Dösen (Gemeinde Mallnitz)

Dösen (Gemeinde Mallnitz)
Wappen Karte
Wappen von Mallnitz
Mallnitz (Österreich)
DEC
Mallnitz
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Kärnten
Politischer Bezirk Spittal an der Drau (SP)
Fläche 111,47 km²
Koordinaten 46° 59′ N, 13° 10′ O46.9898513.171191Koordinaten: 46° 59′ 23″ N, 13° 10′ 12″ O
Höhe 1191 m ü. A.
Einwohner 923 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 8 Einwohner je km²
Postleitzahl 9822
Vorwahlen 0 47 84
Gemeindekennziffer 2 06 18
AT212
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Nr. 11, 9822 Mallnitz
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Günther Novak (SPÖ)
Gemeinderat (2009)
(15 Mitglieder)
9 GFM, 5 SPÖ, 1 Grüne
Blick auf Ortskern von Mallnitz und Tauerntal von 2130m Höhe
Stappitzer See im Seebachtal
Wasserfälle im Seebachtal
Blick auf den Dösner See (2270m) vom Buderusweg

Mallnitz ist eine Gemeinde im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Das Gemeindegebiet liegt in einem Seitental links der Möll und wird vom Mallnitzbach und dem Seebach durchflossen. Es ist eingebettet im Gebirgsstock der Goldberg- und der Ankogelgruppe, die zum Nationalpark Hohe Tauern gehören. Die Gemeinde grenzt im Norden an das Bundesland Salzburg, bei Mallnitz liegt der südliche Eingang des Tauerntunnels der Tauernbahn.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet ist in die Katastralgemeinden Mallnitz und Dösen gegliedert, zu denen die Ortschaften Mallnitz (528), Stappitz (431), Rabisch (36) und Dösen (32 Einwohner) gehören.[1]

Nachbargemeinden

An Mallnitz grenzen die Gemeinden Flattach im Westen, Malta im Osten und Obervellach im Süden. Eine direkte Verkehrsverbindung besteht allerdings lediglich über die Mallnitzer Straße (B 105) nach Obervellach.

Geschichte

Aufgrund seiner Lage in einem hochgelegenen Seitental in den Zentralalpen wurde die Region um das heutige Mallnitz wohl frühestens zur Bronzezeit erstmals besiedelt, als sich ein Metallhandel aus dem Salzburger Raum über die Tauernübergänge in den Süden entwickelte. Wahrscheinlich führte eine der Handelsrouten auch über Übergänge auf Mallnitzer Boden, wie der Fund eines Bronzeschwertfragments in Obervellach nahelegt. Der Fund einer keltischen Silbermünze am Mallnitzer Tauern belegt die Anwesenheit von Kelten, die sich ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. in der Region niederließen. Aus keltischer Zeit stammt auch der Flussname Möll (von molina, Bergbach). Eine dauerhafte Besiedlung ist jedoch auch für die Zeit der Römer, die bedeutende befahrbare Straßen über den Korntauern und den Mallnitzer Tauern anlegten, und deren Reste noch heute deutlich im Gelände ablesbar sind, noch nicht nachweisbar.

Um 600 wanderten von Südösten kommend Slawen entlang der alten Römerstraßen in den Kärntner Raum ein und siedelten sich an. Der heutige Ortsname Mallnitz leitet sich vom frühslawischen Malinica (als „kleine Möll“ zu deuten) ab. Hatte das gesamte Mölltal auch im frühen Mittelalter noch wenige kleinere Ortsflecken aufzuweisen, so begann man ab dem 10. Jahrhundert durch Rodungen auch höhergelegene Gebirgsregionen urbar zu machen. Im Mölltal wie auch im Mallnitztal wurden Schwaigen zur Viehzucht angelegt, so dass man von dieser Zeit an von einer kontinuierlichen Ansiedlung sprechen kann. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Mallnitz 1299 im Urbar der vorderen Grafschaft Görz; zu diesem Zeitpunkt gehörte das heutige Gemeindegebiet zum Landgericht Falkenstein, was sich bis zur Bildung der Ortsgemeinde nicht ändern sollte.

Im 12. und 13. Jahrhundert stieg der Saumhandel über die Tauern sprunghaft an, wovon auch die Bevölkerung profitierte. Eine große Rolle spielte dabei der Transport von Salz, später von so genanntem Welschwein und von dem in den Tauern gewonnenen Gold.

