Eurocopter Group

Eurocopter Group
Eurocopter Group S.A.S.
Logo
Rechtsform Société par actions simplifiée
Gründung 1992
Sitz Marignane, FrankreichFrankreich Frankreich
Leitung Lutz Bertling
Mitarbeiter 15.600[1]
Umsatz 4,6 Mrd. EUR (2009)[2]
Branche Hersteller von Hubschraubern
Website www.eurocopter.com

Die Eurocopter Group S.A.S. ist ein europäischer Hersteller von Hubschraubern und Flugzeugbauteilen. Eurocopter entstand 1992 aus den Hubschrauber-Sparten der DASA und der französischen Aérospatiale. Die Eurocopter Group ist eine hundertprozentige Tochter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS.

Eurocopter ist weltweiter Marktführer bei zivilen und halbstaatlichen Hubschraubern mit einem Anteil von 52 Prozent. Heute (Stand April 2010) gibt es mehr als 10.500 Hubschrauber des Unternehmens in mehr als 140 Ländern.[1]

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Die im Jahr 1992 gegründete Eurocopter Group ist ein deutsch-französisch-spanischer Konzern und Geschäftsbereich der EADS, einem weltweit führenden Unternehmen in der Luft- und Raumfahrt und im Verteidigungsgeschäft. Organisatorisch gliedert sich Eurocopter in einen deutschen, einen französischen und einen spanischen Teil. Das internationale und französische Hauptquartier liegt in Marignane, das deutsche in Donauwörth und das spanische in Madrid.

Forschungs- und Produktionsstätten

Werke[3] finden sich in Deutschland in:

  • Donauwörth (Geschäftsführung Eurocopter Deutschland, Entwicklung, Prototypenbau, Wartung, Rotoren- und Endfertigung, Airbusbauteile, Testcenter, Kundenservice, Trainingscenter),
  • Ottobrunn (Entwicklung) und
  • Kassel (Wartung, Ausstattung sowie technisches Training);

in Frankreich in:

  • Marignane (Geschäftsführung, Entwicklung, Endfertigung, Logistik, Testcenter und Kundenservice) und
  • La Courneuve (Rotorenbau und -Entwicklung, Marketing);

in Spanien in:

  • Madrid (Geschäftsführung Eurocopter Spanien, Rumpffertigung, Wartung und Herstellung von Bauelementen)
  • Albacete (Rumpf- und Endfertigung, Logistik und Wartung)

In den Vereinigten Staaten[4] befindet sich die Geschäftsführung von American Eurocopter in Grand Prairie, Texas und eine Produktionsstätte in Columbus, Mississippi. In Brasilien hält die Eurocopter Group Anteile an dem dortigen Hubschrauberhersteller Helibras.

Geschichte

Historisches Logo
Eurocopter AS 350 Écureuil („Eichhörnchen“)
Eurocopter AS 365 N1 Dauphin 2

Anfang Juli 2006 wurde bekannt, dass die US-Armee mit Eurocopter-Hubschraubern im Wert von etwa drei Milliarden US-Dollar (rund 2,36 Milliarden Euro) beliefert wird. Die 332 Helikopter vom Typ UH-145 sind der größte Auftrag für ein einzelnes Modell bei Eurocopter. Eine weitere Option auf bis zu 20 Stück in den nächsten zehn Jahren wurde vereinbart. Die erste Auslieferung war für den November 2006 geplant. Im Programm LUH (Light Utility Helicopter) werden Eurocopter und EADS erstmals Hauptauftragnehmer der US-Streitkräfte. Der Bedarf im LUH-Programm umfasst bis zu 352 Hubschrauber.

Seit November 2006 ist Fabrice Bregier COO von Airbus, sein Nachfolger als CEO bei Eurocopter ist Lutz Bertling. Im Jahr 2006 bestätigte Eurocopter auch seine führende Position im zivilen und halbstaatlichen Hubschraubermarkt. Insgesamt 381 neue Militär- und Zivilhelikopter wurden ausgeliefert, was einen Gesamtumsatz von 3,8 Milliarden Euro und einen Anstieg von 18 Prozent gegenüber 2005 bedeutete. Geprägt war das Jahr 2006 durch eine hohe Nachfrage nach neuen Modellen. Sie steigerte sich auf 615 Neuhubschrauber im Gesamtwert von 4,89 Milliarden Euro (2005: 3,52 Milliarden Euro). Damit erreicht der Auftragsbestand Ende Dezember 2006 den neuen Rekordwert von 11 Milliarden Euro.

