Ain (Departement)

Ain (Departement)
Ain (01)
Lage von Ain in Frankreich
Region Rhône-Alpes
Präfektur Bourg-en-Bresse
Unterpräfektur(en) Belley
Gex
Nantua
Einwohner 566.740 Einw.
(2006)
Bevölkerungsdichte 98 Einw./km²
Fläche 5.762 km²
Arrondissements 4
Kantone 43
Gemeinden 419
Präsident des
Generalrats
Charles de la Verpillière
ISO 3166-2-Code FR-01

Ain [ɛ̃] (offiziell Département de l'Ain) ist ein französisches Département in der Region Rhône-Alpes. Es hat seinen Namen vom gleichnamigen Fluss erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Lage in der Region Rhône-Alpes

Das Département Ain ist umgeben von den Départements Jura, Saône-et-Loire, Rhône, Isère, Savoie und Haute-Savoie und grenzt darüber hinaus an die Schweiz.

Die wichtigen Städte sind Bourg-en-Bresse, Oyonnax, Ambérieu-en-Bugey, Bellegarde-sur-Valserine und Meximieux.

Flüsse, die das Département durchfließen, sind Ain, Saône, Rhône, Veyle, Chalaronne und Reyssouze.

Demographie

Das Département Ain besitzt keine große Stadt, aber ein dichtes Netz von Gemeinden und Ortschaften. Die Zahl der Einwohner sank nach der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund von Landflucht ein wenig, wesentlich stärker dann während des Ersten Weltkriegs. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Einwohner wieder an. Durch die Nähe zu Lyon, dessen Vororte den Südwesten des Departments berühren, und Genf, dessen Umland sich bis in das Pays de Gex hinein erstreckt, hat das Département ein starkes Anwachsen seiner Bevölkerung erfahren, vor allem in den letzten dreißig Jahren: von 339.262 Einwohner (1968) auf 471.019 Einwohnern (1990), 515.270 (1999) und 565.000 Einwohner (2006). Heute ist das Département durch eine äußerst dynamische Demographie gekennzeichnet. Der jährliche Bevölkerungszuwachs lag zwischen 1999 und 2006 laut französischem Statistikamt INSEE bei 1,35 % (gegenüber 0,9 % in der Region Rhône-Alpes und 0,7 % in Frankreich). Diese Steigerung geht in erster Linie auf einen positiven Migrationssaldo zurück, der von der Anziehungskraft und Attraktivität des Departements zeugt.

Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei 97 Einwohnern/km² (Rhône-Alpes: 136; Frankreich: 112). Das Saône-Tal, die Côtière, Bourg-en-Bresse und die Region Gex weisen die höchste Bevölkerungsdichte auf. Im bergigen Kanton Brénod mit der niedrigsten Bevölkerungsdichte leben 16 Einwohner/km².

Vielleicht liegt es an der Stellung zwischen zwei Agglomerationen, dass es für die Bewohner des Départements keinen besonderen Namen zu geben scheint.

Geschichte

Die ersten Einwohner lassen sich im heutigen Ain im Jahre 15.000 v. Chr. nieder. Aus dieser Zeit stammt der Menhir von Simandre-sur-Suran. Im Jahre 58 v. Chr. markiert Cäsars militärisches Vorgehen gegen die nach Gallien vorrückenden Helveten auf dem Gebiet des heutigen Ain den Beginn der Gallischen Kriege.

Unter den Merowingern gehört Ain zum Königreich Burgund. Zu Beginn des 6. Jh. entsteht hier die Diözese Belley. Große Benediktinerabteien lassen sich in den Tälern nieder. Im Jahre 843 wird Ain durch den Vertrag von Verdun dem Königreich Lothars I. zugeschlagen. Die ersten großen Lehen („Seigneuries“) entstehen um 895 bis 900 in Bâgé und Coligny. Zahlreiche feudale Schlösser und Hügelburgen werden errichtet. Im 12. Jh. erlebt die romanische Baukunst ihre Blütezeit.