Bei der Bildung von Ortsgemeinden im Jahr 1850 war Mallnitz zunächst ein Teil der Großgemeinde Obervellach, die aber per Landesgesetz vom 5. Juni 1895 verkleinert werden sollte. So verselbständigten sich die drei neuen Ortsgemeinden Penk, Flattach und Mallnitz. Am 30. März 1896 wurden die ersten Gemeinderatswahlen durchgeführt, ein Datum, welches als die eigentliche Geburtsstunde der selbstständigen Gemeinde Mallnitz gelten darf.

Bevölkerung

Laut Volkszählung 2001 hat Mallnitz 1027 Einwohner, davon sind 88,7 % österreichische und 7,2 % deutsche Staatsbürger. 76,9 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 11,5 % zur evangelischen Kirche, 1,6 % zum Islam. 6,7 % der Bevölkerung sind ohne religiöses Bekenntnis.[1]

Einwohnerentwicklung

Mit dem Bau der Tauernbahn und dem Bahnhof in Mallnitz entstanden viele neue Arbeitsplätze und der Tourismus wurde gefördert. Dadurch stieg die Einwohnerzahl von 461 im Jahr 1900 auf 1126 im Jahr 1951 an, ist jedoch seither wieder leicht rückläufig und betrug am 31. Dezember 2005 nur noch 951 Einwohner.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Nationalparkmuseum BIOS in Mallnitz
  • Ankogel, der nahegelegene 3.252 m hohe Gipfel ist durch eine Seilbahn leicht bis zu einer Höhe von 2.600 m zu erreichen. Als Alternative bietet sich die landschaftlich reizvolle Wanderung ab Talstation (ca. 1.300 m) an, die bis zu Bergstation in zwei Stunden zu bewältigen ist. Ab da führt ein markierter Weg mit teilweise sehr anspruchsvollen, steilen Abschnitten hinauf zum Ankogel. Eine Rückwegmöglichkeit bietet die ebenfalls markierte Route über die Kleinhapscharte, den Pleschischhang und das Seebachtal, die allerdings deutlich länger ist und mehrere Stunden in Anspruch nimmt.
  • Säuleck, relativ leicht zu erklimmender Gipfel mit einer Höhe von 3.086 m.
  • Dösental, landschaftlich reizvoll, von hier aus besteht die Möglichkeit, zum Konradlacken (1.616 m), Dösner See (2.270 m) sowie dem Blockgletscher zu wandern.
  • Nationalparkzentrum BIOS, Besucherinformationsstelle für den Nationalpark Hohe Tauern, Dauerausstellung „Was ist Leben?“ und Sonderausstellungen 2008 „Im Reich des Steinadlers“ und „TauernGold“.

Wirtschaft und Infrastruktur

Südportal des Tauerntunnels, ca. 1911

Verkehr

Mallnitz ist die höchstgelegene Bahnstation der Tauernstrecke, die Nord und Süd verbindet. Alle Intercity-Züge (IC) machen Station in Mallnitz. Mallnitz ist auch Verladebahnhof der Autoschleuse der ÖBB durch den 8,37 km langen Tauerntunnel. Bereits seit ungefähr 90 Jahren besteht hier die Möglichkeit der Autoverladung zwischen Böckstein im Gasteinertal und Mallnitz/Obervellach im Mölltal.

Durch das Mallnitztal führt zudem die Mallnitzer Straße (B 105) nach Obervellach.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Mallnitz hat 15 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:

Direkt gewählter Bürgermeister ist seit 2009 Günter Novak (SPÖ).

Wappen

Im Wappen von Mallnitz, das der Gemeinde am 26. Jänner 1981 verliehen wurde, symbolisiert der gestufte Felsen den Hauptkamm der Hohen Tauern mit dem Ankogel als höchsten Gipfel, in dem unten der Tauerntunnel angedeutet ist. Die frühere Goldgewinnung in den Tauern ist durch die Tingierung angedeutet, der Bergkristall spielt auf dessen reiches örtliches Vorkommen an.

Das Wappen hat folgende Blasonierung: „In Blau ein goldener, zweimal gestufter Felsen, im Schildfuß von einem schwarz-blau geöffneten ummauerten Tunnelmund durchbrochen, rechts oben von einem silbernen dreifachen Bergkristall beseitet.“[2] Die Fahne ist Blau-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.

Städtepartnerschaft

Einzelnachweise

  1. a b Statistische Angaben laut Gemeindedaten, Stand Volkszählung 2001 der Statistik Austria
  2. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 180

Weblinks


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