Ebersbach/Sachsen

Ebersbach/Sachsen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Ebersbach/Sa.
Ebersbach/Sa.
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ebersbach/Sa. hervorgehoben
51.00833333333314.585277777778382Koordinaten: 51° 0′ N, 14° 35′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Görlitz
Höhe: 382 m ü. NN
Fläche: 14,89 km²
Einwohner: 8451 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 568 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02730
Vorwahl: 03586
Kfz-Kennzeichen: GR
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 080
Stadtgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Weberstraße 22
02730 Ebersbach/Sa.
Webpräsenz:
Bürgermeister: Bernd Noack (CDU)
Lage der Stadt Ebersbach/Sa. im Landkreis Görlitz
Karte

Ebersbach/Sa. (obersorbisch Habrachćicy) ist eine sächsische Kleinstadt im Landkreis Görlitz. Die Stadt im Südosten Sachsens liegt an der Grenze zu Nordböhmen (Tschechien).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Spreequelle Ebersbach

In Ebersbach befindet sich eine der drei Spreequellen. Die anderen beiden Quellen befinden sich auf dem Kottmar und in Neugersdorf. An der Einmündung Bahnhofstraße/Hauptstraße (B 96) treffen sich die Teilflüsse Spree-Kottmar und Spree-Ebersbach und Neugersdorf, um gemeinsam als Spree Richtung Berlin zu fließen. Die höchste Erhebung in Ebersbach ist der Schlechteberg mit 485 m. Er bildet gleichzeitig den geografischen Mittelpunkt von Ebersbach. Westlich vom Schlechteberg befinden sich das Stadtzentrum und die Haine. Nördlich und östlich schlängelt sich die Hauptstraße durch das Niederdorf und das Oberdorf bis hin zum Goldenen Löwen. Südöstlich liegt das Neubaugebiet Oberland, welches in den 70er und 80er Jahren in Plattenbauweise entstanden ist. Von Süden nach Westen, direkt an der tschechischen Grenze, zieht sich das Spreedorf am Fuße des Schlechtebergs herum.

Vom Aussichtsturm des Schlechtebergs sind im Osten der Kottmar, dahinter etwas südlicher das Isergebirge, dann das Zittauer Gebirge mit der Lausche als dem markantesten Punkt sichtbar. Bei klarer Sicht sieht man hinter dem Isergebirge das Riesengebirge mit der Schneekoppe. Im Süden liegen durchweg die tschechischen Ausläufer des Lausitzer Berglandes. Im Nordwesten thronen Bieleboh und Czorneboh. Nach Norden hin erkennbar ist die Hohe Dubrau mit 307 m und der Monumentberg mit Aussichtsturm als die letzte Erhebung des Berglandes in dieser Richtung. Rechts daneben ist als Doppelberg Löbauer Berg/Schafsberg zu sehen. Es folgt weiter in Richtung Osten der Rotstein mit Aussichtsturm und die Königshainer Berge. Erwähnenswert ist die ehemalige Klunst, einst ein ebenso hoher Felsen, wie der Steinbruch nun tief ist. Er fiel dem Granitabbau zum Opfer.

Stadtgliederung und Eingemeindungen

Eber aus Sandstein an der Evangelischen Kirche

Der Ort Ebersbach gliedert sich in sieben Stadtteile:

  • Haine
  • Hempel
  • Neue Sorge
  • Niederdorf
  • Oberdorf
  • Oberland
  • Spreedorf

Im Jahr 1877 wurde Neuebersbach eingemeindet.

Geschichte

Ebersbach wird im 13 Jahrhundert als Waldhufendorf von Siedlern aus westlichen Gegenden gegründet. Ebersbach wurde am 1. Mai 1306 erstmals als Eversbach urkundlich erwähnt als die Markgrafen Otto und Woldemar von Brandenburg den Ort als Weichbilddorf der Stadt Löbau überweisen. Im Jahr 1346 wurde die Ebersbacher Kirche das erste mal urkundlich erwähnt. Im Hussitenkrieg 1429 wurde der Ort völlig niedergebrannt und behielt Jahrzehnte den Beinamen 'Wüstenebersbach'. Im Jahre 1486 wurden nur 7 Häuser gezählt. 1529 erwarben die Herren Ernst und Georg von Schleinitz den Ort Ebersbach von Rudolf von Gersdorf, unter deren fördernden Grundherrschaft sich das Dorf erholte. Landwirtschaft und Handwerk breiteten sich aus und der Bau der neuen Kirche begann. 1537 wird das erste mal der Kretscham von Ebersbach erwähnt. Im Jahre 1550 wurde die von den Hussiten zerstörte Kirche wieder aufgebaut und erhielt ein Glockenhaus.

