Epigraphische Datenbank Heidelberg

Epigraphische Datenbank Heidelberg

Die Epigraphische Datenbank Heidelberg (EDH) wurde 1986 im Rahmen des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Programms von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Géza Alföldy gegründet und ist nach einer Zwischenfinanzierung durch die Fritz-Thyssen-Stiftung (1991/93) seit 1993 eine Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Sie hat ihren Sitz am Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg.

Ihre Aufgabe besteht darin, möglichst alle lateinischen Inschriften des Römischen Reiches mittels einer kostenfreien Datenbank im Internet zugänglich zu machen und damit eine leicht zu erschließende Grundlage für die Erforschung der epigraphischen Quellen zu schaffen. Durch sorgfältige Aufnahme und Bearbeitung der Texte nach modernen textkritischen Kriterien genügt die Datenbank höchsten wissenschaftlichen Anforderungen. Den Schwerpunkt bilden die lateinischen Inschriften, daneben in geringerem Umfang auch bilingue (v. a. lateinisch-griechische) und griechische Texte. Die originär in abkürzungsreicher Schreibweise verfassten, nicht selten aufgrund des Erhaltungszustandes nur schwer entzifferbaren und oft nur fragmentarisch erhaltenen epigraphischen Zeugnisse werden in der EDH mit Auflösungen und Ergänzungen wiedergegeben und können zusammen mit weiteren forschungsrelevanten Daten (u. a. Fundort, Maße, Datierung, Bibliographie, sozial-historische Klassifizierung), mit Fotos oder mit Zeichnungen abgerufen werden. Der Datenbestand wird ständig erweitert und aktualisiert. Im Rahmen des international koordinierten Datenbankportals EAGLE (Electronic Archives of Greek and Latin Epigraphy) wird weiter an einer Zusammenführung der maßgeblichen epigraphischen Datenbankvorhaben gearbeitet mit dem Ziel, möglichst alle lateinischen und griechischen Inschriften der Antike über eine gemeinsame Suchmaske abfragbar zu machen. Im Sinne einer im Jahre 2003 vereinbarten Arbeitsteilung fällt der EDH die Bearbeitung der lateinischen und bilinguen Inschriften aus den Provinzen des Römischen Reiches zu.

Die EDH besteht aus den drei Teildatenbanken:

  • Epigraphische Text-Datenbank
  • Epigraphische Bibliographie-Datenbank
  • Epigraphische Fototheks-Datenbank

Die Datenbank umfasst derzeit (Stand Juli 2010) rund 60.000 Inschriften. Seit 2002 ist die vollständige Text-Datenbank mit allen verfügbaren Informationen zu Inschrifttext und Inschriftträger über das Internet zugänglich, nachdem bereits seit 1997 ein Teil des Gesamtdatenbestandes online abgefragt werden konnte. Im Jahr 2003 konnte die online-Dateneingabe in die EDH realisiert werden, womit es Wissenschaftlern ohne eigene Datenbank technisch möglich gemacht ist, in der Form einer Externen Mitarbeit ihre epigraphischen Daten von jedem beliebigen Standort aus über die EDH im www zugänglich zu machen. Es folgte die online-Schaltung der beiden weiteren Teildatenbanken der EDH: 2004 der Epigraphischen Bibliographie-Datenbank mit derzeit ca. 12.000 Datensätzen und 2007 der Epigraphischen Fototheks-Datenbank mit derzeit rund 17.000 Datensätzen. Alle drei Teildatenbanken werden ständig aktualisiert und erweitert. Insbesondere die gemeinsame Präsentation von Inschrifttext und Foto ermöglicht es dem Benutzer, Lesung und Original direkt miteinander zu konfrontieren.

Neben seinem rein wissenschaftlichen Auftrag sehen es die Mitarbeiter des Projekts als eine wichtige Aufgabe an, auch dem interessierten Laienpublikum den Zugang zur antiken Quellengattung der Inschriften zu erleichtern. Dem trägt die benutzerfreundliche online-Präsentation genauso Rechnung wie diverse Aktivitäten an 'Projekttagen', 'Wissenschaftsnächten', 'Tagen des Offenen Denkmals' oder epigraphische Lehreinheiten im gymnasialen Lateinunterricht.

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