Eckart Conze

Eckart Conze

Eckart Conze (* 17. Oktober 1963 in Coburg) ist ein deutscher Historiker. Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsche, europäische und internationale Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Er leitet zudem das Marburger Internationale Forschungs- und Dokumentationszentrum Kriegsverbrecherprozesse.

Eckart Conze studierte von 1984 bis 1989 Geschichte, Politikwissenschaft und Öffentliches Recht an den Universitäten Erlangen, Bonn und Köln sowie an der London School of Economics. Er war von 1989 bis 1991 Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stiftung Wissenschaft und Politik. 1993 promovierte er an der Universität Erlangen-Nürnberg bei Michael Stürmer mit der Arbeit Hegemonie durch Integration. Deutsch-französische Beziehungen in der amerikanischen Europapolitik.[1]

Seit 1993 war Conze Wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Zeitgeschichte der Universität Tübingen. 1999 erfolgte seine Habilitation mit der Arbeit Adel im Niedergang? Familienbiographische Studien über die Grafen von Bernstorff im 20. Jahrhundert. Von 1999 bis 2003 war er Vertretungs- und Gastprofessor in Tübingen, Erlangen und Toronto. Seit 2003 hat Conze eine Professur für Neuere und Neueste Geschichte an der Philipps-Universität Marburg. Conze war Gastprofessor an den Universitäten Bologna (2006) und Cambridge (2007/2008). Von 2009 bis 2010 war er Dekan des Fachbereichs für Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg.

2005 wurde Conze von Bundesaußenminister Joschka Fischer in die Unabhängige Historikerkommission – Auswärtiges Amt berufen, die die Geschichte des Amtes im Nationalsozialismus und den Umgang mit dieser Vergangenheit nach 1945 eingehend untersuchte.[2] Conze trat während der Forschungsarbeiten als Kommissionssprecher auf. Die Ergebnisse der Kommission erschienen im Oktober 2010 als Buchpublikation unter dem Titel Das Amt und die Vergangenheit.

Für sein Buch Die Suche nach Sicherheit wurde Conze 2009 mit dem Preis zur Förderung der Übersetzung geisteswissenschaftlicher Werke des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Schriften

Monografien

  • Die Suche nach Sicherheit: Eine Geschichte der Bundesrepublik von 1949 bis in die Gegenwart, München 2009, ISBN 978-3-88680-919-6.
  • Von deutschem Adel: die Grafen von Bernstorff im zwanzigsten Jahrhundert, Stuttgart 2000, ISBN 3-421-05344-8.
  • Die gaullistische Herausforderung: die deutsch-französischen Beziehungen in der amerikanischen Europapolitik 1958–1963, München 1995, ISBN 3-486-56106-5.

Herausgeberschaften

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Studie erschien 1995 in München unter dem Titel Die gaullistische Herausforderung. Die deutsch-französischen Beziehungen in der amerikanischen Europapolitik 1958–1963.
  2. Unabhängige Historikerkommission. In: Auswärtiges-Amt.de, 28. Oktober 2010, abgerufen am 17. Dezember 2010. Vgl. Webseite der Historikerkommission: Unabhängige Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Auswärtigen Amts in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik. In: Uni-Marburg.de, abgerufen am 17. Dezember 2010.

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