Airbase Ramstein

Airbase Ramstein
Ramstein Air Base
Ramstein Air Base (Rheinland-Pfalz)
DEC
Kenndaten
ICAO-Code ETAR
Flugplatztyp Militärflugplatz
Koordinaten
49° 26′ 13″ N, 7° 36′ 1″ O49.4369111111117.6002833333333237Koordinaten: 49° 26′ 13″ N, 7° 36′ 1″ O 237 m ü. MSL
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 1 km östlich von Ramstein-Miesenbach
Straße
Basisdaten
Eröffnung April 1951
Betreiber United States Air Force
Fläche 1.400 ha
Terminals 1
Start- und Landebahnen
08/26 3.200 m × 45 m Asphalt
09/27 2.828 m × 45 m Asphalt
Ramstein Air Base
West Gate Ramstein nach dem 11. September 2001

Die Ramstein Air Base (kurz: Ramstein AB) ist der größte Stützpunkt der US Air Force außerhalb der USA und das Hauptquartier der United States Air Forces in Europe (USAFE) sowie das Allied Air Component Command Headquarters (CC-Air HQ) Ramstein, einem NATO-Gefechtsstand zur Führung von Luftstreitkräften. Die Air Base liegt unmittelbar östlich von Ramstein, rund 10 Kilometer westlich von Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz.

Die US Air Force nutzt den Stützpunkt hauptsächlich als europäische Drehscheibe für Fracht- und Truppentransporte sowie als Ziel von Evakuierungsflügen, da sich im nahen Landstuhl das größte US-amerikanische Militärkrankenhaus, das Landstuhl Regional Medical Center (LRMC), außerhalb der Vereinigten Staaten befindet.

Die Air Base verfügt über zwei Start- und Landebahnen: 08/26 mit 3.200 Meter Länge und 09/27 mit 2830 m. Rund 35.000 Militärangehörige und 6.000 Zivilisten arbeiteten 2004 auf der Basis.

In Ramstein waren bis 2005 US-Nuklearwaffen gelagert.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufbau

Während des Zweiten Weltkrieges benutzte die Deutsche Luftwaffe einen Abschnitt der Autobahn nahe der Ortslage von Ramstein als Autobahn-Behelfsflugplatz. Gegen Ende des Krieges beschlagnahmten die vorrückenden US-Streitkräfte die Anlage. Im April 1951 begannen die Amerikaner gemeinsam mit den Franzosen, zu deren Besatzungszone das Gebiet gehört hatte, mit der Erweiterung der Basis. Deren südlicher Teil beherbergte ab 1952 mit der Landstuhl Air Base den eigentlichen Flugplatz, während im nördlichen Teil Mitte 1953 die Ramstein Air Force Installation mit Hauptquartieren und Verwaltung ihren Betrieb aufnahm. Beide Teile wurden schließlich zum 1. Dezember 1957 unter dem Namen Ramstein-Landstuhl Air Base zusammengelegt und der Name später zu Ramstein Air Base vereinfacht. Zunächst waren dort Kampfflugzeuge (F-84 und F-4) stationiert, ab 1971 auch Transportflugzeuge des Military Airlift Command (MAC) (heute Air Mobility Command (AMC)). Das Hauptquartier der United States Air Forces in Europe (USAFE) wurde im März 1973 von Wiesbaden-Erbenheim nach Ramstein verlegt. Am 28. Juni 1974 wurde das Headquarters Allied Air Forces Central Europe (AAFCE) als Vorläufer des heutigen Allied Air Component Command Headquarters auf der Ramstein Air Base aufgestellt[2].

Atomwaffendepots

Auf dem Fliegerhorst Ramstein befindet sich eines der beiden in Deutschland verbliebenen US-Atomwaffendepots (Lagerkapazität: 216 Nuklearsprengköpfe), das allerdings seit 2005 geräumt ist. Vermutlich waren dort bis dahin 130 atomare Fliegerbomben vom Typ B-61-3 und B-61-4 gelagert. Es ist nicht bekannt, wie viele Bomben tatsächlich vor Ort vorhanden waren, da die USA zur Anzahl und Position ihrer Atomwaffen grundsätzlich keine Auskunft erteilen.[1] Es kann aber davon ausgegangen werden, dass es sich bei Ramstein bis zur Räumung im Jahr 2005 um das größte mit Atomwaffen belegte Sonderwaffenlager in Europa handelte.

Unglücke

Auf das Hauptquartier der USAFE verübte die Rote Armee Fraktion (RAF) am 31. August 1981 einen Sprengstoffanschlag, der zwanzig Verletzte forderte.

Bei dem bis inklusive 1988 jährlich auf der Air Base stattfindenden Flugtag ereignete sich am 28. August 1988 mit dem Flugtagunglück von Ramstein eine der größten Flugzeugkatastrophen, die je im Rahmen einer Flugschau vorgekommen sind. Dabei kollidierten drei Jets der italienischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori bei der Durchführung des Durchstoßenen Herzens miteinander. Eine Maschine stürzte in die Zuschauermenge und tötete 70 Menschen, Hunderte wurden zum Teil schwer verletzt. Seitdem gibt es in Deutschland sehr strenge Regeln für militärische Flugschauen, was z. B. den Überflug der Besucher oder besonders risikoreiche Flugmanöver angeht. Die deutsche Rockband Rammstein benannte sich nach diesem Unglück.

Am 29. August 1990 stürzte ein Militärtransporter vom Typ Lockheed C-5A Galaxy der US Air Force unmittelbar nach dem Start ab, wobei 13 der 17 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.

Heutige Nutzung

1994 verließen die letzten hier stationierten Kampfflugzeuge (F-16) den Stützpunkt.

Nach der Schließung der Rhein-Main Air Base im Rahmen des Rhein-Main Transition Program zum 31. Dezember 2005 wurde die Ramstein Air Base zum wichtigsten europäischen Stützpunkt für den Lufttransport der US-Streitkräfte. Auch die Ein- und Ausreise vieler in Europa stationierten US-Soldaten und ihrer Angehörigen wird seitdem über Ramstein abgewickelt. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, wurde unter anderem eine zweite Start- und Landebahn gebaut, ein zusätzliches Passagierterminal, ein Frachtterminal sowie Verwaltungsbauten neu errichtet. Weiterhin wird die ältere Startbahn saniert und verlängert, sowie ein Passagiergate neu gebaut. Nach dem derzeitigen Stationierungskonzept handelt es sich um eine Main Operating Base.

Verwundete US-Soldaten aus arabischen Kampfgebieten werden nach einer ersten Notversorgung vor Ort eingeflogen und zum nahegelegenen Landstuhl Regional Medical Center zur medizinischen Stabilisierung gebracht.

Im Dezember 2005 geriet die Airbase wegen mutmaßlicher CIA-Gefangenenflüge in die Schlagzeilen.

Vom 7. März 2003 bis 10. April 2006 wurden rund 150 Bundeswehrsoldaten zur Sicherung der Eingänge und der Fahrzeugkontrolle zur Airbase eingesetzt.

Siehe auch

Referenzen

  1. a b USA haben Nuklear-Arsenal in Ramstein geräumt Spiegel Online, 9. Juli 2007
  2. Geschichte des CC-Air Ramstein

Weblinks



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