Energiegras

Energiegras
Grassilagebereitung: Angewelktes Gras wird zu Rundballen gepresst und mit Folie umwickelt.

Grassilage ist eine Silage aus Wiesen- oder Ackergras. Sie dient als Grundfuttermittel vor allem für Wiederkäuer sowie als Gärsubstrat in Biogasanlagen (Energiegras).

Inhaltsverzeichnis

Verwendete Pflanzenarten

Zur Erzeugung von Grassilage wird zum einen der Aufwuchs intensiv bewirtschafteter Wiesen genutzt, zum anderen wird der Schnitt eigens zu diesem Zweck kultivierten Ackergrases verwendet. Wird das Futtermittel aus dem Aufwuchs von Wiesen erzeugt, so enthält es naturgemäß Biomasse aller auf den beernteten Flächen gewachsenen Pflanzen. In der Regel sind dies neben Süßgräsern auch Kräuter und Leguminosen. Bei Verwendung von Ackergras hängt die Artenzusammensetzung im Wesentlichen von der Ansaatmischung ab. Üblich sind sowohl die Kultur einzelner Arten wie z.B. das Deutsche Weidelgras, als auch die Nutzung von Artenmischungen wie das Landsberger Gemenge oder, vor allem im Ökologischen Landbau, Klee-Gras-Gemische (Kleegras).

Gewinnung und Konservierung

Das Gras wird in der Regel bereits vor der Blüte und damit etwas früher als bei der Heuwerbung gemäht und zum Anwelken auf der beernteten Fläche abgelegt. Bei Erreichen von rund 35 bis 40 Prozent Trockenmasse wird das Erntegut mit Ladewagen oder mit dem Feldhäcksler aufgenommen und zum Silo transportiert, wo es aufgeschichtet und maschinell verdichtet wird. Die Masse wird luftdicht abgedeckt – in den üblichen Fahrsilos meist mit einer Kunststofffolie – und für den Winter aufbewahrt. Eine Alternative zur Silagekonservierung im festen Silo (meist Fahrsilo) ist das Silieren in Silageballen. Dabei wird das Erntegut auf dem Feld mit Ballenpressen zu Rundballen oder Quaderballen verdichtet, die luftdicht mit Folie umwickelt werden.

Nutzung

Vergleich von Biogasrohstoffen
Material Biogasertrag[1]
(FM = Frischmasse)
Methangehalt[1]
Maissilage 202 m³/t FM 52 %
Grassilage 172 m³/t FM 54 %
Roggen-GPS 163 m³/t FM 52 %
Futterrübe 111 m³/t FM 51 %
Bioabfall 100 m³/t FM 61 %
Hühnermist 80 m³/t FM 60%
Zuckerrübenschnitzel 67 m³/t FM 72 %
Schweinemist 60 m³/t FM 60 %
Rindermist 45 m³/t FM 60 %
Getreideschlempe 40 m³/t FM 61 %
Schweinegülle 28 m³/t FM 65 %
Rindergülle 25 m³/t FM 60 %

Grassilage dient als Grundfutter (Gärfutter) vor allem in der Rinderhaltung. Dort stellt es eine Alternative dar zu anderen Silagearten wie Maissilage sowie zu Grünfutter und Heu. Als Gärsubstrat nutzen Grassilage mehr als ein Drittel der Biogasanlagen in Deutschland[2], jedoch meist nur zu geringen Anteilen: An der Masse der eingesetzten Nachwachsenden Rohstoffe beträgt der Grassilageanteil lediglich 9 Prozent[3]. Der Einsatz der langfaserigen Grassilage als Gärsubstrat verlangt eine geeignete Anlagentechnik. Bei hohen Anteilen Grassilage hat sich die Trockenfermentation bewährt.

Belege

  1. a b Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR): Biogas Basisdaten Deutschland Stand: Januar 2008.
  2. P. Weiland: Technische Anforderungen an die Vergärung von Energiepflanzen. (pdf) Präsentation auf der DECHEMA-Fachtagung Bioenergie, Güstrow, 8.-9.3.2009.
  3. Institut für Energetik und Umwelt, 2008: Monitoring zur Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auf die Stromerzeugung aus Biomasse. Endbericht im Auftrag des BMU, S. 54.

Weblinks


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