Zeiten als Weberdorf

1570 gab es 20 Handwerker im Dorf darunter die ersten Leineweber. 1596 wurde der „Kesselrand“ (südlich des Schlechteberges, um das Gaswerk) durch den Förster Daniel Rösler besiedelt. Im Jahr 1597 erwarb die reiche Stadt Zittau von den Erben von Schleinitz die Gemeinde. Dadurch erblühte die Wirtschaft (Leinwandweberei), aber bereits im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf schwer verwüstet. Um das Jahr 1650 kurz nach dem Kriege siedelten sich evangelische Exulanten aus Böhmen an und brachten einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung. Um 1700 setzte eine rege Bautätigkeit ein und um 1729 klapperten die Webstühle in den Häusern wieder, von denen es 360 im Ort gab. Damit begann der Leinwandgroßhandel und durch seine Leinenindustrie stieg Ebersbach 1776 zum drittwichtigsten Industriestandort im Zittauer Raum auf. Es entstand im Ort eine eigene Garnbleiche sowie 1782 eine eigene Mangel. Im Jahr 1733 wurde die im böhmischen Barockbaustil zur heutigen Größe erweiterte Dorfkirche eingeweiht, die von 1726 bis 1733 ausgebaut wurde. 1844 wurde eine Gemeindebibliothek gegründet, die eine der ersten ländlichen Bibliotheken im damaligen Deutschland war.

Gründerjahre bis zum Zweiten Weltkrieg

Ebersbach 1888
Ebersbach Stadtansicht um 1900

1856 wurde Ebersbach Amtsgerichtsbezirk und 1859 entstand die älteste Landsparkasse in der Oberlausitz. Seit dem Jahr 1873 besitzt der Ort einen Eisenbahnanschluss mit Verbindung nach Dresden, Zittau, Löbau, Reichenberg und Prag. Das Dorf entwickelte sich in den Gründerjahren immer mehr zur Industriestadt. Im Jahr 1877 erfolgte die Vereinigung der beiden Ortsteile Alt- und Neuebersbach. 1896 wurde das Elektrizitätswerk auf der Haine errichtet, 1911 das Gaswerk und 1913 das Wasserwerk. Seit dem 5. September 1925 besitzt die Gemeinde das Stadtrecht. Eine geplante Vereinigung der Stadt mit dem benachbarten Neugersdorf wurde nie vollzogen.

Nachkriegsentwicklung

Die Einwohnerzahl der Stadt Ebersbach stieg nach dem Zweiten Weltkrieg in Folge der Aufnahme von Umsiedlern auf 12.275 Einwohner. Der Wohnungsneubau in Plattenbauweise im Oberland beginnend 1968/69 schuf einen völlig neuen Stadtteil.

Ortsnamenformen

  • 1419: Eberßbach, 1433: Ebirspach, 1495: Eberßbach, 1529: Wüst Ebersspach, 1546: Ebersbach, 1768: Ebersbach bey Löbau, 1875: Ebersbach (Altebersbach), 1997: Ebersbach/Sachsen

Verwaltungszugehörigkeit

  • 1777: Bautzener Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Ebersbach, 1875: Amtshauptmannschaft Löbau, 1952: Landkreis Löbau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau

Einwohnerentwicklung

Wettersäule an der Bahnhofstraße
Jahr Einwohner[2]
1777 49 besessene(r) Mann, 29 Gärtner,
515 Häusler, 21 Wüstungen
1834 5622
1871 7049
1890 7833
1910 9585
1925 9419
1939 9560
1946 11315
1950 11789
1964 11312
1990 12669
2000 10382
2007 8451

Politik

Rathaus

Die 18 Mitglieder des Stadtrats verteilen sich folgendermaßen auf die Parteien und Wählergemeinschaften: CDU 8 Sitze, Die Linke 5 Sitze, UWV (Unabhängige Wählervereinigung) 3 Sitze, FDP 1 Sitz, IfE (Initiative für Ebersbach) 1 Sitz.

Wappen

Das redende Wappen zeigt im grünen Schildfuß einen goldenen Querfluss, darüber in Gold einen schreitenden schwarzen Eber mit weißen Hauern.[3]

Städtepartnerschaften

Religionen

Ansicht der Evangelischen Kirche in Ebersbach/Sa. (2005)

Hauptreligion ist der Protestantismus. Die evangelische Kirche steht direkt an der B 96 im oberen Teil der Stadt. Etwas weiter südwestlich auf dem Jeremiasberg steht die 1934 geweihte katholische Herz-Jesu-Kirche.

Wirtschaft

Ebersbach ist geprägt durch frühere Epochen der Webereien und Spinnereien. Viele noch heute stehenden Umgebindehäuser zeugen von dieser bedeutsamen Epoche. In der Neuzeit wurden in der gesamten Oberlausitz große Industriekomplexe zur Baumwollbearbeitung gebaut. Dieser Industriezweig ist heute nicht mehr existent. Fast sämtliche Betriebe wurden eingestellt, auch in der Weberei und Spinnerei Ebersbach. Heute gibt es keinerlei Textilindustrie im Ort selbst. Das „Speisehaus“, einst eine Veranstaltungsstätte für Jugendweihen, Betriebsfeste, Weihnachtsfeiern und sonstigen Großveranstaltungen, beherbergte einige Jahre einen Supermarkt, wird heute aber wieder als Veranstaltungshaus genutzt.

