arndt Ruprecht: Die ausgehende Wikingerzeit im Lichte der Runeninschriften. Göttingen 1958.
  • Therkel Stræde: Dänemark: Die schwierige Erinnerung an Kollaboration und Widerstand. – In: Mythen der Nationen: 1945 – Arena der Erinnerungen. / hrsg. von Monika Flacke. – Mainz 2004. – ISBN 3-8053-3298-X – S. 123–144

Siehe auch

Portal
 Portal: Dänemark – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Dänemark

Einzelnachweise

  1. Hoffmann S. 159.
  2. Die Erwähnung Norwegens, der Färöer, Islands und Grönlands, dann Helsingjalands und der Skridfinnen an die Hamburger Erzdiözese in der kaiserlichen Stiftungs- und die päpstlichen Bestätigungsurkunde (Hamb. Urk.-Buch Nr. 8 u. 9) sind auf eine durchgreifende spätere Interpolierung ursprünglich echter Texte zurückzuführen.(Maurer S. 22)
  3. Seegrün S. 47.
  4. Ruprecht S. 17.
  5. Davon wird in der Hákonardrápa des Skalden Guthorm sindri berichtet.
  6. Ruprecht S. 18.
  7. Herbert Jankuhn und andere: Völker und Stämme Südostschleswigs im frühen Mittelalter. Schleswig 1952. S. 151 ff.
  8. Gregor von Tours III, 3.
  9. Eva Heinzelmann / Thomas Riis / Stefanie Robl. (Hrsg.), Der dänische Gesamtstaat – Ein unterschätztes Weltreich? / The Oldenbourg Monarchy – An Underestimated Empire?, dt./engl., Kiel (Ludwig) 2005, ISBN 3-937719-01-6
  10. „Gads leksikon om dansk besættelsestid 1940-1945.“ Published 2002. Page 367 (dän.)

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