Einkaufszentrum Hamburger Straße

Einkaufszentrum Hamburger Straße
Innenansicht des EKZ Hamburger Straße

Das Einkaufszentrum Hamburger Straße im Hamburger Stadtteil Barmbek wurde im Frühjahr 1970 eröffnet. In den 1970er Jahren galt es – mit rund 50.000 m² Grundfläche als das größte innerstädtische Einkaufszentrum Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hamburger Straße

Das Kaufhaus Heilbuth 2 Minuten vor der Eröffnung im Jahre 1903
Lage in Hamburg
EKZ Hamburger Straße im Jahr 2007, Verlauf in Ost-West-Richtung (stadteinwärts)
Die Mundsburg-Türme am benachbarten Mundsburg-Center

Die Hamburger Straße war seit dem Mittelalter Teil einer Landstraße nach Lübeck und bereits um 1900 eine der bedeutendsten Einkaufsstraßen Hamburgs mit dem Einzugsgebiet Barmbek, Uhlenhorst und Eilbek.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hieß diese Straße noch Hauptstraße. Ab dem Jahre 1867 wurde sie durch eine Pferdebahn ab Hamburg-Rathaus über Hohenfelde/Uhlenhorst nach Barmbek-Markt durchfahren. Im Jahr 1862 wurde die Hauptstraße in Hamburger Straße umbenannt. Ab dem Jahr 1895 verkehrten elektrische Straßenbahnen. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts verlief parallel die Hochbahnstrecke der Ringbahn. [1]

Kaufhäuser

Hier wurde Hamburgs erstes Kaufhaus von den Gebrüdern Heilbuth bei der heutigen Adolph-Schönfelder-Straße und Desenißstraße eröffnet. Dieses wurde 1927 abgerissen und durch ein Kaufhaus der Firma Rudolph Karstadt ersetzt. Am 21. März 1928 wurde es eröffnet – mit 32 Schaufenstern, 36 m hohem Turm, einer Sprinkleranlage und erstmals in Hamburg mit einer Rolltreppe durch alle Geschosse. Im Jahr 1938 gab es nach einer Zählung durch die Geschichtswerkstatt "in der Hamburger Straße 290 Ladengeschäfte und Gastwirtschaften".

Bombardierung

Im Sommer 1943 wurde es – und fast alle anderen Gebäude der Straße – durch Bomben zerstört. In der Nacht vom 29. auf 30. Juli 1943 wurde Barmbek durch Bombardierung verwüstet, das Karstadt-Kaufhaus stürzte ein, nur die Rückwand des Kaufhauses blieb erhalten. Aus dem Personalbunker wurden 1200 Menschen gerettet. Im öffentlichen Schutzraum dagegen starben 370 Menschen an Kohlendioxydvergiftung durch einen Schwelbrand des dort lagernden Kohlenvorrats. [2]

An dieses Ereignis erinnert eines der seltenen Mahnmale zum Gedenken an die Opfer der Bombardierung, das seit 30. Juli 1985 etwa 500 m stadteinwärts am Fußgängerübergang auf der Fußgängerinsel zwischen Hamburger Straße und Oberaltenallee in der Höhe Winterhuder Weg steht. Es zeigt eine fast lebensgroße, zusammengekauerte Gestalt eines Menschen aus Stein, der in einer Mauerecke aus Klinkersteinen Schutz sucht. Die Plastik ist das Werk der Bildhauerin Hildegard Huza. [3]

Einkaufszentrum

1958 einigen sich 12 Bauherren auf die Neuerrichtung des Einkaufszentrums. Wegen der Vielzahl von Grundeigentümern dauert es noch 10 Jahre bis zur Grundsteinlegung. Das Einkaufszentrum entstand auf einer zerbombten Fläche, wurde 1970 eingeweiht und ist der erste und damit älteste große Bau seiner Art in Hamburg. Es war konzipiert als ein Komplex aus Bürogebäuden, Kaufhäusern und Einzelhandelsgeschäften für Barmbek und Winterhude. Durch den neuen Baukomplex wurde die direkte Zufahrt von der Hamburger Straße zur Bachstraße und zur Bartholomäusstraße gekappt. [4]

Der Bau wurde im Stil des Brutalismus errichtet – große unverkleidete Betonflächen, unverkleidete Versorgungsschächte. Dies fand jedoch wenig Anklang bei der Kundschaft, nach Eröffnung des Alstertal Einkaufszentrums im Stadtteil Poppenbüttel kam es zu einem deutlichen Umsatzrückgang.

