Egina

Egina
Gemeinde Ägina
Δήμος Αίγινας
Ägina (Griechenland) (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Attika
Präfekturbezirk: Piräus
Geographische Koordinaten: 37° 44′ N, 23° 30′ O37.73472222222223.4930555555567Koordinaten: 37° 44′ N, 23° 30′ O
Höhe ü. d. M.: 0-531 m
(Durchschnitt)
Fläche: f487,4 km²
Einwohner: f213.552 (2001[1])
Bevölkerungsdichte: 155 Ew./km²
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Gemeinde Ägina}}}
Sitz: Ägina
LAU-1-Code-Nr.: A40300
Gemeindegliederung: 5 Gemeindeteilef7
Website: www.aegina.gr
Lage im Präfekturbezirk Piräus
Bild:Dimos Eginas.png

f9

Ägina (neugr. Αίγινα (f. sg.) [ˈɛʝina], altgr. Αἴγινα, auch als Aigina transkribiert, lat. Aegina, „Ziegeninsel“) ist eine griechische Insel im Saronischen Golf, einem Teil der Ägäis. Ägina bildet eine gleichnamige Gemeinde (δήμος, dímos) mit rund 13.500 Einwohnern, deren Hauptort (mit knapp 8.000 Einwohnern) ebenfalls Ägina heißt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ägina gehört zu den Saronischen Inseln im gleichnamigen Golf zwischen Attika im Norden und der Argolis im Süden. Ägina hat eine Fläche von 83 km². Die höchste Stelle der Insel, der Berg Óros (oder Profíti Elías), erhebt sich auf 531 Meter ü. d. M.

Geologisch gesehen ist Ägina dreigeteilt und besteht aus einem kretazischen Kalksteinsockel, der sich als Faltenzug von Südwesten nach Nordosten zieht (von der Nachbarinsel Moni bis zum Berg Parliagos), einem quartären Vulkankomplex sowie neogenen Flachwassersedimenten. Der Vulkanismus ist nicht historisch aktiv, wenngleich nicht erloschen: Ägina zählt zu den aktiven Vulkanen des Ägäischen Inselbogens (Methana, Poros, Milos, Santorin, Kos, Giali, und Nisyros). Ägina hat im Kartenbild die ungefähre Form eines nach Süden spitzen gleichseitigen Dreiecks, dessen südliche Hälfte von hartem vulkanischen Lavagestein bedeckt ist.

Die Vegetation und Böden folgen der geologischen Vorgabe, der Süden ist steinig-karg und wenig bewaldet, wobei der Norden relativ dicht besiedelt ist und fruchtbare Böden zum Ackerbau aufweist – abgesehen von einigen küstennahen Tälern, in denen auch im Südteil Pistazien, Oliven und Wein angebaut werden. Ein zentrales fruchtbares Tal erstreckt sich vom Hauptort im Westen bis zum Ort Mesagros. Ein kleiner Bergzug teilt dieses Tal von einer fruchtbaren, sanft nach norden zum Meer abfallenden Ebene. Ägina hat kaum natürliche Frischwasservorkommen.

Klima

Das Klima ist mild und die Niederschläge gering. Sommertemperaturen können Mitte August bis zu 50°C im Schatten erreichen, im Winter fällt in manchen Jahren in den Bergregionen vereinzelt aber selten sogar Schnee. Dies und die Nähe zum attischen Festland machen die Insel traditionell zur klassischen Sommerresidenz wohlhabender Athener.

Geschichte

Der Name der Insel geht nach der Sage auf die Nymphe Aigina zurück, die auf der bis dahin Oinone genannten Insel ihren und Zeus’ Sohn Aiakos zur Welt gebracht haben soll.

Aigina war bereits im 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. bewohnt; offenbar bestanden enge Beziehungen zur minoischen Kultur auf Kreta. Die Blütezeit der Insel fiel dann in die archaische Phase der griechischen Geschichte, in der die angeblich aus Epidauros auf die Insel gekommenen Bewohner Aiginas als Händler und Seefahrer berühmt waren. Aigina war die erste Stadt im griechischen Mutterland, die eigene Münzen prägte; sie wurden nach ihrem Motiv, dem aiginetischen Wappentier, „Schildkröten“ benannt und waren von sprichwörtlicher Bekanntheit.

Hafen von Aigina

Die Handelsbeziehungen des archaischen Aigina erstreckten sich über den größten Teil der Mittelmeerwelt bis ins Schwarze Meer, nach Ägypten und Spanien. Eng waren zum Beispiel die Verbindungen nach Etrurien: Der nach dort verkehrende aiginetische Händler Sostratos wird von Herodot erwähnt. Außerdem kennen wir von ihm ein Weihegeschenk in der etruskischen Stadt Tarquinia. Zahlreiche Werke der attischen Keramik, die nach Etrurien eingeführt wurden und in die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden, sind mit seiner Signatur SO versehen. Bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts stammten nicht wenige Olympiasieger von Aigina, und Dichter wie Pindar schrieben Siegeslieder, die auch den Ruhm der Insel mehrten (weshalb man auch nicht wenigen Heroen der griechischen Sage eine aiginetische Herkunft nachsagte).

