Emma Hardinge Britten

Emma Hardinge Britten
Emma Hardinge Britten

Emma Hardinge Britten geborene Emma Floyd (* 2. Mai 1823 in London, England; † 2. Oktober 1899 in England) war eine englische Spiritualistin, Schriftstellerin und Theosophin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Eltern, Namensgebung und Ehe

Britten wurde unter ihrem Geburtsnamen Emma Floyd im Londoner Eastend als Tochter von Ebenezer Floyd († 1834) und Anne Sophia Floyd (1793-1886) geboren. Nach der Eintragung im Taufregister war ihr Vater Lehrer, mehrere Quellen geben seinen Beruf jedoch als Schiffs-Kapitän an, es ist möglich, dass er später zur Seefahrt wechselte. Auch wird manchmal der Name ihres Vaters als Floyd Hardinge angegeben, doch dürfte dem eine Verwechslung zugrunde liegen. Um 1850 hatte Britten ein längeres Verhältnis mit einem Dr. Hardinge, worauf sie ihren Namen auf Emma Hardinge bzw. Emma Floyd Hardinge änderte. Von daher wäre die Namensverwechslung bei ihrem Vater denkbar. Im Oktober 1870 heiratete sie Dr. William Britten (1819-1894), seit diesem Zeitpunkt nannte sie sich Emma Hardinge Britten bzw. Emma Floyd Hardinge Britten. Es ist unklar, ob sie Kinder hatte.

Als Schauspielerin

Schon als Kind zeigte sie Begabung für Musik, Schauspielerei und Rhetorik. Als 1834, sie war 11 Jahre alt, ihr Vater starb, übernahm sie die Versorgung der Familie, indem sie als Klavierlehrerin unterrichtete. Nach einem kurzen Kunststudium in Paris, entschied sie sich für die Schauspielerei und trat in England einer Theatergruppe bei. Unterschiedliche Engagements führten sie an mehrere Bühnen in England, Frankreich und schließlich um 1855 in die USA. Während dieser Zeit wirkte sie nebenbei auch als Kunstlehrerin und gab Privatunterricht. Ende der 1850er Jahre beendete sie ihre künstlerische Karriere und widmete sich gänzlich dem Spiritualismus. Ihre Mutter begleitete sie meist auf ihren Reisen.

Als Medium

Um 1835/36 soll sie in England erstmals mit einer okkulten Geheimgesellschaft in Kontakt gekommen sein, ihren Angaben zufolge Orphic Society (Orphischer Kreis) genannt. Dort soll auch ihre Hellseherische Begabung entdeckt worden sein. 1855 oder 1856 besuchte sie in New York mehrere Medien, die sie schließlich von ihren eigenen medialen Fähigkeiten überzeugten. In den folgenden Jahrzehnten gab sie selbst als Medium öffentliche Sitzungen, ihre Bekanntheit stieg sprunghaft an und regelrechte Menschenmassen besuchten ihre Vorträge in den USA, Kanada, England, Australien und Neuseeland.

Nachdem sie von 1855/56 bis 1881 in den USA gelebt hatte, ließ sie sich wieder in England nieder. Hier gründete sie die beiden Zeitschriften Two Worlds (1887 bis heute (2006)) und The Unseen Universe (1892-1893). Sie verfasste mehrere Bücher, darunter die immer noch aktuellen Werke Nineteenth century miracles und Modern American spiritualism, die in manchen Bereichen die einzig erhaltenen Quellen für parapsychologische Ereignisse jener Zeit darstellen. Darüber hinaus publizierte sie auch in einigen Zeitschriften, so z.B. The Western Star oder The Christian Spiritualist.

1890 gründete sie die Spiritualists' National Federation, meist als Spiritualist's National Union (SNU) bezeichnet, welche heute (2006) noch besteht. Diese sollte die Anschauungen verschiedener Kirchen zu einer Einheit verschmelzen. Die Grundlagen dieser Organisation waren die so genannten sieben Prinzipien, welche sie angeblich 1871 in einer mediumistischen Sitzung vom verstorbenen Robert Owen übermittelt bekommen hatte. Diese werden manchmal heute noch als die 7 Prinzipien des Spiritualismus betrachtet.