Klosterkirche von Brou

Bereits im 11. Jh. lassen sich die Grafen von Savoyen in Valromey und der Region von Belley nieder. Anno 1272 erhalten sie die Bresse und – durch die Verträge von Paris von 1355 – die am rechten Ufer der Rhône gelegenen Gebiete der Dauphiné sowie die Region Gex. Zu Beginn des 15. Jh. ist fast ganz Ain unter savoyischer Flagge vereint. In den Städten werden neue Klöster gegründet, Kirchen werden nach gotischer Bauweise errichtet oder umgestaltet. Anfang des 16. Jh. – das Herzogtum Savoyen ist auf dem Höhepunkt seiner Macht – fällt Ain als Erbteil an Margarete von Österreich, die Witwe Philibert II. von Savoyen. In Brou errichtet die Herrscherin eine spätgotische Kirche samt Kloster. Bourg-en-Bresse wird Bischofssitz.

Nach Margaretes Tod beansprucht der französische König Franz I., ein Neffe der Herzöge von Savoyen, das Herzogtum für sich und erobert 1536 Savoyen. Das künftige Departement Ain ist nun französisch. Infolge eines anno 1559 geschlossenen Vertrags wird Savoyen mitsamt dem Gebiet der Ain jedoch an den Herzog zurückgegeben, der sogleich mit der Befestigung seiner Hoheitsgebiete beginnt.

Nur kurze Zeit später erobert Heinrich IV. die Region erneut, doch die Zitadelle von Bourg bleibt uneinnehmbar. Der Vertrag von Lyon vom 17. Januar 1601 beendet schließlich den Konflikt. Ain gehört nun zum Burgund. Im 17. Jh. erleben Bildhauerei, Malerei und Literatur eine Blütezeit. Im 18. Jh. entwickeln sich Straßen und die Kleinindustrie. Am 28. März 1762 tritt der Graf von Eu, Sohn des Herzogs von Maine, die Region Dombes an Ludwig XV. ab.

Das Département Ain ist eines der 83 Départements, die am 4. März 1790 während der Französischen Revolution gebildet werden. In Anwendung eines Gesetzes vom 22. Dezember 1789 werden vier Gebiete Burgunds: die Bresse, der Bugey, das Fürstentum Dombes und das Pays de Gex, sowie sein Teil der Provinz Franc-Lyonnais zusammengefasst. Das Pays de Gex gehört von 1798 bis 1814 zum Département Léman. Ain wird in 9 Bezirke, 49 Kantone und 501 Gemeinden unterteilt. Die Französische Revolution fordert im Departement nicht viele Opfer, doch werden zahlreiche außerordentlich wertvolle historische Monumente zerstört. Während des ersten Konsulats (1802) werden die Bezirke gesetzlich abgeschafft. Der Wiener Kongress löst das Departement Léman auf und schlägt das Arrondissement Gex dem Departement Ain zu.

Wurden während der Revolution und dem ersten Empire noch zahlreiche Gotteshäuser zerstört, wird 1823 im Departement die Diözese von Belley gegründet. Der Pfarrer von Ars erlangt Berühmtheit. Während des zweiten Empire werden zahlreiche Kirchen wiederaufgebaut, die Landwirtschaft erlebt einen tiefgreifenden Wandel, die Eisenbahn entwickelt sich.

Seine Entfernung von der Front verschont das Departement von den Zerstörungen des ersten Weltkriegs 1914 – 1918. Jedoch kann die Mehrzahl der Weinberge nicht mehr kultiviert werden und verschwindet. Die Industrialisierung des Departements beginnt in Oyonnax und Bellegarde-sur-Valserine. Der Staudamm von Genissiat wird 1936 errichtet. Der zweite Weltkrieg 1939-1945 trifft das Departement Ain mit voller Wucht. Der Tribut an den Krieg ist hoch: 600 Personen werden deportiert, die Hälfte von ihnen kehrt nicht zurück. Das Monument des Maquis in Cerdon, die Gedächtnisstätte der Kinder von Izieu und das Museum der Résistance und Deportation in Nantua erinnern an diese tragische Epoche.

In der zweiten Hälfte des 20. Jh. schreitet die Industrialisierung im Departement voran, begünstigt durch ein enges Straßen- und Schienennetz. Sechs Gemeinden aus dem Umland von Lyon werden 1967 dem Département Rhône zugeschlagen.