Das an der Stelle des Heilbuth/Karstadt-Kaufhauses im Rahmen des Einkaufszentrums Hamburger Straße eingerichtete Karstadt-Möbelhaus wurde ca. 2004 geschlossen. Das wieder erstandene Karstadt-Kaufhaus im Rahmen des Einkaufszentrums an der Hamburger Straße/Ecke Humboldtstraße wurde im Jahr 1970 eröffnet und im Frühjahr 2007 wegen der Umstrukturierung der Karstadt AG ebenfalls geschlossen. Damit zog sich Karstadt nach nahezu 80 Jahren vom traditionsreichen Standort Hamburger Straße vollkommen zurück.

Baulichkeiten

Seit der Errichtung des Einkaufszentrums gab es mehrere bauliche Veränderungen. Das Schiebedach der Passage wurde durch eine Glaskuppel ersetzt, 1987 entstand an der Außenpassage Hamburgs längste Glaspassage. Der Komplex wurde 1998 durch zwei Rotunden ergänzt. Von den Passageflächen, meistens aus dem 1. Obergeschoss, sind mehrere Hochhäuser des Baukomplexes zugänglich, in denen Behörden der Freien und Hansestadt Hamburg, darunter das Regionalfinanzamt Barmbek-Uhlenhorst mit einer überbezirklichen Informations- und Annahmestelle (IAS), sowie Arztpraxen und Büros ansässig sind. [5]

Ab 1973 entstand westlich, mit direktem Anschluss durch eine später überdachte Fußgängerbrücke über die Humboldtstraße, ein weiteres Einkaufszentrum an der Hamburger Straße, das Mundsburg-Center.

Eigentümer

Die Zahl der Grundeigentümer des Einkaufszentrums hat sich 2007 von 6 (Karstadt, Hansainvest der Signal Iduna, Herrmann Friedrich Bruhn, Haspa, Hanseatische Gesellschaft für Handel und Aufbau sowie Grundstücksgemeinschaft Block C) auf die zwei neuen Eigentümer ECE und Herrmann Friedrich Bruhn verringert, die ihrerseits das Gemeinschaftsunternehmen Heliopolis GmbH halten.

Center-Manager

Von den 400 Center-Managern in Deutschland gehören 200 zur ECE. Das Center-Management des EKZ Hamburger Straße ist in der Mitte der Passage im 2. Obergeschoss angesiedelt. Es kümmert sich um Umbau, Reinigung, Werbung, Vermietung, Dekoration und Ausstellungen im Zentrum.

Umbauplanungen

Die nur noch zwei Eigentümer haben seit Juli 2008 einen Umbauplan in Angriff genommen, der bis Herbst 2010 abgeschlossen werden soll. Die Zahl der Geschäfte soll von 80 im Jahr 2007 auf 160 mit 53 000 Quadratmeter Mietfläche gesteigert werden. Darunter sollen auch Lebensmittelanbieter vertreten sein. Parkplätze für 2600 Pkw sind vorgesehen, eine Parkplatzfläche entsteht auch im Untergeschoss des ehemaligen Karstadt-Möbelhauses. [6] Von der veranschlagten Investitionssumme von 200 Millionen Euro wurden 100 Millionen für den Ankauf von Gebäudeteilen aus dem Eigentum der vorherigen Eigentümer aufgewandt, die restlichen 100 Millionen Euro werden für die Umgestaltung verwendet.

Das Zentrum der Einkaufsmeile bleibt in vollem Betrieb. Eine überdachte Ladenstraße soll sich über 600 Meter durch den gesamten Komplex von der Adolph-Schönfelder-Straße bis zur Mundsburg ziehen.

Die Bauarbeiten begannen Anfang Juli 2008 von der West-Seite (U-Bahn Mundsburg) und verlängern die zentrale Mall bis ins ehemalige Karstadt-Warenhaus. Diese Bauphase wird im Herbst 2009 abgeschlossen. Dort werden Bekleidungs- und ein Elektronikgeschäft angesiedelt werden.

Im September 2008 bis Frühjahr 2010 wird der Ostteil des Einkaufszentrums (U-Bahn Hamburger Straße) in Angriff genommen. Dort sollen Lebensmittelgeschäfte und im Untergeschoss des ehemaligen Möbelhauses Parkplätze hinkommen.