  1. The Fatherhood of God (Die Vaterschaft Gottes)
  2. The Brotherhood of Man (Die Brüderschaft der Menschen)
  3. The Communion of Spirits and the Ministry of Angels (Die Gemeinschaft der Geister und der Dienst der Engel)
  4. The Continuous Existence of the Human Soul (Die fortwährende Existenz der menschlichen Seele)
  5. Personal Responsibility (Persönliche Verantwortung)
  6. Compensation and Retribution for all the good and evil deeds done on earth (Ausgleich und Vergeltung für alle auf Erden begangenen guten und schlechten Taten im Jenseits)
  7. Eternal progress open to every soul (Ewiger Fortschritt, offen für jede menschliche Seele)

Erst ein Jahr nach ihrem Tod, 1900, ging ihr großer Traum in Erfüllung, die Gründung einer Schule für Medien, das Britten Memorial Institute and Library in Manchester.

Als Theosophin

Sie war Mitbegründerin und Mitglied der Theosophischen Gesellschaft (TG). Am 7. September 1875 war sie bei einem Vortrag von George Henry Felt in der Wohnung von Helena Petrovna Blavatsky in New York anwesend. Bei der nachfolgenden Diskussion kam erstmals der Gedanke zur Gründung der TG auf. Am nächsten Tag, dem 8. September, war sie Mitunterzeichnerin der Gründungsurkunde für die TG und bei einer Versammlung am 30. Oktober wählte man sie in den Beraterstab (Councillor) der TG.

1876 veröffentlichte sie ihr Werk Art magic, welches ihr angeblich von einer Wesenheit (vielleicht ein Meister der Weisheit?) in Trance diktiert worden war. Als am 29. September 1877 Blavatsky's Werk Isis entschleiert erschien, fanden sich darin mehrere Artikel, die in ähnlicher Weise bereits in Brittens Buch Art magic behandelt worden waren. Dies führte zu Streitigkeiten mit Blavatsky, da Britten der nahe liegenden Ansicht war, dass, ohne Quellenangabe, von ihr abgeschrieben wurde. Aufgrund dieser Differenzen trat Britten schließlich um die Jahreswende 1877/78 aus der TG aus, ihr Mann, Dr. William Britten, folgte ihrem Beispiel. Obwohl seit dieser Zeit ihr Verhältnis zu Blavatsky stark unterkühlt war, stand sie noch bis etwa 1890 mit anderen Theosophen, u.a. Henry Steel Olcott in brieflichem Kontakt.

Werke (Auswahl)

  • Art magic, or, Mundane, sub-mundane and super-mundane spiritism. A treatise in three parts and twenty-three sections, descriptive of art magic, spiritism, the different orders of spirits in the universe known to be related to, or in communication with man, together with directions for invoking, controlling, and discharging spirits, and the uses and abuses, dangers and possibilities of magical art. William Britten, New York 1876
  • Ghost land, or, Researches into the mysteries of occultism, illustrated in a series of autobiographical sketches. Progressive Thinker Pub. House, Chicago 1897
  • Modern American spiritualism, a twenty years' record of the communion between earth and the world of spirits. University Books, New Hyde Park 1970
  • Nineteenth century miracles, or, Spirits andt heir work in every country of the earth. Arno Press, New York 1976; ISBN 0-405-07943-5
  • The electric physician, or, Self cure throughelectricity. A plain guide to the use of electricity, with accurate directions for the treatment and cure of various diseases, chronic and acute. William Britten, Boston 1875
  • The lyceum manual, a compendium of physical, moral, and spiritual exercises for use in progressive lyceums connected with British Spiritualists' churches and kindred bodies. British Spiritualists' Lyceum Union, Manchester 1924
  • The place and mission of woman. H. W. Swett, Boston 1859

Literatur

  • Robertson, James: A noble pioneer. The life story of Mrs. Emma Hardinge Britten. The „Two worlds“ publishing co., Manchester o.J. (ca. 1890)
  • Wilkinson, Margaret (Hrsg.): Autobiography of Emma Hardinge Britten. J. Heywood, London 1900

Weblinks


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