Geographie und Transportinfrastruktur

Ain ist ein Departement der geographischen Kontraste: Im Nordwesten erstreckt sich die Bresse, eine leicht nach Nordosten ansteigende und von der Saône begrenzte Ebene, im Nordosten die Teich- und Seenlandschaft Dombes, die von über tausend Weihern bedeckt wird. Im Osten erheben sich die Berge des südlichen Jura brüsk über die bressanische Ebene. In den Tälern der Bergketten des Jura verlaufen die vielbefahrenen Transportachsen nach Italien oder in die Schweiz. Die Gegend um Gex wird durch die letzte östliche Bergkette des Jura vom Rest des Departements getrennt. Sie erstreckt sich bis zum Genfersee und gehört geographisch zu dessen Becken. Die Saône stellt die westliche Grenze des Departements dar. Sie wird im Wesentlichen von drei Zuflüssen gespeist: der Reyssouze (76 km), der Veyle (68 km) und der Chalaronne (52 km). Hauptzuflüsse der das Departement im Osten und Süden begrenzenden Rhône sind neben dem Seran (50 km) vor allem die Ain (190 km), die ihrerseits von 118 Zuflüssen gespeist wird.

Mehr als 4.000 km Transportwege bedienen das Departement Ain. Es liegt auf dem Weg der großen nationalen und europäischen Warenströme und ist damit eine wichtige Transitregion. Neben einem gut ausgebauten Netz von ehemaligen Nationalstraßen, die im Jahre 2007 auf das Departement übertragen wurden, wird das Departement von 220 km Autobahn durchzogen. Für Flüge ins In- und Ausland stehen die internationalen Flughäfen von Lyon (Saint-Exupéry) und Genf (Cointrin) zur Verfügung. Darüber hinaus weist Ain mit der Rhône und Saône auch Wasserstraßen auf, über die hauptsächlich Baumaterialien (z.B. Kies) transportiert werden. Der wichtigste Hafen liegt an der Saône in Jassans-Riottier. Schließlich ist das Eisenbahnnetz von besonderer Bedeutung, insbesondere die TGV-Linien Paris-Genf über Bellegarde und Paris-Lyon über das Saône-Tal. Darüber hinaus wird derzeit an einer neuen TGV-Verbindung durch den Haut Bugey gearbeitet, welche die Fahrtzeit zwischen Paris und Genf um weitere 20 Minuten verkürzen wird. Das regionale TER-Netz ist vor allem für die Anbindung nach Lyon von Bedeutung.

Wirtschaft

Allgemeines

Mit einer Arbeitslosigkeit von 5 % (gegenüber 7 % in der Region Rhône-Alpes und landesweiten 8 %), einem engmaschigen Netz von rund 11.500 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und einer überdurchschnittlich stark wachsenden, exportorientierten Wirtschaft (Hauptabnehmer: Deutschland, Italien und Spanien) zählt das Département Ain zu den wirtschaftlich dynamischsten Regionen Frankreichs.

Industrie

Ganz im Gegensatz zu seinem ländlichen Image ist das Departement Ain hoch industrialisiert. Neben einer Vielzahl von KMU sind mehrere Großunternehmen von internationalem Renommee in Ain ansässig (z.B. Roset-Cinna, Grosfillex, Carrier, Smoby-Berchet, CIAT, Renault Trucks, Tréfileurope). Mit mehr als einem Drittel Beschäftigten in Industrie und Baugewerbe, liegt Ain landesweit auf dem 6. Platz der industrialisierten Departements. Innerhalb der Region Rhône-Alpes hat es den Spitzenplatz inne. Den größten Beitrag zur industriellen Entwicklung des Departements leisten die kleinen und mittleren Unternehmen. Während die Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten nur 27 % der in der Industrie Beschäftigten auf sich vereinen, stehen die Unternehmen mit weniger als 100 Angestellten für 47 % der Beschäftigten.

Die Hälfte der in der Industrie Beschäftigten, Baugewerbe ausgenommen, arbeiten in einer der drei großen Branchen des Departements: der kunststoffverarbeitenden Industrie, der Agroindustrie und dem Maschinenbau.