Weitere Gewerbe sind kleinere Fahrzeugschlosser und Autohäuser, ein Kino, welches nur durch das private Engagement einer Ebersbacher Familie am Leben gehalten wird, sowie kleine Betriebe für Kunst und Handwerk und ein alteingesessenes Möbelhaus.

In der Zukunft soll der Tourismus die treibende Kraft werden. So präsentiert sich Ebersbach als die Stadt der verschiedenen Brunnen und Bänke.

Die Andert Mittelschule beherbergt 932 Schüler. Dabei ist das Förderschul-Zentrum in Ebersbach mit eingerechnet. Dieses hat eine direkte Verbindung zum Haupthaus. Unterrichtsfächer wie Sport und Fremdsprachen haben oberste Priorität.

Verkehr

Bahnhof in Ebersbach, 1914

Ebersbach ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Oberlausitz. Schon zu Zeiten der Kreuzzüge erfolgte die Besiedlung entlang den Handelswegen nach Böhmen. Ebersbach hat das typische Bild eines Waldhufendorfes – recht schmal, dafür aber sehr langgezogen. Ebersbach ist eingegrenzt von einer Dreiecksstraßenführung. Hauptstrang heute ist die Bundesstraße 96, die sich nördlich des Schlechteberg von Zittau im Osten nach Bautzen im Nordwesten durch Ebersbach schlängelt. Gekreuzt wird sie östlich des Schlechteberg am „Goldenen Löwen“ von der Nord-Südverbindung L148, der Transitstrecke aus Tschechien nach Löbau. Von dort geht es weiter nach Bautzen (B 6) oder Görlitz. Südlich des Schlechteberg führt die Spreedorfer Straße entlang. Sie verbindet das Niederdorf, sowie das Stadtzentrum und die Haine von Ebersbach mit Neugersdorf. Die B 96 und die Reichsstraße (Verlängerung der Spreedorfer Straße) treffen sich am Gelände der ehemaligen Stammfabrik („Spreeeck“), dort wo auch die beiden Spreeläufe vom Kottmar und aus dem Spreedorf zusammen fließen. Die Spreedorfer Straße beginnt am Endpunkt der Bahnhofstraße, dort befindet sich auch der Grenzübergang für PKW, Reisebusse, Radfahrer und Fußgänger nach Tschechien. Sie führt dann über das „Blaue Wunder“ parallel zur Bahnstrecke und der Spree nach Neugersdorf. An der Kreuzung Neugersdorfer Straße biegt man rechts ab und gelangt zur Ebersbacher „Spreequelle“ und dem „Spreeborn“.

Ebersbach liegt an der Eisenbahnstrecke Zittau–Bischofswerda–Dresden. Der Ebersbacher Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt und Eisenbahngrenzübergang nach Tschechien. Die Bahnstrecke Ebersbach–Löbau wird nur noch vereinzelt im Güterverkehr befahren, der Personenverkehr ist seit 2001 eingestellt. Die grenzüberschreitende Strecke von Rumburk wird an Wochenenden im Personenverkehr befahren. Der Bahnhof Ebersbach hat auf Grund des Rückgangs der Textilindustrie kein eigenes Güterverkehrsaufkommen mehr.

Im ÖPNV wird Ebersbach durch das Liniennetz der Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck mbH (KVG), Zittau, bedient. Diese hat auch die stillgelegte Bahnverbindung nach Löbau ersetzt. Neu angelegt wurde ein Rad-Fernwanderweg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Umgebindehaus in Ebersbach/Sa.

Denkmäler und Gedenkstätten

  • Denkmal am Neuen Rathaus Reichsstraße 1 für die Opfer des Faschismus
  • Gedenkstein an der Außenstelle des Gymnasiums (zu DDR-Zeiten POS Friedrich Jahn) für den kommunistischen Widerstandskämpfer Oswald Richter, der 1943 im KZ Dachau ermordet wurde. Der Stein wurde 1990 entfernt und seither in der Schule aufbewahrt.

Museen

  • Heimatmuseum Humboldtbaude auf dem Schlechteberg: Entwicklung von Ebersbach, kulturelle und wirtschaftliche Veränderungen, ausführliche Behandlung des Themas Baumwollspinnerei in der Oberlausitz, Fotos und Dokumente, originale Gerätschaften aus alten Tagen
  • kleines Feuerwehrmuseum: Ausstellungsstücke (Dokumente und kleinere Gerätschaften) in zwei Räumen aus der Zeit der Gründung der Ebersbacher Feuerwehr bis zum heutigen Tag

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. http://hov.isgv.de/Ebersbach/Sa._(Alt-)
  3. http://www.ebersbach-sa.de/leben-in-der-stadt/stadtportrait/historisches/wappenlegende.html

Weblinks


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