Im Dezember 2008 teilte das amerikanische Verteidigungsministerium mit, dass der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS den Zuschlag zur Lieferung von 39 Light Utility Helicopter (LUH) vom Typ EADS UH-72A Lakota an die US-Armee im Wert von 208 Millionen Dollar (knapp 164 Mio. Euro) erhalten hat. Die Hubschrauber sollen dort den UH-1 Iroquois in der Variante UH-1H ablösen. Insgesamt sollen 345 Lakota-Helikopter bis 2017 angeschafft werden. 200 davon werden an die National Guard ausgeliefert.[5]

Das Unternehmen steht in direkter Konkurrenz zum russischen Hubschrauberkonsortium Oboronprom.

Forschung

Geräuscharme Rotorblätter 1

Seit 1998/99 arbeitet Eurocopter an einer Möglichkeit, das charakteristische Hacken eines Hubschraubers zu minimieren. Ansatzpunkt sind dabei die Rotorblätter, da der Lärm in erster Linie von diesen verursacht wird; die Antriebsturbine tritt hierbei weniger störend in Erscheinung. Die aerodynamische Entwicklung der Rotoren machte in den vergangenen Jahrzehnten zwar erhebliche Fortschritte, sodass die Geräusche im Reiseflug drastisch verringert wurden, ganz vermieden werden kann dieses „Knattern“ mit herkömmlichen Rotorblättern allerdings nicht. Ähnlich wie an den Tragflächenenden eines Flugzeugs entstehen an den Rotoren spiralförmige Wirbel, die im Reiseflug relativ wenig stören, weil sie von der anströmenden Luft schnell aus der Rotorebene transportiert werden. Befindet sich der Hubschrauber im langsamen Sink oder Startflug, durchschlägt das nachfolgende Rotorblatt die entstehenden Wirbel des vorangegangenen. Diese schlagartige Druckänderung wirkt wie eine knallende Peitsche – die schnelle Abfolge dieser „Peitschenhiebe“ wird am Boden als lästiges Knattern wahrgenommen. Um diesem Effekt zu begegnen, wurde ein Rotorblatt mit Doppelpfeilung – ähnlich den Flügeln eines Albatrosses – entwickelt. Dadurch konnte das Knattern um 3 bis 4 dB reduziert werden.[6]

Geräuscharme Rotorblätter 2

Die Geräuschentwicklung der Rotorblätter lässt sich außerdem durch aktive Klappen an den Rotorblättern dämpfen, die im Takt der Umdrehung reguliert werden. Dadurch lässt sich eine deutliche Minderung des Lärmpegels und der Vibrationen erreichen. Langfristig sollen sogar Verringerungen der Vibration um 90 Prozent denkbar sein. Im Herbst 2005 wurde das System auf dem Experimentalhubschrauber BK 117 S7045 am Eurocopter-Standort im bayerischen Donauwörth zum ersten Mal im Flugbetrieb erprobt. Erweist sich die Methode im Flugtest als funktionstüchtig und effizient, plant Eurocopter, die Klappen für den Einsatz am EC 145 serienreif zu machen. Später ist der Einsatz auch an anderen Hubschraubertypen von Eurocopter vorgesehen.[7]

Helikopter mit Dieselmotorantrieb

Auf der Pariser Luftfahrtschau 2009 wurde erstmals das Konzept eines mit Dieselmotor betriebenen Helikopters, des sogenannten Bluecopters, vorgestellt. Damit soll es möglich sein, die Lärmentwicklung um 10 dB, den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid um 30 % und den Ausstoß von Stickoxiden um 60 % zu verringern.[8]

Eurocopter X3

Hauptartikel: Eurocopter X3

Seit dem 25. Januar 2008 wird bei Eurocopter an einem schnellfliegenden Flugschrauber gearbeitet. Dieser schnellfliegende Flugzeug-Helikopter-Hybrid wurde englisch Highspeed-Hybrid-Helicopter, abgekürzt H3, genannt, woraus später die Bezeichnung X3 (X-Cube) entstand, wobei X für eXperimental steht. Der X3-Flugschrauber besteht aus dem Rumpf und dem Hauptrotor des Eurocopter EC 155 (AS365N4 Dauphin) mit zwei Turbinen des NH90 vom Typ RTM322 von Rolls-Royce[9], auf die ein adaptiertes Hauptgetriebe des EC 175 aufgesetzt wurde, das seinerseits den Hauptrotor und zwei Vortriebspropeller antreibt. Bei höheren Geschwindigkeiten verringert sich die Umdrehungzahl des Rotors, um Überschallgeschwindigkeiten der Rotorblätter zu vermeiden, die wegen der dadurch auftretenden Luftverdichtung die Geschwindigkeit des Vorwärtsflugs beeinträchtigen. Ein Heckrotor zum Ausgleich des Drehmoments des Auftriebrotors ist nicht erforderlich, da dies über die Antriebspropeller ausgeglichen wird. Mit dieser Konfiguration sollen Geschwindigkeiten von über 220 kn (410 km/h) erreicht werden.[10] Am 6. September 2010 nahm Eurocopter Testflüge mit einem Prototyp des Flugschraubers X3 auf der Istres-Le Tubé Flugbasis (Base Aérienne 125) auf (Luftfahrzeugkennzeichen: F-ZXXX).[11] Das angestrebte Konstruktionsziel besteht zusammengefasst in einer 50-prozentigen Erhöhung der Geschwindigkeit bei um lediglich 25 % erhöhten Kosten.