Mit der kunststoffverarbeitenden Industrie, die sich hauptsächlich um die Stadt Oyonnax niedergelassen hat, verfügt das Departement über einen leistungsfähigen Wirtschaftszweig, dem seit vielen Jahren ein ausgezeichneter Ruf vorausgeht. Das „Plastics Valley“ umfasst 10 % der kunststoffverarbeitenden Industrie Frankreichs und weist damit die höchste Konzentration kunststoffverarbeitender Unternehmen in Europa auf. 349 Unternehmen sind hier angesiedelt. Sie beschäftigen etwa 11.000 Personen, mehr als ein Viertel der Beschäftigten des sekundären Sektors (ohne öffentliches Baugewerbe). Im Becken von Oyonnax sind drei von vier Arbeitsplätzen direkt oder indirekt mit der Kunststoffindustrie verbunden.

Die insbesondere im geographischen Becken der Bresse konzentrierte Agrarindustrie zählt 5.056 Beschäftigte (Zahlen aus 2006). Im Gebiet von Bourg-en-Bresse steht sie für ein Fünftel der industriellen Beschäftigten, die in Schlachthöfen, der Fleischindustrie im weiteren Sinne und in Konservenfabriken arbeiten. Stützpfeiler der Agroindustrie ist eine leistungsfähige Landwirtschaft, die in der Region zahlreiche Qualitätsprodukte hervorbringt, sowie die Präsenz einiger führender Unternehmen des Wirtschaftszweigs. Die für die Bresse so charakteristische Geflügelindustrie beschäftigt lediglich 350 Personen, während der größte Teil der Agroindustrie die industrielle Fleischverarbeitung betrifft. Im Jahre 1992 haben die Stadt Bourg-en-Bresse, das Departement Ain sowie die örtliche Industrie- und Handelskammer die Technologie-Plattform „Alimentec“ gegründet. Zur ihren Aufgaben zählen die angewandte Forschung, technische Unterstützung, der Technologietransfer und die Fachhochschulausbildung im Bereich Agroindustrie. Die Tätigkeit von Alimentec konzentriert sich insbesondere auf drei Achsen: Belüftungssysteme, Plastikverpackungen und angewandte Hygiene.

Sein industrielles Geflecht verdankt das Departement auch der metallverarbeitenden Industrie (Kabel, Drahtzieherei, Elektrodrähte) sowie dem Maschinenbau (Automobilkarosserien, wichtigster Pol Frankreichs im Bereich der Lastwagenherstellung). Hiervon zeugen bedeutende Unternehmen wie Tréfileurope, Alcatel Cables, Renault Trucks. Das Gießereigewerbe, die metallverarbeitende Industrie und die Elektroindustrie beschäftigen etwa 8.200 Arbeitnehmer. Aufgrund der Verschiedenheit der ausgeübten Aktivitäten und ihrer Verteilung über das ganze Gebiet des Departements sind Polarisierungseffekte wie im Bereich der Kunststoffindustrie bislang ausgeblieben.

Mit mehr als 12.900 Arbeitnehmern steht das öffentliche Baugewerbe für einen beträchtlichen Anteil der Wirtschaft. Hier arbeitet rund ein Viertel der in der Industrie Beschäftigten. Die zukünftige Entwicklung des Bausektors wird durch den wirtschaftlichen und demographischen Aufschwung im Departement begünstigt.

Dank des großen Waldbestandes (über ein Drittel der Fläche des Departements) beschäftigte die Holzwirtschaft im September 2007 ca. 4.500 Arbeiter.

Die Atomindustrie ist im Departement ebenfalls präsent. Die Atomkraftanlage Bugey produziert rund 4,2 % der französischen Elektrizität, beschäftigt mehr als 1.350 Arbeitnehmer und sichert zudem zahlreiche Arbeitsplätze bei den zuliefernden Unternehmen. Jeden Tag arbeiten zwischen 300 und 1000 auswärtige Arbeitskräfte in der Atomanlage. Ihre Bedeutung für die örtliche Wirtschaft ist nicht zu unterschätzen.

Schließlich verfügt Ain über mehrere Industriezonen. Neben dem „Plastics Valley“ und zahlreichen kleineren Gewerbegebiete, die auf lokale Initiative hin gegründet wurden, ist vor allem der 700 ha große Industriepark der Ebene des Ain zu erwähnen, der mit Sicherheit zu einem der schwerindustriellen Zentren der Region Rhône-Alpes werden wird.

