Dölauer Heide

Dölauer Heide
Wappen von Halle

Dölauer Heide
Waldstadtteil von Halle

Altstadt Ammendorf/Beesen Am Wasserturm/Thaerviertel Böllberg/Wörmlitz Büschdorf Damaschkestraße Dautzsch Diemitz Dieselstraße Dölau Dölauer Heide Freiimfelde/Kanenaer Weg Frohe Zukunft Gebiet der DR Gesundbrunnen Gewerbegebiet Neustadt Giebichenstein Gottfried-Keller-Siedlung Heide-Nord/Blumenau Heide-Süd Industriegebiet Nord Kanena/Bruckdorf Kröllwitz Landrain Lettin Lutherplatz/Thüringer Bahnhof Nietleben Mötzlich Nördliche Innenstadt Nördliche Neustadt Paulusviertel Planena Radewell/Osendorf Reideburg Saaleaue Seeben Silberhöhe Südliche Innenstadt Südliche Neustadt Südstadt Tornau Saaleaue Trotha Westliche NeustadtDölauer Heide
Über dieses Bild
Koordinaten 51° 30′ 0″ N, 11° 53′ 35″ O51.511.893055555556Koordinaten: 51° 30′ 0″ N, 11° 53′ 35″ O.
Einwohner 21 (31. Dez. 2010)
Postleitzahl 06120
Vorwahl 0345
Land Sachsen-Anhalt

Die Dölauer Heide ist ein Waldgebiet am Westrand von Halle (Saale). Mit einer Fläche von 740 ha bildet sie das größte Landschaftsschutzgebiet der Umgebung.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Heide ragt wie ein Keil in das Gebiet der Stadt hinein und wird weitgehend von halleschen Stadtteilen begrenzt: Dölau, Heide-Nord und Lettin im Norden, Kröllwitz im Osten, Heide-Süd im Südosten, Halle-Neustadt und Nietleben im Süden; westlich der Heide liegt das Dorf Lieskau (Saalekreis).

Die Heide ist überwiegend ein Mischwald, vereinzelt gibt es aber auch Flächen mit Monokulturen, v.a. Kiefern; diese sind Rückstände einer Aufforstung Ende des 19. Jahrhunderts. Das Gebiet wird von einem Plateaurücken durchzogen, der sich rund 20 Meter über die Umgebung erhebt. Typisch sind außerdem zahlreiche durch Erosion verursachte Schluchten. Höchste Erhebungen sind der 133 Meter hohe Kolkturmberg, auch Bischofsberg genannt, und der Kellerberg mit einer Höhe von 130 Metern.

Nutzung

Der Baumbestand der Heide wurde seit dem Mittelalter von den Halloren als Brennmaterial zur Salzgewinnung genutzt. Ab 1840 war der westliche Teil des Waldes Bergbaugebiet, über mehrere Jahrzehnte hinweg wurde Braunkohle gefördert. Der Stadtforst dient nach wie vor als Wirtschaftswald.

Mitte des 19. Jahrhunderts, die Heide gehörte zu dieser Zeit dem Preußischen Staat, wurde der Heidefriedhof angelegt. Er diente zur Bestattung von namenlosen Toten, vor allem Selbstmörder und Opfer von Gewaltverbrechen, die in der Heide den Tod fanden. 1929 wurde die Dölauer Heide Eigentum der Stadt Halle und der Friedhof verlor seine Funktion.

Seit dem 19. Jahrhundert hat die Heide durch ihre stadtnahe Lage einen großen Stellenwert als Erholungsgebiet. Beliebte Ausflugsziele sind der Heidesee, ein am Südrand zwischen Heide und Nietleben gelegenes Tagebaurestloch, der Kolkturm auf dem Kolkturmberg und mehrere Gaststätten. Durch die Heide führen Reitwege und ein Naturlehrpfad, im Winter gibt es eine ausgewiesene Rodelbahn. Bis zur Stilllegung des Streckenteils Nietleben-Dölau im Jahr 2002 war die Heide mit der S-Bahn erreichbar, zentraler Haltepunkt war der Heidebahnhof.

Archäologische Zeugnisse

Grabhügel 27 mit rekonstruiertem Steinkranz und Steinkistengräbern (Schnurkeramikkultur, 2800–2200 v. Chr.)

Die Hochflächen der Bischofswiese und des Langen Berges waren in der Jungsteinzeit besiedelt und Standort von prähistorischen Befestigungsanlagen der Baalberger Kultur (4100–3600 v. Chr.) und der Bernburger Kultur (3300–2800 v. Chr.). Aus einer Anlage der Bernburger Kultur stammen außerdem die ältesten Zeugnisse für Salzgewinnung in Mitteldeutschland. Während der folgenden Schnurkeramikkultur (2800–2200 v. Chr.) wurden am östlichen Rand der alten Befestigungsanlagen und weiter südwestlich davon auf dem Tonberg und dem Schwarzen Berg mindestens 36 Grabhügel mit Steinkistengräbern errichtet, die teilweise in der Frühbronzezeit (2200–1600 v. Chr.) für Nachbestattungen genutzt wurden. Ein weiteres kleines Steinkistengrab, das am Waldkater entdeckt wurde, konnte der Glockenbecherkultur (2500–2200 v. Chr.) zugeordnet werden. Aus der frühen Neuzeit stammt eine weitere Befestigungsanlage: die Schwedenschanze. Sie wurde während des Dreißigjährigen Krieges 1636 errichtet und diente dem schwedischen Heer bei seinem Versuch einer Wiedereroberung der Stadt Halle als Beobachtungsposten.[1]

Literatur

  • Bodo Wemhöner, Ralf Schwarz: Halle und der Saalekreis. In: Routen der Archäologie. Band 1, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2006, ISBN 3-910010-97-X (formal falsche ISBN), S. 84–105, 123–126.

Weblinks

 Commons: Dölauer Heide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wemhöner/Schwarz: Halle und der Saalekreis. S. 86–104

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heide-Nord/Blumenau — Heide Nord/Blumenau …   Deutsch Wikipedia

  • Heide-Süd — Stadtteil von Halle (Saale) …   Deutsch Wikipedia

  • Heidefriedhof (Halle) — Hinweistafel zum Heidefriedhof Grabstelle auf dem Heidefriedhof Der Heidefriedh …   Deutsch Wikipedia

  • Rampenkiste — Rampenkisten sind eine Kombination von plattigen und megalithischen Elementen. Es sind trapezoide oder rechteckige Steinkammern mit dem namengebenden Zugang von der schmalsten bzw. einer Schmalseite. An Größe stehen sie im Durchschnitt hinter den …   Deutsch Wikipedia

  • Halle (Saale) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Leipziger S-Bahn — S Bahn Leipzig Halle …   Deutsch Wikipedia

  • S-Bahn Halle — S Bahn Leipzig Halle …   Deutsch Wikipedia

  • S-Bahn Halle-Leipzig — S Bahn Leipzig Halle …   Deutsch Wikipedia

  • S-Bahn Halle/Leipzig — S Bahn Leipzig Halle …   Deutsch Wikipedia

  • S-Bahn Leipzig — Halle …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”