Einsatzführungsdienst

Einsatzführungsdienst
Ehemalige Radarstellung auf der Wasserkuppe

Der Einsatzführungsdienst ist ein Dienstteilbereich der deutschen Luftwaffe. Als integraler Bestandteil der NATO-Luftverteidigung ist die Hauptaufgabe seiner Radarflugmelde- und Leitzentralen, der sogenannten Control and Reporting Centres (CRC), die Überwachung von zugewiesenen Lufträumen sowie die Koordination von Maßnahmen der Luftverteidigung.

Der Einsatzführungsdienst ging aus dem Flugmelde- und -leitdienst (FlgM/LtDst) und dem späteren Radarführungsdienst (RadarFüDst) und dem Tieffliegermelde- und -leitdienst (TMLD) hervor.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Die Control and Reporting Centres (CRC) sind ein integraler Bestandteil der NATO-Luftverteidigungsorganisation. An sieben Tagen in der Woche überwachen sie rund um die Uhr den Luftraum im jeweils zugewiesenen Verantwortungsbereich.

Die CRC sind das bodengebunde Pendant zu den NATO-AWACS-Luftfahrzeugen. Für die NATO-AWACS-Komponente stellt der Einsatzführungsdienst über ein Drittel des Operator-Personals bereit.[1]

Die CRC sind mit einem Computersystem ausgestattet, das die durch militärische und zivile Radargeräte gewonnenen Daten aufbereitet. Nach Auswertung und Identifizierung der erfassten Flugziele, wird dieses Luftlagebild übergeordneten Gefechtsständen und Dienststellen zur Verfügung gestellt.

Sollte im Friedensbetrieb eine Sichtidentifikation eines Flugzeugs durch eine Alarmrotte nötig sein, erfolgt durch das Personal im CRC die Leitung des Abfangeinsatzes. Hierbei besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Kontrollstellen der zivilen Flugsicherung.

In Einsätzen unterstützt das CRC als bodengebundene Komponente und/oder AWACS als luftgestützter Gefechtsstand sämtliche Luftkriegsoperationen. Über Datenlink-Verbindungen und Funksprechverkehr werden militärische Sensoren und Waffenplattformen angebunden. Bei Luftverteidigungseinsätzen werden den Jagdflugzeugen und Flugabwehrraketensystemen Informationen zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig wird zentral die Bekämpfung von Luftzielen koordiniert und geführt.

Verbände/Dienststellen

Die Luftwaffe verfügt derzeit über vier Einsatzführungsbereiche. Ein Bereich entspricht einem Verband auf Regimentsebene.

EFB 1
  • Der Einsatzführungsbereich 1 ist in Meßstetten stationiert. In seiner Verantwortung steht in der Regel die Überwachung des süddeutschen Luftraums und die enge Koordination mit den südlichen Nachbarstaaten Deutschlands.
EFB 2
  • Der EinsFüBer 2 in Erndtebrück stellt neben den Einsatzaufgaben auch die zentrale Ausbildungsstätte den Einsatzführungsdiensts. Am Standort Erndtebrück wird die gesamte lehrgangsgebundene Ausbildung aller Unteroffiziere, Feldwebel und der Offiziere des Einsatzführungsdienstes durchgeführt.[2] Darüber hinaus wird diese Einrichtung auch durch Lehrgangsteilnehmer aus anderen, überwiegend osteuropäischen, NATO-Staaten zur fachlichen Grundqualifikation genutzt.
EFB 3
  • Eine Besonderheit stellt der EinsFüBer 3 in Schönewalde/Holzdorf dar. Neben der stationären Luftraumüberwachung im Osten Deutschlands, wird er nach Zulauf eines mobilen Sensors mit dem 2006 eingeführten verlegefähigen Gefechtsstand (Deployable Control and Reporting Centre - DCRC) in der Lage sein, diese Fähigkeit auch weltweit in Einsätzen abzubilden.
EFB 4
  • Der EinsFüBer 4 in Aurich soll voraussichtlich 2010 aufgelöst werden.

Darüber hinaus betreibt der Einsatzführungsdienst seit 1. Juli 2003 die Führungszentrale Nationale Luftverteidigung (FüZNatLV) in Kalkar als militärischen Beitrag zum Nationalen Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum (NLFZ SiLuRa).

Unterstellungsverhältnis

Die Verbände sind truppendienstlich den Kommandos der Luftwaffendivisionen unterstellt, das FüZNatLV dem Kommando Operative Führung Luftstreitkräfte.

Die CRC sind bereits im Friedensbetrieb NATO Command Forces, das heißt sie sind für den Einsatz unmittelbar den übergeordneten NATO-Gefechtsständen (Combined Air Operation Centre - CAOC) unterstellt.

Im Fall einer erforderlichen Übernahme der in rein nationaler Verantwortung wahrzunehmenden Aufgaben (zum Beispiel Renegade) geht die Verantwortung auf die Führungszentrale Nationale Luftverteidigung (FüZNatLV) über, die ihrerseits für den Einsatz dem Inspekteur der Luftwaffe als German Air Defence Commander untersteht.

Struktur eines Einsatzverbands

Die Kommandeure der EinsFüBer 2 und 3 sind Oberste, die der Bereiche 1 und 4 Oberstleutnante. Ihnen steht jeweils ein Stab zur Seite.

Ein EinsFüBer gliedert sich in eine Einsatzführungskompanie, in der die taktischen Aufgaben im CRC abgearbeitet werden, und eine Stabs- und Unterstützungskompanie. Zusätzlich unterstehen ihm sogenannte Abgesetzte Technische Züge, die den Betrieb der zum Teil weit vom CRC entfernten Radar- und Fernmeldeanlagen sicher stellen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gernot Morbach, Günter Sudhoff: „Der Einsatzführungsdienst der Luftwaffe Gestern – Heute – Morgen“, in: Strategie & Technik, Oktober 2008, S. 39ff
  2. Der EinsFüBer 2 auf der Homepage der Luftwaffe, eingesehen am 14. Dezember 2008

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