Landwirtschaft

Die diversifizierte Landwirtschaft (Vieh- und Geflügelzucht, Milchwirtschaft, Getreidewirtschaft, Gemüse- und Weinanbau), die 3,6 Prozent aller Arbeitnehmer im Département beschäftigt, bringt Produkte von nationalem und internationalem Renommee hervor. Hier sind vor allem die Bressehühner, der Blaukäse aus Gex, Grièges und der Bresse, Karpfen und Hechte aus der Dombes sowie der Wein aus dem Bugey zu nennen.

Die Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Departement beläuft sich auf 5.170, darunter 2.750 Vollerwerbsbetriebe. In den letzten 25 Jahren ist die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe stetig gesunken. Waren es anno 1979 noch 14.600 Betriebe, wurden im Jahre 1988 noch 11.320 und anno 2000 noch 6.320 Betriebe gezählt. Die landwirtschaftlich genutzte Oberfläche erstreckt sich auf 268.361 ha, darunter 150.917 ha Ackerland und 118.000 Pflanzenkultur (Weideland, Weinbau, Obstwiesen und Baumschulen).Der Wert der landwirtschaftlichen Produktion im Departement beläuft sich auf 545 Mio. €. 52 % hiervon (274 Mio. €) entfallen auf tierische Produkte (Rinder, Schafe, Schweine, Bressehühner, Karpfen, Milch), 44 % (240 Mio. €) auf die pflanzliche Produktion (Getreide, Ölpflanzen, Wein, Gemüse und Blumen) (Quelle: Landwirtschaftskammer Ain, 2006).

Handel

Der Handelssektor umfasst 5861 Unternehmen. Darunter finden sich 717 Groß- und Zwischenhändler (12,2 %), 539 Automobilhändler und -werkstätten sowie 1643 Einzelhändler und Reparaturbetriebe (28 %) Mit 22.973 abhängig Beschäftigten und weiteren 9000 Selbstständigen leistet der Handel einen wichtigen Beitrag zur Beschäftigung im Departement (Quelle: Industrie- und Handelskammer Ain, 2006). Mehr als drei Viertel der jährlichen Ausgaben der privaten Haushalte i.H.v. 4,4 Milliarden € fließen dem Handel innerhalb des Departements zu. Dieser vermag sich im Großen und Ganzen gut gegenüber auswärtiger Konkurrenz zu behaupten.

Dienstleistungen

Der stark expandierende Dienstleistungssektor repräsentiert 46,6 % der Unternehmen und beschäftigt etwa 55.000 Arbeitnehmer (Quelle: Industrie- und Handelskammer Ain, 2006). Seit 2003 weist die Dienstleistungsbranche die meisten Beschäftigten auf. Innerhalb des Dienstleistungssektors repräsentieren die Dienstleistungen für Unternehmen 33,2 % der Arbeitnehmer. Wachsende Bedeutung kommt hierbei der IT-Beratung und den IT-Dienstleistungen zu. Auch Dienstleistungen im Bereich Erziehung, Gesundheit und Soziales sind gefragt. Sie stehen für etwa ein Viertel der im Dienstleistungssektor Beschäftigten.

Handwerk

Mehr als 9.000 handwerkliche Betriebe zeugen von der besonderen Bedeutung dieses Sektors für das Departement. Seit jeher ist das Handwerk eine essenzielle Komponente der lokalen Wirtschaft. Es beschäftigt schätzungsweise 29.000 Arbeitnehmer. Innerhalb des Handwerks ist der Produktionssektor vorherrschend. Es folgen die Baubranche, der Dienstleistungs- und der Ernährungssektor.

Tourismus

In ökonomischer Hinsicht steht der Tourismus im Departement Ain für 300 Mio. € jährlichen Umsatz und 10.000 direkte Arbeitsplätze (davon 6.665 abhängig Beschäftigte). Hinzu kommen rund 10.000 indirekte Arbeitsplätze. Im Dezember 2006 waren 2,9 % aller Beschäftigten im Departement im Tourismusgewerbe tätig (Quelle: Komitee für Tourismus im Departement Ain, 2006).

