Erlangen-Büchenbach

Erlangen-Büchenbach

Büchenbach ist ein 996 erstmals urkundlich erwähnter Ort im Westen von Erlangen und heute ein Stadtteil der Stadt Erlangen. Büchenbach grenzt im Westen an Kosbach, Häusling und Steudach, im Süden an Frauenaurach und im Norden an das Waldgebiet Mönau. Als Ostgrenze wird heute meist der Main-Donau-Kanal betrachtet. Historisch gehört zu Büchenbach aber auch die östlich des Kanals und südlich von Alterlangen gelegene Stadtrandsiedlung einschließlich der Neumühle und der Siedlung Sonnenblick.

Am 31. Dezember 2007 lebten nach der heutigen Abgrenzung 16.295 Menschen in Büchenbach (15.364 mit Haupt- und 931 mit Nebenwohnsitz), hinzu kommen nochmals etwa 3.389 (3.122/266) in der Stadtrandsiedlung.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste Besiedlung (bis 996)

Spuren einer Besiedlung im Büchenbacher Raum lassen sich bis etwa 1000 v. Chr. nachweisen. Hervorstechend ist dabei der nahe Büchenbach auf dem Gebiet des Erlanger Stadtteils Kosbach gelegene „Kosbacher Altar“, ein Grabhügel, in dem vom 10. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. mehrere Bestattungen stattfanden.[2]

Mittelalter und frühe Neuzeit (996 bis 1803)

996 wurde Büchenbach als „marca Buochinebah“ erstmals in einer Urkunde erwähnt. 1008 wurde der Ort durch den römischen König Heinrich II. dem Bistum Bamberg geschenkt, bei dessen Erzstift es bis 1803 verblieb. Büchenbach war Sitz der niederen Gerichtsbarkeit.[3] Seine seit etwa 1000 bestehende Gemeinde St. Xystus gehörte bis 1807 zum Bistum Würzburg, erst dann kam sie an das Bistum Bamberg, das allerdings schon früher Ansprüche erhob.[4]

1468 bestand Büchenbach aus 22 Höfen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Büchenbach zerstört. Bei seiner Übertragung an das Kurfürstentum Bayern hatte Büchenbach 480 Einwohner.[5]

Büchenbach im Königreich Bayern (1803 bis 1923)

Im Zuge der Säkularisation im Heiligen Römischen Reich fiel Büchenbach im Jahre 1803 an das Kurfürstentum Bayern. Es wurde zunächst mit dem Amt Herzogenaurach zusammengelegt und später dem Bezirksamt Höchstadt an der Aisch zugeordnet.

Die weite Entfernung zu den Verwaltungseinrichtungen in Höchstadt führte zu Diskussionen um eine Eingemeindung nach Erlangen. Hinzu kam, dass in Erlangen im Zuge der Industrialisierung Arbeitsplätze entstanden, auf die die Büchenbacher angewiesen waren. Ab 1920 verhandelte Büchenbach mit Erlangen über eine Eingemeindung, die allerdings stark umstritten war: Im Büchenbacher Gemeinderat gab es nur eine Mehrheit von einer Stimme. In einer Volksabstimmung 1923 sprachen sich die Büchenbacher mit großer Mehrheit von 80 Prozent (bei einer Wahlbeteiligung von 84 Prozent) für die Eingemeindung aus, die im gleichen Jahr vollzogen wurde. Am Stichtag hatte Büchenbach etwa 1.035 Einwohner.[6]

Büchenbach als Erlanger Stadtteil (seit 1923)

Nach der Eingemeindung veränderte sich die Entwicklung Büchenbachs zunächst kaum. Ab 1932 wurde dann auf dem Büchenbacher Mühlanger die Stadtrandsiedlung errichtet (heute begrenzt vom Regnitzgrund, dem Main-Donau-Kanal, dem Büchenbacher und dem Kosbacher Damm). Durch den Bau des Main-Donau-Kanals wurde diese 1970 von Büchenbach getrennt und wird inzwischen meist zu Alterlangen oder als eigener Stadtteil gezählt. In der Stadtrandsiedlung hat allerdings bis heute der Büchenbacher Sportclub (BSC Erlangen, früher: Sportvereinigung Büchenbach) seinen Sitz, was die historische Zugehörigkeit ausdrückt.

Ab Ende der 1960er Jahre wurden in Büchenbach dem „Entwicklungsplan Erlangen-West“ folgend fortlaufend neue Baugebiete ausgewiesen. Zunächst entstanden Hochhaussiedlungen entlang des Kanals und am „Würzburger Ring“ im Norden von Büchenbach. Ab 1973 wurde die Siedlung „In der Reuth“ errichtet. Ab etwa 1980 entstanden zwischen dem alten Büchenbach und dem Würzburger Ring Mehr- und Einfamilienhäuser. Etwa 1990 überschritt die Bebauung den „Holzweg“, einen alten Verbindungsweg zwischen Büchenbach und dem nördlich gelegenen Forstgebiet Mönau. Etwa 2000 wurde die Mönaustraße, die Verbindungsstraße zwischen Büchenbach und Kosbach erstmals überschritten. Derzeit ist die Ausweisung weiterer Baugebiete westlich der Mönaustraße geplant.

