Akademie der Landwirtschaftswissenschaften

Akademie der Landwirtschaftswissenschaften
Außenansicht des Gebäudes der Akademie in Berlin (1951, mit Flaggen befreundeter Nationen)

Die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR (AdL) lenkte die Agrarforschung in der DDR.

Geschichte und Aufgaben

Als zentrale Einrichtung für den außeruniversitären Forschungsbereich wurde am 17. Oktober 1951 die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften gegründet, die seit 1972 Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR hieß. Aus der Klasse der Landwirtschaftswissenschaften der Deutschen Akademie der Wissenschaften (DAW) entstand die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften als eigenständige Institution zur Wahrnehmung der Aufgaben der Forschungsleitung und Forschungskoordination im Agrarbereich.

Laut Statut oblag der Akademie „als höchster wissenschaftlicher Einrichtung zur Förderung aller Zweige der Land- und Forstwirtschaft die Pflege des bedeutenden Erbes und der großen Tradition deutscher Landwirtschaftswissenschaften und die Aufgabe, diese in allen Zweigen und deren Grenzgebieten weiterzuentwickeln und damit zur Mehrung der geistigen Güter des deutschen Volkes beizutragen“.

Die Akademie bestand aus der Gelehrtengesellschaft (dem Plenum) der Ordentlichen Mitglieder, den landwirtschaftlichen Forschungsinstituten und der zentralen Verwaltungs- und Leitungseinrichtung.

Als Gelehrtengesellschaft vereinigte die Akademie anerkannte Agrarwissenschaftler, die überwiegend als Direktoren von Instituten mit internationalem Ruf tätig waren. Der erste Präsident der Akademie, Hans Stubbe (1951–1968), leitete als Direktor des Instituts für Genetik an der Hallenser Universität gleichzeitig auch das Institut für Kulturpflanzenforschung Gatersleben der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.

Im Laufe der fast 40-jährigen Geschichte reagierte die Akademie mehrfach mit Strukturänderungen darauf, dass Entwicklungen in der DDR-Volks- und Agrarwirtschaft neue Anforderungen an die Agrarforschung stellten. Neue Institute wurden gegründet und ganze Forschungsbereiche bildeten sich heraus und formierten sich.

1989 wurde die Forschungsarbeit in 20 Instituten und drei Forschungszentren durchgeführt. Insgesamt 20 Sektionen und vier Wissenschaftliche Räte koordinierten die Forschungsarbeit. In den Akademieeinrichtungen konzentrierte sich schließlich die Hälfte des agrarwissenschaftlichen Forschungspotentials der DDR. Es umfasste zu diesem Zeitpunkt circa 3300 Wissenschaftler. Hinzu kamen etwa 2900 Wissenschaftler, die in Forschungseinrichtungen arbeiteten, die dem Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft direkt unterstellt waren.

Nach der deutschen Wiedervereinigung im Oktober 1990 beendete die Akademie ihre Tätigkeit als organisatorische Einheit von Forschungseinrichtungen und zentraler Leitung. Sie wurde entsprechend Artikel 38 des Einigungsvertrages am 31. Dezember 1991 aufgelöst. Die weitgehend in die Leitung und Organisationsstruktur der Akademie eingebundene Gelehrtengesellschaft beendete annähernd zeitgleich ihre Arbeit und wurde ebenfalls aufgelöst.

Der Wissenschaftsrat der Bundesrepublik evaluierte die Akademieinstitute und verfolgte zugleich das Ziel, ein Konzept für die Neuordnung der ostdeutschen außeruniversitären Forschung zu erarbeiten. In seiner Stellungnahme zur Evaluierung der AdL empfahl der Wissenschaftsrat u. a. die Archivierung aller Dokumente und Forschungsmaterialien, die in den einzelnen AdL-Einrichtungen und im Akademie-Archiv lagerten. Diese Bestände sollten im Zuge der Archivierung so aufbereitet werden, dass sie der allgemeinen Nutzung zugänglich sind.

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