Anno 2006 haben 700.000 Touristen die Sehenswürdigkeiten des Departement Ain (346 klassifizierte Monumente, darunter die berühmte Kirche von Brou in Bourg-en-Bresse, zahlreiche Museen, Naturparks und Wandergebiete) besucht. Während des Winters 2006/2007 hat der fehlende Schneefall die Wintersportaktivitäten stark eingeschränkt. Die Anzahl von Skitagesausflüglern lag bei 238.200 (180.500 Ski alpin und 57.700 Skilanglauf). Zuvor lag der Durchschnitt bei 465.000 Tagesausflüglern pro Winter.

Der Angler- und Fahrradtourismus (27 Rundwege mit insgesamt 1.500 km) zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Die touristische Infrastruktur ist gut und vielseitig. Das Beherbergungsgewerbe zählt etwa 1.100 Einrichtungen (Hotels, Campingplätze, Landgasthäuser (sog. „Gites“), Ferienappartements und Gästezimmer etc.). Ihre Kapazität liegt bei insgesamt 40.850 Betten. Während der Saison 2006 wurden im Beherbergungsgewerbe 2.500.000 Übernachtungen registriert gegenüber 2.700.000 im Jahr 2002 (Quelle: Komitee für Tourismus im Departement Ain, 2006).

Das Departement zählt 15.000 registrierte Jäger, von denen etwa 3.500 bis 4.000 in der „Dombes“ jagen, eine der besten Regionen Frankreichs für die Jagd auf Wasservögel.

Schließlich ist auch der gastronomische Tourismus zu erwähnen. Im Département sind eine Reihe vorzüglicher Restaurants von internationalem Renommee anzutreffen, so etwa das Restaurant des französischen Starkochs Georges Blanc in Vonnas.

Forschung und Lehre

Das Departement Ain zählt mehrere Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die sich in Bourg-en-Bresse und in Bellignat niedergelassen haben. Im Zentrum für universitäre Studien, das von der Universität Jean Moulin Lyon III nach Bourg-en-Bresse verlagert wurde, gehen 540 Studenten sechs verschiedenen Studienzweigen nach : 4 DEUG (diplôme d’études universitaires générales = 2 Jahre Studium) in den Bereichen Recht, moderne Fremdsprachen (englisch-deutsch; englisch-spanisch), Wirtschafts- und Sozialverwaltung und Betriebswirtschaft sowie eine Licence (= 3 Jahre Studium) und eine Maîtrise (= 4 Jahre) im Fachbereich Recht, letztere mit einer Spezialisierung im Handels- und Wirtschaftsrecht.

Weitere 700 Studenten werden am ernährungswissenschaftlichen Forschungs- und Technologiezentrum Alimentec in Bourg-en-Bresse zum FH-Ingenieur (Fachbereiche: Biologie, Energiewissenschaft, Informatik und Biotechnologie) oder an der Handelshochschule der Industrie- und Handelskammer in Bourg-en-Bresse ausgebildet. Des Weiteren ist in Bourg-en-Bresse auch eine Zweigstelle der pädagogischen Fakultät Lyon angesiedelt, die 450 Studienplätze für zukünftige Lehrer ausweist.

In Bellignat, im Herzen des « Plastics Valley » wurde anno 1992 eine Ingenieurshochschule errichtet, die dem Ministerium für Jugend, Bildung und Forschung untersteht. Die „Ecole Supérieure de Plasturgie“ bietet 140 zukünftigen Kunststoffingenieuren Platz und besitzt ein pluridisziplinäres Forschungslabor. Dieses ist seit 1999 vom Ministerium anerkannt und bildet fortgeschrittene Studenten und Doktoranden aus.

Verwaltung und gewählte Vertreter

Präfektur (Parkansicht)

Verwaltungsaufbau

Das Département Ain besteht aus 4 Arrondissements, 43 Kantonen und 419 Gemeinden.

Arrondissement Fläche
(km²)
Kantone Gemeinden
Belley 1307 9 107
Bourg-en-Bresse 3105 24 219
Gex 426 3 29
Nantua 924 7 64

Die nach der Einwohnerzahl größten Städte sind Bourg-en-Bresse (40.300 Einwohner), Oyonnax (23.200 Einwohner), Ambérieu-en-Bugey (12.600 Einwohner) und Bellegarde-sur-Valserine (11.400 Einwohner) (Schätzung INSEE, 2006).

