Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie

Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie
Unauffällige Vatersche Papille.
ERCP: Unauffälliger Gallen- und Pankreasgang, mehrere unterschiedlich große Gallensteine in der Gallenblase und im Gallenblasengang
Therapeutische ERCP zur Behebung einer Verengung des Gallengangs infolge einer PSC. Der geschlängelte Gallenblasengang ist gut erkennbar. Blickrichtung ist auf den Rücken des Patienten.

Die endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) ist eine endoskopische Methode, mit der diagnostische und therapeutische Eingriffe durchgeführt werden können. Neben der Darstellung der Gallenwege, Gallenblase und des Pankreasgangs mit Röntgenkontrastmittel können auch Steine entfernt oder die Öffnung des Gallengangs (Papilla vateri) geweitet werden. Die ersten ERCPs an Kindern wurden von 1977 bis 1979 an der Universität Bonn durchgeführt [1].

Durchführung

Mit einem durch den Mund (oral) eingeführten Endoskop mit Seitblickoptik, dem Duodenoskop, wird das Duodenum aufgesucht und die Vatersche Papille sondiert, die Mündung des gemeinsamen Ausführungsganges vom Gallengang und Bauchspeicheldrüsengang. Das Kontrastmittel wird retrograd, also entgegen der normalen Flussrichtung der Gallenflüssigkeit, in die Gallenwege injiziert. Unter der Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen werden Verengungen der Gänge, etwa durch Gallensteine, Gallengries oder Tumore, beurteilbar.

Vorteil der ERCP ist die Möglichkeit, neben der Diagnostik gleichzeitig auch zu therapieren, beispielsweise mit Hilfe eines über den Arbeitskanal des Endoskops vorgeschobenen Instruments zur Steinentfernung oder Zertrümmerung.

Ist das Vorschieben der Instrumente in den Gallengang nicht möglich, wird die Papillenöffnung mit einem Papillotom, einem speziellen Katheter mit einem beweglichen elektrisch geladenen Draht, aufgeschnitten. Dieser Vorgang wird als Endoskopisch ausgeführte Papillotomie (EPT) bezeichnet.

Therapeutisch bedeutsam ist die Möglichkeit, bei Verengungen durch Tumoren oder Entzündungen durch Einbringen von Stent genannten Kunststoff- oder Metallröhrchen den Gallen- und Bauchspeichelfluss wieder zu ermöglichen. Der Gallengang kann über ein Cholangioskop, das durch den Arbeitskanal des Endoskops vorgeschoben wird, auch direkt eingesehen werden. Weiterhin kann man mit einer ebenfalls durch den Arbeitskanal vorgeschobenen Sonde den Gallengang sonographisch untersuchen, was als intraduktaler Ultraschall (IDUS) bezeichnet wird.

In geübter Hand sind die Risiken gering. Es kann in Abhängigkeit von der Grunderkrankung zu Infektionen der Gallenwege oder der Gallenblase (Cholezystitis), zu Lufteintritt in die Gallenwege (Aerobilie), zur Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder auch zur Verletzung der Magen- oder Darmwand kommen.

Alternative Verfahren zur Diagnostik jedoch nicht zur Therapie sind die Endosonographie und die MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie).

Quellen

  1. Dtsch. Med. Wschr. 1980 Jul 30:105, 1055 - 60

Weblinks

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