- Dülfersitz
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Der Dülfersitz (bekannt nach dem Bergsteiger Hans Dülfer, der ihn einführte) ist eine klassische Abseiltechnik beim Klettern und alpinen Bergsteigen. Sie ist heute nicht mehr gebräuchlich, da in der Regel mit Abseilachter oder anderen Abseilhilfen abgeseilt wird. Der Dülfersitz nutzt ausschließlich die Reibung des um den Körper gelegten Seiles aus.
Vorteile des Dülfersitzes sind, dass auch ohne Klettergurt abgeseilt werden kann und es sich um eine sehr seilschonende Abseiltechnik handelt (das Seil wird nicht, wie im Abseilachter und anderen Seilbremsen, gewalkt (siehe auch: Karabinersitz)). Ein Nachteil: Es entsteht große Reibungshitze, an der Schulter und am Oberschenkel wird es oft unangenehm heiß. Vor allem der Hals muss durch einen Kragen o.ä. vor dem laufenden Seil geschützt werden. Die Kleidung wird stark beansprucht.
Abseilen im Dülfersitz
- Das doppelt genommene Seil wird zwischen den gespreizten Beinen aufgenommen
- Das Seil wird um einen Oberschenkel von hinten außen herumgelegt
- Die Brustseite kreuzend wird das Seil zur gegenüberliegenden Schulter geführt
- Von der Schulter läuft das Seil diagonal über den Rücken zur Bremshand. Es ist die Hand neben dem umwickelten Oberschenkel.
- Seil unter Belastung auf Spannung bringen
- Die vordere Hand hält den Körper im Gleichgewicht, die Bremshand steuert den Seileinlauf
- Die Abseilfahrt beginnt
- Zum Halten beim Abseilen wird die Bremshand nach vorne vor die Brust gebracht
Oder kurz, von oben nach unten: linke Hand - rechter Oberschenkel - linke Schulter - rechte Hand. Richtig praktiziert ist der Dülfersitz eine sehr sichere Abseilmethode. Äußerst problematisch ist diese Technik jedoch, wenn es zu unvorhergesehenen Ereignissen (Steinschlag o. ä.) kommt. Sobald eine Hand in Panikreaktion das Seil loslässt, ist ein Absturz unvermeidbar, falls keine Eigensicherung eingesetzt wird. Eine zusätzliche Sicherung durch Prusikknoten ist jedoch möglich.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Günter Sturm/Fritz Zintl: Alpin-Lehrplan 2, Felsklettern, BLV München, Bern, Wien 1979, ISBN 3-405-11943-X, S. 64 f.
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