Spätestens zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. geriet Aigina dann in Konkurrenz und kriegerische Auseinandersetzungen mit dem benachbarten Athen, die durch die Perserkriege zeitweilig unterbrochen wurden, bei denen Aigina eine wichtige Rolle spielte. Die Insel wurde schließlich 456 v. Chr. von Athen erobert, gezwungen, dem Attischen Seebund beizutreten, und musste hohe Tribute nach Athen abführen. Damit war ihre große Zeit vorbei. Mit Beginn des Peloponnesischen Krieges 431 v. Chr. wurden die meisten Einwohner vertrieben und durch attische Kolonisten ersetzt, da Athen fürchtete, Aigina könne sonst die Spartaner unterstützen. Die ursprünglichen Bewohner konnten nach Ende des Krieges 404 v. Chr. zurückkehren, Aigina erlangte aber nie mehr seine alte Bedeutung, auch wenn die Insel später wiederholt von römischen Kaisern besucht werden sollte.

Für kurze Zeit (vom 12. Januar bis 3. Oktober 1828) war Ägina die Hauptstadt des modernen Griechenland.

Persönlichkeiten

  • Aigina, Nymphe der griechischen Mythologie.
  • Die sagenhaften Myrmidonen, die unter Achilleus’ Führung als erste die Strände Trojas stürmten, kamen laut Homer von dieser Insel. Sie gelten manchmal als erste „Spezialeinheit“ der Weltgeschichte, obgleich man bezweifeln darf, dass es ein historisches Vorbild gab.
  • Aiakos, der Sage nach Sohn des Zeus und der Nymphe Aigina, Großvater der griechischen Sagenhelden Achilles und Ajax, König der Insel und Herrscher über die Myrmidonen. In der Antike gab es auf Aigina ein Heroon des Aiakos, das Aiakeion.
  • Paul von Aegina, bekanntester griechischer Arzt des byzantinischen Reichs.
  • Nektarios von der Pentapolis, Mönch und jüngster Heiliger der Griechisch-Orthodoxen Kirche.
  • Nikos Kazantzakis, der wohl bekannteste griechische Schriftsteller der Neuzeit, lebte von 1936 bis 1948 in seinem Haus auf der Insel (an der Küstenstraße, nur wenige hundert Meter vom Leuchtturm an der Nordwestecke der Insel) und schrieb hier bekannte Werke wie Alexis Sorbas.

Sehenswürdigkeiten

Modell des Tempels in der Glyptothek München

Bekannteste Sehenswürdigkeit der Insel Ägina ist der spätarchaische Tempel der Hauptgöttin Aphaia, der 13 km östlich des Hauptorts auf einem Hügel steht. Er wurde nur etwa 50 Jahre nach einem Vorgängerbau um 500 v. Chr. neu errichtet. Seine Giebelfiguren, in der Archäologie als „Aigineten“ bekannt, wurden 1812 an den bayerischen Kronprinzen Ludwig verkauft und befinden sich seitdem in der Glyptothek in München. Das Grabungsmuseum beim Aphaia-Tempel enthält die wichtigsten Funde der deutschen Ausgrabungen im Tempelgelände, die 1988 abgeschlossen wurden.

Überreste aus der Antike gibt es auch im Hauptort Ägina (Grabung Aigina-Kolona) (prähistorische Siedlung mit mächtiger Umfassungsmauer, archaisch-klassisches Heiligtum mit Säule eines Apollontempels, Grabhügel aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.) und auf dem Gipfel des Óros (mykenische Stadtanlage, Zeusheiligtum aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.). Im Grabungsgelände Aigina-Kolona befindet sich auch ein Museum mit den dort gemachten, v. a. prähistorischen Funden.

Im Inselinneren, an der Straße von Ägina nach Agia Marina, liegt die neue Agios Nektarios-Kuppelkirche (37° 44′ 49″ N, 23° 29′ 4″ O37.74694444444423.4844444444447).Sie wurde zu Ehren des jüngsten orthodoxen Heiligen Nektarios von der Pentapolis errichtet. Direkt hinter der Kirche liegt das Kloster Agios Nektarios, in dem die Kammer, die Nektarios seit seiner Pensionierung bis zu seinem Tod bewohnte, besichtigt werden kann.

Etwa 500 m von der Agios Nektarios'-Kuppelkirche entfernt liegt der verlassene Ort Paliochora. Paliochora war im Mittelalter die Hauptstadt von Ägina, die zum Schutz vor Piraten im Landesinneren lag. Um 1800 wurde Paliochora verlassen. Während die Häuser des Ortes zerfielen, blieben 32 Kirchen, hauptsächlich aus dem 13. und 14. Jahrhundert, erhalten.

Wirtschaft

Schwerpunkt der Landwirtschaft auf der Insel ist der Anbau von Pistazien: 3–5 % der Welternte stammen von Ägina. Daneben spielt der Tourismus eine zunehmende Rolle; touristischer Hauptort ist Agia Marina.

Literatur

  • V. Dietrich, P. Gaitanakis, I. Mercolli, R. Oberhaensli: Geological map of Greece: Aegina Island. 1:25 000. Stiftung Vulkaninstitut Immanuel Friedländer, Zürich 1991 (mit ausführlicher Beschreibung der geologischen Verhältnisse auf der Rückseite).
  • Klaus Hoffelner: Das Apollon-Heiligtum. Tempel, Altäre, Temenosmauer, Thearion. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2030-2 (Alt-Ägina, hrsg. von Hans Walter und Elena Walter-Karydi, Band I, 3).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Angaben des griechischen Innenministeriums ([1])


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