Präfektencorps

Pierre Soubelet Präfekt seit August 2006
Pierre-Henri Vray Generalsekretär, Unterpräfekt des Arrondissement Bourg-en-Bresse seit Februar 2004
Pascal Gauci Kabinettschef und Unterpräfekt seit Juli 2006
René Duchamp Unterpräfekt des Arrondissement Belley seit August 2002
Olivier Laurens-Bernard Unterpräfekt des Arrondissement Gex seit September 2007
Christian Michalak Unterpräfekt des Arrondissement Nantua seit Dezember 2006

Bürgermeister der größten Städte und der Hauptorte der Arrondissements

Stadt Bürgermeister (Partei)
Bourg-en-Bresse Jean-Michel Bertrand (UMP)
Oyonnax Jacques Gobet (UMP)
Ambérieu-en-Bugey Gilles Piralla (DVD)
Bellegarde-sur-Valserine Régis Petit (UMP)
Belley Jean-Claude Travers (UMP)
Gex Gérard Paoli (UMP)
Nantua Gérard Maille (DVD)

57 der 419 Bürgermeister (13,6 %) sowie 1894 der 5763 Stadt- und Gemeinderäte (32,8 %) sind Frauen. Die Linke stellt in dreien der 17 Städte mit mehr als 5000 Einwohnern den Bürgermeister (Trévoux, Miribel und Saint-Genis-Pouilly).

Conseil général (Generalrat)

Die 43 Sitze im zuletzt im März 2004 gewählten Conseil général sind wie folgt verteilt: 25 Sitze werden von den Generalräten der konservativen Mehrheit (UMP: 16, UDF: 1, DVD: 8) eingenommen, die aus Parteien des linken Spektrums bestehende Opposition (SOC: 5, DVG: 13) kommt auf 18 Sitze.

Präsident des Conseil général ist Charles Leclerc de la Verpillière, Ex-Präsident der UMP im Departement und Conseiller d’Etat (Staatsrat). Im März 2004 trat er die Nachfolge von Jean Pepin an. Im Juni 2007 wurde de la Verpillière als Abgeordneter des zweiten Wahlkreises des Departements in die französische Nationalversammlung gewählt. Zwei Generalräte (conseillers généraux) sitzen im französischen Parlament: Neben Charles de la Verpillière ist dies Jean Pepin, erster Vizepräsident des Conseil général, der für die UMP im Senat sitzt.

Conseil régional (Regionalrat)

Aus den Regionalwahlen (Region Rhône-Alpes) am 28. März 2004 ist die Linke mit 94 von 157 Sitzen als klarer Sieger hervorgegangen. Die 14 Sitze des Departements Ain im Conseil régional sind wie folgt verteilt: 8 Sitze entfallen auf die Liste "Rhône-Alpes für alle" mit der Linken und den Grünen. Die Liste "Gemeinsam für die Region" (LDR) kommt auf 4 Sitze (davon 2 UDF). Die verbleibenden 2 Sitze besetzt die Liste "Nationale Front für Rhône-Alpes". Die wichtigsten gewählten Vertreter des Conseil régional sind auf Seiten der Konservativen Michel Voisin, Abgeordneter der Nationalversammlung und Bürgermeister von Replonges (UMP) sowie Präsident der Bürgermeistervereinigung von Ain. Auf Seiten der Linken sind insbesondere Jean-François Débat, Stadtrat von Bourg-en-Bresse (SOC) und Michel Raymond, Bürgermeister von Trévoux (SOC) zu nennen.

Abgeordnete im Senat und der Nationalversammlung

Das Département Ain entsendet entsprechend seinen 4 Wahlkreisen vier Abgeordnete in der Nationalversammlung. Neben dem Präsidenten des Generalrats Charles de la Verpillière (UMP, 2. Wahlkreis) sind dies Xavier Breton (UMP, 1. Wahlkreis, zugleich stellvertretender Bürgermeister von Bourg-en-Bresse), Etienne Blanc (UMP, 3. Wahlkreis, zugleich Bürgermeister von Divonne-les-Bains) und Michel Voisin (UMP, 4. Wahlkreis, zugleich Bürgermeister von Replonges, Mitglied des Regionalrats und Präsident der Bürgermeistervereinigung des Département Ain).

Die Parlamentarier des Senats sind Jean Pepin (UMP, zugleich erster Vizepräsident des Generalrats) und Jean-Paul Emin (UMP).

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