Südlich des Büchenbacher Ortskern entstand entlang der Frauenauracher Straße ab etwa 1970 ein Gewerbegebiet. Hier befinden sich neben kleineren Unternehmen und Handel auch der Erlanger Kanalhafen, die Erlanger Müllumladestation mit Müllannahmestelle und Wertstoffhof und mehrere Abteilungen der Siemens AG, die unter der Standortbezeichnung „Siemens Gerätewerk“ bekannt sind.

Büchenbach heute

Gliederung

Büchenbach wird in der Regel in die drei Gebiete Büchenbach-Dorf (der alte Ortskern), Büchenbach-Nord (zwischen Kanal, Ortskern und Holzweg) sowie Büchenbach-West (westlich des Holzwegs) gegliedert. Dies entspricht zum einen der Reihenfolge der Bebauung, zum anderen wurden in Büchenbach-Nord entlang der Büchenbacher Anlage und in Büchenbach-West an der Mönaustraße jeweils Stadtteilzentren mit Einkaufsmöglichkeiten und kulturellen Angeboten geschaffen bzw. sind diese geplant.

Bildung, Kultur und Freizeit

Das kulturelle Leben in Büchenbach basiert vor allem auf ehrenamtlicher Arbeit, den Kirchengemeinden und einigen Vereinen, die meist dem alten Ortskern entstammen: Die Freiwillige Feuerwehr, der Kolping-Verein Büchenbach, die Geschichtswerkstatt u.a. Seit 1997 erscheint in Büchenbach die von Ehrenamtlichen getragene Stadtteilzeitung „Puzzle“[7]. Die Stadt Erlangen unterhält das Freizeitzentrum „Scheune“, zwei Jugendhäuser und den Abenteuerspielplatz „Taubenschlag“. Geplant ist die Errichtung eines weiteren kulturellen Zentrums mit Stadtteilbücherei an der Mönaustraße.

In Büchenbach gibt es eine lutherische (Martin-Luther-Kirche) und zwei katholische Kirchengemeinden (St. Xystus und Apostelkirche), die Kosbach, Steudach und Häusling mit abdecken.

In Büchenbach bestehen drei Volksschulen, die Grundschule Büchenbach-Dorf, die Grund- und Hauptschule Mönauschule (früher Büchenbach-Nord) und die Grundschule Heinrich-Kirchner-Schule. Die nächstgelegene Realschule und das nächstgelegene Gymnasium befinden sich im Schulzentrum West zwischen Stadtrandsiedlung und Alterlangen.

In Büchenbach (Mitte August) und in der Stadtrandsiedlung (Ende Juli) finden jährlich Kirchweihen statt. Außerdem veranstaltet die Scheune jährlich das Würzburger-Ring-Fest.

Wirtschaft und Arbeit

Die meisten Einwohner von Büchenbach sind in der Stadt Erlangen oder in Herzogenaurach beschäftigt. In Büchenbach selbst gibt es nur wenige Arbeitsplätze. Einziger Industrie-Standort ist das Siemens-Gerätewerk an der Frauenauracher Straße. Im alten Ortskern gibt es zudem einige Handwerksbetriebe.

In Büchenbach befinden sich fast ausschließlich Einzelhandel und Dienstleistungen für den täglichen Bedarf. Darüber hinaus reichen nur Baumärkte und ein Elektronik-Geschäft im Gewerbegebiet Frauenauracher Straße. Alle anderen Geschäfte müssen in der Erlanger Innenstadt erledigt werden. Die Erlanger Stadtpolitik legt seit langem Wert auf eine Konzentration des Handels in der Innenstadt.

Im Büchenbacher Ortskern sind noch einige landwirtschaftliche Betriebe ansässig. Diese werden durch die fortschreitende Bebauung allerdings zunehmend verdrängt.

Quellen und Literatur

  1. vgl. Stadt Erlangen: Daten zu den statistischen Bezirken; die Zahl für die Stadtrandsiedlung schließt allerdings Schallershof mit ein, das historisch zu Frauenaurach gehört, aber dem statistischen Bezirk der Stadtrandsiedlung (12 Steinforst) zugeordnet ist.
  2. vgl.: Stadtarchiv Erlangen: Erlanger Stadtlexikon (Online-Ausgabe), Stichwort "Kosbacher Altar"
  3. vgl. Stadtarchiv Erlangen: Erlanger Stadtlexikon (Online-Ausgabe), Stichwort Büchenbach
  4. vgl. Stadtarchiv Erlangen: Erlanger Stadtlexikon (Online-Ausgabe), Stichwort Xystus, kath. Gemeinde
  5. vgl. Stadtarchiv Erlangen: Erlanger Stadtlexikon (Online-Ausgabe), Stichwort Büchenbach
  6. vgl. zur Eingemeindung: Herbert, Manuela/Meyer, Agnes: 1.August 1923 - 2003. 80 Jahre Erlangen-Büchenbach; In: Puzzle Heft 20 (2003).
  7. Puzzle-Stadtteilzeitung

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