In der Mitte der Achse soll ein gemeinsamer Sitzbereich für unterschiedliche Restaurants (Food Court) durch Überbauung der Heitmannstraße entstehen. Die Tische sind in der Mitte angesiedelt und werden ringförmig von den Restaurantbetrieben umschlossen. Im weiteren Mittelteil der Mall werden Bekleidungsgeschäfte und kleinere Läden zu finden sein. Die Bauarbeiten werden in Abschnitten von Januar 2009 bis Herbst 2010 durchgeführt.

Die Außenfassade entlang der Hamburger Straße soll in Gold und Farbe schimmern. Sie wird im Erdgeschoss in Form eines „geschwungenen Aluminiummantels“ von Frühjahr 2009 bis Frühjahr 2010 erstellt. [7]

Die Belange der Fußgänger und Radfahrer sowie der Kunden aus den umliegenden Quartieren sollen bei der Erneuerung verstärkt berücksichtigt werden.

Umgebung des Einkaufszentrums

Das Einkaufszentrum liegt zentral auf dem Weg vom Osten in die Innenstadt, hat Anschluss an die Ringbahnlinie U 2 mit den Haltestellen Hamburger Straße bzw. Mundsburg, ist von dichtbebautem Wohngebiet umringt und bietet genügend Parkhausfläche. Der Besucherandrang wurde Ende des 20. Jahrhunderts auf bis zu 60.000 Personen pro Tag veranschlagt.

Parallel zur Hamburger Straße verläuft zwischen Lerchenfeld und Wagnerstraße die Oberaltenallee, die früher durch Häuser von der Hamburger Straße getrennt war. Heute befindet sich zwischen den beiden Straßen ein Grünstreifen, der im Jahr 2007 mit unterschiedlichen Baumarten weiter aufgeforstet wurde. Die Oberaltenallee nimmt als Einbahnstraße de facto die Verkehrsströme vom Mundsburger Damm stadtauswärts auf und wird nach der Wagnerstraße zur Hamburger Straße.

Seit 16. März 2009 befindet sich das Polizeikommissariat 31 in einem Neubau, der in den Jahren 2008/2009 in der Oberaltenallee gegenüber dem Einkaufszentrum Hamburger Straße errichtet wurde. [8] Nach der Zusammenlegung der Polizeikommisariate 31 (Oberaltenallee) und 32 (Weidestraße) haben hier 200 Mitarbeiter für den Wachraum, den Kriminalermittlungsdienst, Prävention und Verkehr und 16 bürgernahe Beamten ihren Arbeitsplatz. [9] Sie betreuen die Stadtteile Uhlenhorst, Hohenfelde und Barmbek. [10]

Einzelnachweise

  1. Ulf Neumann: Vom Pferdebus zur Hochbahn (Teil 1). Aus der Arbeit der Geschichtswerkstatt St. Gertrud. In: Gemeindebrief St. Gertrud, Juni - August 2008, S. 13. Ferner: Die Hochbahn war zu teuer. In: Hamburger Abendblatt vom 28.4.1995, S. 2
  2. Quelle: Öffentliche Tafel an Station 33 des Barmbeker Geschichtspfades durch Geschichtswerkstatt Barmbek. Höhe Hamburger Straße 11
  3. KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Gedenkstätten in Hamburg, Hamburg März 2003, S. 50, ISBN 3-929728-71-0
  4. Hamburger Abendblatt vom 28.4.1995, S. 2: "Die Hamburger Straße 1968: Neues Leben blüht aus den Ruinen, die der Krieg hinterließ.
  5. Hamburger Wochenblatt (Barmbek) vom 24.10.2007, S. 2: Neuer Standort für das Finanzamt
  6. Shopping-Schönheitskur für 200 Millionen Euro. In: Hanse Journal vom 14. Februar 2009, S. 3
  7. Klaus-Christian Schulze-Schlichtegroll: Baustart für Hamburgs erstes Themencenter. In: Hamburger Abendblatt vom 3.7.2008
  8. Polizei Hamburg (Hrsg.): Wir informieren: „Das Polizeikommissariat 31 zieht um!“, (Faltblatt von Anfang 2009)
  9. Richtfest in der Oberaltenallee. In: Wochenblatt (Barmbek) vom 22. Oktober 2008
  10. Neues Polizeikommissariat. Aus zwei mach eins. In: Wochenblatt (Barmbek) vom 15. April 2009, S. 2

Weblinks

53.57333333333310.0316666666677Koordinaten: 53° 34′ 24″ N, 10° 1′ 54″ O


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