Aglia tau

Aglia tau
Nagelfleck
Nagelfleck (Aglia tau) ♂

Nagelfleck (Aglia tau) ♂

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Pfauenspinner (Saturniidae)
Unterfamilie: Saturniinae
Gattung: Aglia
Art: Nagelfleck
Wissenschaftlicher Name
Aglia tau
(Linnaeus, 1761)
Weibchen
Flügelunterseite des Männchens, erkennbar sind die stark gekämmten Fühler

Der Nagelfleck (Aglia tau) ist ein Schmetterling aus der Familie der Pfauenspinner (Saturniidae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 55 bis 85 Millimetern, wobei die Männchen etwas kleiner sind. Ihre Flügel sind ockergelb bis dunkelbraun, selten kommen schwarze Formen vor. Die Männchen sind deutlich kräftiger gefärbt, als die blassen Weibchen. Die Tiere tragen auf jedem Flügel einen schwarzen, dunkelblau gekernten Augenfleck, der in der Mitte einen hellen, T-förmigen, "Nagelfleck" trägt. Nahe am Flügelaußenrand verläuft eine dunkle Binde. Die Flügeloberfläche zwischen ihr und dem Außenrand ist teilweise dunkel gestäubt. Die Fühler der Männchen sind stark gefiedert. Die Flügelunterseite ist hell rotbraun und hellgräulich gefärbt. In der Mitte der Vorderflügel befindet sich eine breite, braune Binde, in der ein heller Nagelfleck erkennbar ist. Der Rand der Vorderflügelunterseite ist gleich wie der der Oberseite mit einer, allerdings hellen Binde gefärbt.[1]

Die Raupen werden etwa 50 Millimeter lang. Sie sind grün gefärbt und tragen neben einer gelblichen Seitenlinie auf ihren wulstigen Rückenhöckern schräge gelbliche Streifen. Sie sind unbehaart und in ihrem Körperbau plump. In jungen Stadien tragen sie am Kopf zwei, am dritten Segment zwei und am vorletzten Segment einen sehr langen, leicht gezähnten Vortsatz, der am Ende gegabelt ist. Diese sind dunkelrot, weiß, dunkelrot gefärbt.Ein weiterer kurzer, dunkelroter Vortsatz sitzt am Hinterleibsende. Diese Vortsätze entwickeln sich im Laufe der Entwicklung zurück, bei den ausgewachsenen Raupen fehlen sie. Der Kopf der Tiere ist anfangs braund und weiß gefärbt und ist bei ausgewachsenen Tieren grün.[1]

Vorkommen

Die Tiere kommen in ganz Europa, außer dem hohen Norden, in England und Teilen des Mittelmeergebietes vor.[2] Sie sind in Mitteleuropa nicht selten, kommen aber vermehrt im Süden und Norden vor. Sie leben in Laubwäldern, besonders mit hohem Buchenanteil.[1]

Lebensweise

Im Gegensatz zu den nacht- oder dämmerungsaktiven Weibchen fliegen die Männchen am Tag im hektischen Zickzackflug am Boden auf der Suche nach unbefruchteten Weibchen umher. Sie fliegen aber auch in der Nacht.[2] Diese locken die Männchen mit Pheromonen, die diese mit ihren großen Fühlern auf große Distanz wahrnehmen können. Diese Falter haben keine Mundwerkzeuge, sie leben deshalb nur wenige Tage.[1]

Flug- und Raupenzeiten

Der Nagelfleck fliegt in einer Generation von Mitte April bis Mai, zur selben Zeit, wie die Buchen beginnen auszutreiben. Die Raupen werden von Mai bis Anfang August angetroffen.

Nahrung der Raupen

Die Raupen ernähren sich besonders von Rotbuche (Fagus sylvatica), aber auch von Salweide (Salix caprea), Stieleiche (Quercus robur), Hängebirke (Betula pendula) und anderen Laubbäumen.[1]

Entwicklung

Die Weibchen legen ihre rotbraunen, flachen und ovalen Eier einzeln, aber zum Teil sehr eng nebeneinander[2] an Zweigen ab. Die Raupen bauen sich nach dem Schlüpfen auf der Unterseite eines Blattes ein Gespinst, in dem sie in den Fresspausen ruhen. Sie verpuppen sich am Boden bzw. in der Streuschicht oder im Moos in einem lockeren, netzartigen Kokon und überwintern darin, bevor sie schlüpfen.[1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Heiko Bellmann: Der Neue Kosmos Schmetterlingsführer, Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen, S. 84, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09330-1
  2. a b c Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter, Spinner und Schwärmer, S. 146f, Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1

Literatur

  • Manfred Koch: Wir bestimmen. Schmetterlinge. Band 2. Bären, Spinner, Schwärmer und Bohrer Deutschlands. Neumann Verlag Radebeul 2. Auflage 1964
  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 4, Nachtfalter II (Bombycidae, Endromidae, Lasiocampidae, Lemoniidae, Saturniidae, Sphingidae, Drepanidae, Notodontidae, Dilobidae, Lymantriidae, Ctenuchidae, Nolidae). Ulmer Verlag Stuttgart 1994. ISBN 3-800-13474-8
  • Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter, Spinner und Schwärmer, Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1

Weblinks


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