Elmsfeuer

Elmsfeuer
Elmsfeuer an den Mastspitzen eines Schiffes auf dem Meer

Ein Elmsfeuer (Sankt-Elms-Feuer, Eliasfeuer) ist eine seltene, durch elektrische Ladungen hervorgerufene Lichterscheinung (Elektrometeore). Es ist nach dem heiliggesprochenen Bischof Erasmus von Antiochia (ca. 240-303, italienisch Elmo) benannt, den die Seeleute anrufen, wenn sie durch einen Sturm in Not geraten.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Bei einem Elmsfeuer handelt es sich um eine kontinuierliche Koronaentladung in der Atmosphäre, die bei gewittrigen Wetterlagen mit elektrischen Feldstärken von mehr als 100 kV/m auftritt. Das Elmsfeuer kann unter diesen Bedingungen an hohen, spitzen Gegenständen, wie zum Beispiel Schiffsmasten, Kirchtürmen, Bergspitzen und Stacheldrahtzäunen beobachtet werden. Es tritt auch an Frontscheiben von Flugzeugen auf.

Auch im Gebirge bei einer nahenden Gewitterfront wird von diesem Phänomen berichtet. Besonders im Bereich des Gipfelkreuzes, gepaart mit dem charakteristischen Surren (Pickelsausen) einer elektrostatischen Aufladung, kann es zu diesen Erscheinungen kommen. Sehr selten berichten auch Bergsteiger von einem Leuchten in Bodennähe, welches ca. eine Minute andauert. Dies wird oft als eine dem Nordlicht ähnliche Erscheinung beschrieben. Menschen in der Nähe eines Elmsfeuers stehen aufgrund der starken Potentialdifferenz oft "die Haare zu Berge".

Bei einem Elmsfeuer besteht unmittelbare Blitzgefahr. Elmsfeuer stellen eine Gasentladung dar und leuchten aufgrund der Spektrallinien der Gase Sauerstoff und Stickstoff in der Erdatmosphäre blauviolett.

Elmsfeuer in der Populärkultur

„ Auf dem Verdeck, in jeglicher Kajüte flammt´ ich Entsetzen; bald zerteilt´ ich mich und brannt' an vielen Stellen; auf dem Mast, an Stang' und Bugspriet flammt´ ich abgesondert, floss dann in eins ... “

„ Und Elmsfeuer züngeln vom Ladebaum ... “

  • Karl May beschreibt im Roman "Der Geist der Llano Estakata" (später: "Der Geist des Llano Estacado", Erstveröffentlichung in der Zeitschrift "Der Gute Kamerad", 1888) ein Elmsfeuer als Tornado-Vorboten.[3]

Literatur

  • Elmsfeuer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 5, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 569.
  • A. v. (d.i. Albert von) Obermayer: Elmsfeuererscheinungen in den Alpen. In: Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1889, (Band XX), S. 94–101. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/oav
  • Kristian Schlegel: Vom Regenbogen zum Polarlicht. Leuchterscheinungen in der Atmosphäre. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, ISBN 3-8274-1174-2.
  • Mark Stenhoff: Ball lightning: an unsolved problem in atmospheric physics. Springer, Berlin 1999, ISBN 0306461501

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Aus William Shakespeare: The Tempest um 1623.
  2. Songtext Das Narrenschiff von Reinhard Mey
  3. Band "Der Sohn des Bärenjägers", Historisch-ktitische Ausgabe für die Karl-May-Stiftung, Karl-May-Verlag, 2009, S. 577 ff., zur Erklärung der Erscheinung S. 588 f.

Weblinks

 Commons: Elmsfeuer – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
  • Elmsfeuer auf den Seiten des „Arbeitskreis Meteore e. V.“
  • Video auf Youtube Hörbares Elmsfeuer an der Hand eines Bergsteigers.

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Synonyme:

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  • Elmsfeuer — Elmsfeuer: Die elektrische Lichterscheinung an Schiffsmasten bei gewittriger Luft heißt seit dem 19. Jh. »Elmsfeuer«, älter auch »Sankt Helms Feuer«. Die Bezeichnung geht auf einen in Deutschland seit dem 15. Jh. bekannten roman. Schifferglauben… …   Das Herkunftswörterbuch

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  • Elmsfeuer — Sankt Elms Feuer; Eliasfeuer * * * Ẹlms|feu|er 〈n. 13〉 Sankt Elms Feuer, elektr. Lichterscheinung an hervorragenden Spitzen u. Ecken (bes. Kirchtürmen, Mastbäumen, Blitzableitern) [nach dem hl. Elmo = Erasmus, gestorben unter Diokletian] * * *… …   Universal-Lexikon

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  • Elmsfeuer — Ẹlms|feu|er (elektrische Lichterscheinung); vgl. auch Sankt …   Die deutsche Rechtschreibung

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