Eurocopter X4

Am 6. März 2011 wurde von Lutz Bertling (CEO Eurocopter) — nach eigenen Worten — ein völlig neues Konzept für einen leichten bis mittelschweren Hubschrauber vorgestellt, der die zweimotorige EC 155 ablösen soll. Die X4 genannte Technologie bezeichnet einen neuen Ansatz des Helikopterfliegens, welches ohne das bisher selbstverständliche Cockpit möglich sein soll. Die Vorteile liegen laut Eurocopter darin, mehr Zuladung sowie mehr Sicherheit zu ermöglichen. Der Hubschrauber wird unter anderem mit fünf geräuscharmen Rotorblättern und Fly-by-wire ausgestattet sein. Als Antrieb dient eine weiterentwickelte Variante der Turbomeca TM 333 Wellenturbine. Der Produktstart wird für das Jahr 2016 erwartet.[12]

Bezeichnungssystematik

Eurocopter benutzt für die Bezeichnung seiner Modelle einen einheitlichen Code, der sich aus drei Ziffern zusammensetzt. Dabei gilt:

1. Ziffer: Einsatzgebiet des Hubschraubers, wobei „1“ für eine zivile, „6“ für eine militärische Variante steht.

2. Ziffer: MTOW („Maximum Takeoff Weight“) aufgerundetes maximales Abfluggewicht in Tonnen. Übersteigt es 10 t, wird die Zehnerstelle zur ersten Ziffer addiert.

3. Ziffer: Anzahl der Triebwerke, mit „0“ für HS mit einem und „5“ für HS mit zwei Triebwerken.

Beispiel: EC135, zivile Variante eines 3-t-HS mit zwei Triebwerken oder EC725, militärische Variante eines 12-t-HS mit zwei Triebwerken (dieser Code gilt nicht oder nur teilweise für ältere Muster, also MBB oder SA).

Liste der Hubschrauber

EC 135
EC 145
Tiger

Weltrekordlandung

Am 14. Mai 2005 landete erstmals ein Eurocopter-Hubschrauber auf dem Gipfel des Mount Everest (8848 m). Vom Tenzing Hillary Airport in Lukla (2866 m) aus stieg der Testpilot Didier Delsalle mit einem serienmäßigen Ecureuil / AStar AS 350 B3 auf und landete um 07:08 Uhr (Ortszeit) am Gipfel. Nach zwei Minuten Aufenthalt kehrte er zur Basis zurück. Der Rekordflug wurde am 15. Mai 2005 wiederholt.

Flugzeugbauteile

Eurocopter stellt als Zulieferer auch Flugzeugteile her, insbesondere für Airbus die Passagiertüren und Frachttore für nahezu alle Airbus-Flugzeugtypen.[13] Die Fertigung erfolgt größtenteils in Donauwörth. Desweiteren werden in Donauwörth die Kunstoffverkleidungen für den Bereich des hinteren Fahrwerks der A320 hergestellt.

Weblinks

 Commons: Eurocopter Group – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b www.bdli.de: Strategische Neuaufstellung bei Eurocopter: Massive Investitionen in neue Produkte und Dienstleistungen – finanziert durch Strukturwandel:
  2. eurocopter.com: Turnover in 2009 - Eurocopter, an EADS company
  3. http://www.eurocopter.com/site/en/ref/Marignane_48-67.html
  4. http://www.eurocopterusa.com/about_us/locations.asp
  5. http://www.strategypage.com/military_videos/military_photos_2008072404554.aspx
  6. Eurocopter Zeitschrift „Rotor“ Ausgabe April/Mai 2010.
  7. techeblog.com: Eurocopter's Blue Edge Rotor Blade Makes Helicopters Silent vom 26. Februar 2010.
  8. Website des Herstellers zur Bluecopter-Technologie, abgerufen am 13. Oktober 2011
  9. flightglobal.com: HELI-EXPO 2009: Rolls-Royce confirms role in Eurocopter X3 programme, vom 23. Februar 2009
  10. http://www.eurocopter.com/site/en/press/Flight-testing-of-Eurocopter-s-X3-high-speed-hybrid-helicopter-demonstrator-marks-a-new-milestone-in-the-company-s-innovation-roadmap_719.html
  11. Eurocopter Pressemitteilung: Flight testing of Eurocopter’s X3...
  12. flightglobal.com: Eurocopter readies for cockpit-less X4 launch, vom 6. März 2011.
  13. http://www.eurocopter.com/site/en/ref/Other-Activities_874.html

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