Eberhard von Brandis

Eberhard von Brandis

Eberhard Freiherr von Brandis (* 3. Februar 1795 in Hildesheim; † 13. Juni 1884 auf Schloss Ricklingen) war Offizier und Kriegsminister des Königreich Hannover.

Leben

Grabstein von Brandis

Brandis wuchs in England auf und diente ab 1806 als Kadett in der 1803 gegründeten Englisch-Deutschen Legion des britischen Heeres, der vorwiegend Hannoveraner angehörten. Mit der Truppe nahm er in den folgenden Jahren an mehreren Kriegseinsätzen teil, so am Angriff auf Kopenhagen 1807, an der Schlacht von Talavera 1809, der Belagerung von Ciudad Rodrigo 1810 und der Schlacht von Salamanca 1812. 1816 kehrte er im Rang eines Captain (Hauptmann) nach Deutschland zurück und wurde wie die meisten Soldaten der Legion in die Armee Hannovers übernommen. Dort wurde Brandis zunächst nur langsam befördert, erst 1838 ernannte König Ernst August I. ihn zum Major. 1848 unterdrückte er als Oberstleutnant mit seiner Truppe in Hildesheim die bürgerlichen Protesten und Unruhen während der Revolution von 1848/49.[1]

1851 wurde er zum Generalmajor befördert und vom neuen König Georg V. zum Kriegsminister im Kabinett Schele ernannt. Brandis selbst hielt sich für den Posten, der eine reine zivile Verwaltungsposition war, als Militär wenig geeignet. Dazu kam, so die Allgemeine Deutsche Biographie 1903, dass Brandis „eine leichtlebige, für die Annehmlichkeiten und die Vortheile, welche der Inhaber des Postens für ihn selbst wie für seine Angehörigen daraus ziehen konnte, nicht unempfindliche Natur war.“[2] Am 10. Juni 1856 wurde er in den erblichen Freiherrenstand erhoben.[3]

Nach der Niederlage Hannovers im Deutschen Krieg gegen Preußen 1866 ging Brandis mit Georg V. ins österreichische Exil, kehrte aber schon im selben Jahr zurück und lebte bis zu seinem Tod auf Schloss Ricklingen.

Literatur

  • N. Ludlow Beamish: Geschichte der Königlich Deutschen Legion. Bd. 2. Verlag der Hahn'schen Hofbuchhandlung, Hannover 1837 (Digitalisat – Exemplar aus dem Besitz von Brandis mit handschriftlichen Anmerkungen)
  • North Ludlow Beamish: History of the King's German Legion. 2 Bände. Thomas and William Boone, London 1832–1837. (Digitalisat: Bd. 1, Bd. 2)
  • Bernhard von Poten: Brandis, Eberhard Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 177 f.
  • Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hannover: Schlütersche 2002, S. 68. ISBN 3-87706-706-9
  • Genealogisches Handbuch des Adels. Bd. XVII: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser. (Bd. 107 der Gesamtreihe). C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1994, ISBN 3-7980-0700-4, S. 59

Einzelnachweise

  1. ADB, Bd. 47, S. 177; vgl. Herbert Reyer: Die unzufriedenen Bürger wollten den Magistrat stürzen. Die Revolutionsereignisse von 1848 in Hildesheim. In: HAZ v. 7. März 1998, Heimatbeilage (=Historische Dokumente aus dem Stadtarchiv; 15) - ohne Erwähnung von Brandis
  2. ADB, Bd. 47, S. 178
  3. Genealogisches Handbuch des Adels XVII, S. 59

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Von Brandis — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard Freiherr von Brandis — (* 3. Februar 1795 in Hildesheim; † 13. Juni 1884 auf Schloss Ricklingen) war Offizier und Kriegsminister des Königreich Hannover. Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Freiherren von Brandis — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • August von Brandis — August (Friedrich Carl) von Brandis (* 12. Mai 1859 in Berlin Haselhorst; † 18. Oktober 1947 in Aachen) war ein deutscher Maler und Zeichner sowie ordentlicher Professor an der RWTH Aachen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Brandis (Begriffsklärung) — Brandis steht für: Brandis, Stadt im Landkreis Leipzig in Sachsen Brandýs nad Orlicí (Brand(e)is an der Adler), Stadt in der Tschechischen Republik Brandýs nad Labem (Brand(e)is a.d. Elbe), Stadt in der Tschechischen Republik Burg Brandis in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich III. von Brandis — († 22. November 1383 in Klingnau) war von 1357 bis 1383 Bischof von Konstanz.[1] Leben Heinrich entstammt dem Schweizer Adelsgeschlecht der Freiherren von Brandis. Sein Eltern waren Mangold von Brandis und Margareta von Nellenburg. Sein Bruder… …   Deutsch Wikipedia

  • Brandis (Niedersachsen) — Wappen derer von Brandis aus Niedersachsen Brandis ist der Name eines alten Hildesheimer Stadtgeschlechts, das mit Hans Brandes im Jahr 1444 dort einwanderte. Die sichere Stammreihe beginnt mit Cord Brandis zu Alfeld (Leine) im Jahr 1383/1384,… …   Deutsch Wikipedia

  • Brandis (Schweiz) — Die Freiherren von Brandis stammten aus dem Emmental im heutigen Kanton Bern. Ihr Stammsitz war die Burg Brandis bei Lützelflüh. Wappen der Herren von Brandis aus dem Scheiblerschen Wappenbuch 1450–1480 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Konstanz — Wappen der Konstanzer Bischöfe von 1569 (modern koloriert). Blasonierung: In Silber ein rotes Kreuz …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Rittern des Deutschen Ordens — Ernst von Aufseß im Deutschen Orden: Aufschwörschild in St. Jakob in Nürnberg …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”