Eninnu

Eninnu

Eninnu, E-ninnu (Haus 50, Fünfzigerhaus) ist der Name eines Tempel des Gottes Ningirsu (Herrin von Girsu) in der Residenzstadt Girsu des sumerischen Staates Lagasch.

Zahlreiche Ensis von Girsu/Lagasch bauten am wichtigsten Heiligtum der Stadt. Während der Auseinandersetzungen mit dem Stadtstaat Umma und der Niederlage Lagaschs gegen Umma unter Lugalzagisi wurde der Eninnu zerstört.

Während der Regentschaft des Gudea, dem zweiten Ensi der zweiten Dynastie von Lagasch, wurde der Tempel wiedererrichtet und erweitert. In der bekannten Tempelbauhymne der sogenannten Cylinder A und B, die zu den bedeutendsten Zeugnissen der sumerischen Literatur gehört, wird geschildert, wie der Gott Enlil den Gott Ningirsu ermuntert, sich einen Tempel in Girsu errichten zu lassen. Dieser erscheint daraufhin dem Gudea im Schlaf, gibt ihm den Bauplan und beauftragt ihn, den Tempel zu errichten. Nachdem Gudea seinen Traum, wie üblich, zunächst deuten ließ, begann er unverzüglich, diesen Tempel zu bauen. Schließlich gibt es die festliche Einweihung mit der Segnung des Tempels, Ningirsus und Gudeas durch Enlil.

Wahrscheinlich ist der Tempel Eninnu identisch mit dem Palast des Gudea, der unter der Leitung der Franzosen Ernest de Sarzec (1877 bis 1900) Gaston Cros (1903 bis 1905 und 1909), Henri de Genouillac (1929 bis 1931) und André Parrot (1931 bis 1933) ergraben wurde. Die weiträumige Anlage bestand aus 52 Einzelanlagen war und größer als der Eanna-Tempelbezirk in Uruk. Im Inneren wurden die berühmten Dioritstatuen des Gudea gefunden, ebenso die nicht minder bekannte Geierstele des Eannatum, eine Reliefplatte des Urnansche, zwei Zylinder mit Inschriften (die schon oben erwähnte Tempelbauhymne der Cylinder A und B) sowie tausende von Keilschrifttafeln.

Im 2. Jahrtausend v. Chr. wurde die Anlage massiv durch den aramäischen König Adad Nadin Akhe umgestaltet.

Noch bis in die Zeit des Hammurapi war der Tempel und seine Entstehungsgeschichte bekannt. So wurden sowohl der Tempel als auch sein Erbauer Gudea im Codex Hammurapi erwähnt.

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