Enalaprilat

Enalaprilat
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Enalapril
Andere Namen
  • 1-{N-[(S)-1-ethoxycarbonyl-3-phenylpropyl]- (S)-alanyl}-(S)-prolin
  • (all-S)-1-[N-(1-ethoxycarbonyl-3-phenylpropyl)-alanyl]-prolin
Summenformel C20H28N2O5
CAS-Nummer
  • 75847-73-3
  • 76095-16-4 (Enalapril-Maleat (1:1))
PubChem 5362032
ATC-Code

C09AA02

DrugBank APRD00510
Arzneistoffangaben
Wirkmechanismus

ACE-Hemmer

Fertigpräparate

Benalapril, Enahexal, Pre, Xanef / Österreich: Alapril®, Cefpodoxim®, Coeneran®, Comepril®, Corenitc®, Enac®, Enalanorm®, Enalapril®, Enalaprilmelat®, Enapril®, Eneran®, Mepril®, Otreon®, Renistad®, Renitec®, Synerpril®

Verschreibungspflichtig: ja
Eigenschaften
Molare Masse 376,45 g·mol−1
Schmelzpunkt

143–144,5 °C (Enalapril-Maleat) [1]

Löslichkeit

löslich in Wasser: 25 g·l−1 [1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [2]
keine Gefahrensymbole
Enalapril-Maleat
R- und S-Sätze R: keine R-Sätze
S: 22-24/25
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
LD50

2973 mg·kg−1 (Ratte p.o.) [2]

WGK 2 (wassergefährdend) [2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Enalapril ist ein Arzneistoff der Gruppe der ACE-Hemmer, der zur Behandlung der arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) und der Herzinsuffizienz eingesetzt wird. Enalapril selbst ist ein inaktives Prodrug. Sein Wirkprinzip beruht nach Aktivierung zum Enalaprilat auf der Hemmung des Angiotensin Converting Enzyme (ACE).

Inhaltsverzeichnis

Chemie

Enalapril wurde ACE-hemmend wirkenden Peptiden des Giftes der Jararaca-Lanzenotter (Bothrops jararaca), einer brasilianischen Schlangenart nachempfunden. Enalapril enthält eine stabilisierte Dipeptidstruktur und ist ein Kondensationsprodukt aus den Aminosäuren (S)-Prolin und (S)-Alanin sowie aus 2-Oxo-4-phenylbuttersäureethylester.[3]

Enalapril ist ein weißes kristallines Pulver. In 1 ml Wasser sind 25 mg Enalapril löslich. Die CAS-Nummer für Enalapril lautet 75847-73-3, für Enalaprilmaleat 76095-16-4. Enalapril ist ein inaktives Prodrug, was durch Veresterung der freien Carbonsäurefunktion mit Ethanol erreicht wurde. Diese Ethanolgruppe wird im Organismus in der Leber durch Esterasen abgespalten, wodurch das aktive Enalaprilat entsteht.

Enalapril enthält drei Stereozentren, folglich gibt es acht verschiedene Stereoisomere. Als Arzneistoff wird nur das stereochemisch einheitliche (all-S)-Isomer eingesetzt. Die sieben anderen Stereoisomere sind bedeutungslos.

Pharmakologie

Anwendungsgebiete

Enalapril wird einzeln (Monotherapie) und in Kombination mit anderen Blutdrucksenkern (Kombinationstherapie, insbesondere mit Diuretika oder Kalziumkanalblockern) überwiegend zur Therapie des Bluthochdrucks eingesetzt. Auch zur Behandlung der Herzinsuffizienz gilt es als Mittel der ersten Wahl. Im Gegensatz zu einigen anderen ACE-Hemmern, wie z. B. Ramipril konnte Enalapril keine Wirksamkeit in der Prophylaxe (Vorbeugung) des Herzinfarkts zeigen.

Wirkmechanismus

Enalapril führt als Inhibitor des Angiotensin Converting Enzyme zu einer verminderten Bildung von Angiotensin II aus Angiotensin I. Diese verminderte Bildung von Angiotensin II bedingt eine Abnahme des Tonus der Blutgefäße und damit eine Abnahme des Blutdrucks. Ebenfalls führt die Abnahme des Angiotensin-II-Spiegels zu einer Verringerung der Aldosteron-Freisetzung aus der Nebennierenrinde und somit zu einer Beeinflussung des Wasserhaushalts (siehe auch Renin-Angiotensin-Aldosteron-System).

Nebenwirkungen

Die meisten Nebenwirkungen von Enalapril werden mit einem durch ACE-Hemmer bedingten verlangsamten Abbau und Kumulation von Bradykinin in Verbindung gebracht. Dazu zählen Hautreaktionen, wie z. B. Exantheme und Nesselsucht, ferner auch angioneurotische Ödeme. Schwere allergische Hautreaktione werden hingegen nur sehr selten beobachtet.

Zu den Nebenwirkungen auf die Atemwege zählen trockener Husten, Heiserkeit und Halsschmerz. Asthmaanfälle und Atemnot können ebenfalls, wenn auch selten, auftreten.

Als Folge der Hauptwirkung von Enalapril kann es zu einer zu starken Bludrucksenkung kommen. In Folge dessen können gelegentlich Schwindel, Kopfschmerz und Benommenheit beobachtet werden. Von schweren Herz-Kreislaufereignissen wie Angina Pectoris, Herzinfarkt und Synkope wurde nur in Einzelfällen berichtet.

Durch den Eingriff in den Wasser- und Elektrolyhaushalt können gelegentlich Nierenfunktionsstörungen beobachtet werden. Eine Proteinurie (Ausscheidung von Proteinen im Harn) wird hingegen nur selten beobachtet.

Da Enalapril in der Schwangerschaft u. a. Wachstums- und Knochenbildungsstörungen beim Kind verbunden mit einer erhöhten Sterblichkeit hervorrufen kann, darf Enalapril in dieser Zeit nicht eingenommen werden und sollte durch andere geeignete therapeutische Maßnahmen ersetzt werden.

Wechselwirkungen

Enalapril verstärkt die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika sowie die blutbildverändernden Wirkungen von Immunsuppressiva.

Durch Eingriff in den Wasser- und Elektrolyhaushalt kann die Ausscheidung von Elektrolyten verlangsamt werden, was insbesondere bei der Therapie mit Lithium und kaliumsparenden Diuretika beachtet werden sollte.

Bei Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln sollte eine verstärkte Blutdrucksenkung berücksichtigt werden.

Einzelnachweise

  1. a b The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 607, ISBN 978-0-911910-00-1.
  2. a b c Datenblatt für Enalapril maleate salt – Sigma-Aldrich 5. September 2008
  3. Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000), 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, S. 739-741, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.

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