Eva Anna Paula Braun

Eva Anna Paula Braun
Eva Braun und Adolf Hitler auf dem Berghof (Obersalzberg) am 14. Juni 1942

Eva Anna Paula Hitler (* 6. Februar 1912 in München als Eva Braun; † 30. April 1945 in Berlin) war die heimliche Geliebte und für einen Tag Ehefrau von Adolf Hitler.

Inhaltsverzeichnis

Der Weg zu Hitler

Eva Braun wurde an der Kloster-Handelsschule in Simbach am Inn ausgebildet und nach dem Schulabschluss in München als Fotolaborantin bei Heinrich Hoffmann, dem Leibfotografen Hitlers, angestellt. Dort lernte sie 1929 mit 17 Jahren Adolf Hitler kennen und wurde von ihm in den folgenden Jahren immer wieder zum Essen oder einem Getränk eingeladen sowie ins Kino ausgeführt.

Nach dem Suizid von Hitlers Nichte, Geli Raubal, intensivierte sich ab 1932 der Kontakt zwischen Eva Braun und Hitler, der 23 Jahre älter als sie war. Dies ging offenbar auf eine List Evas zurück. Nachdem sie erfahren hatte, wie geschockt Hitler nach dem Tod seiner Nichte war, wusste sie, dass er es nie zulassen würde, dass sich noch einmal eine Frau in seinem privaten Umfeld das Leben nimmt. Also inszenierte sie mit Hilfe ihres Arbeitgebers Heinrich Hoffmann und dessen Frau einen Selbstmordversuch in deren Haus, um Hitlers Beschützerinstinkte ihr gegenüber zu wecken und ihn an sich zu binden. Daraufhin band Hitler Eva mehr in sein Leben ein. Allerdings gibt es kritische Stimmen, die darauf verweisen, dass nicht eindeutig bewiesen ist, ob Hitlers Nichte Geli sich tatsächlich selbst umgebracht hat.

Die Geliebte

In den folgenden Jahren bestand zwischen Eva Braun und Hitler ein intensives Verhältnis, welches vor der Öffentlichkeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs geheim gehalten wurde. Hitler zeigte sich fast nie öffentlich mit ihr und gab sie selbst im engsten Kreis des Obersalzbergs, wo Braun und Hitler ab 1936 gemeinsam lebten, als Angestellte aus, obgleich die Beziehung dem engeren Kreis von Vertrauten bekannt war. Hitler behauptete immer wieder, keine Zeit für eine Ehe zu haben, er sei mit Deutschland verheiratet, daher würde eine Heirat niemals in Frage kommen. Da er also offiziell niemanden hatte, durfte Eva Braun sich nie in der Öffentlichkeit als Frau an seiner Seite zeigen. Ihre beiden Zimmer lagen nebeneinander, mit einem direkten Verbindungsgang. Braun unternahm 1935 einen weiteren gestellten Suizidversuch, wahrscheinlich um sich erneut Hitlers Zuneigung zu vergewissern. Hitler ließ sich beim zweiten Selbstmordversuch vom behandelnden Arzt versichern, dass es sich nicht nur um eine Vortäuschung gehandelt habe.

Unpolitisch und vor allem an Mode, Musik und Film interessiert, stellte Eva Braun Hitler und seine Politik nie in Frage. Häufig lud Eva Braun Freunde und Verwandte auf den Obersalzberg ein, um dort im Kreise des Diktators, seiner Vertrauten und Adjutanten einige Tage zu verbringen. Bei offiziellen Anlässen auf dem Obersalzberg, wie Besuchen von ausländischen Politikern, NSDAP-Parteimitgliedern oder hohen Militärs, mussten sich Eva Braun und ihre Begleitung jeweils zurückziehen. Dies änderte sich in gewissem Umfang erst mit der Heirat ihrer Schwester mit Hermann Fegelein, Verbindungsoffizier der Waffen-SS beim Führer. Dennoch träumte sie in der ganzen Zeit als inoffizielle Geliebte davon, dass sie auch zur offiziellen ersten Frau im Staat aufsteigen würde. Sie war bereit, sich voll Hitlers Willen unterzuordnen und wollte mit ihm unter allen Umständen bis zum Tod zusammenbleiben. Dennoch kann die Beziehung zwischen Eva Braun und Hitler nicht als rein harmonisch bezeichnet werden, so sind zahlreiche Streitigkeiten und auch Demütigungen Eva Brauns durch Hitler auch in der Öffentlichkeit belegt. Die Tiefe der gefühlsmäßigen Bindung Hitlers an Eva Braun ist ebenso strittig wie der Umfang des sexuellen Teils ihrer Beziehung.

Filmaufnahmen

Von einer gewissen historischen Bedeutung sind die von Eva Braun angefertigten Foto- und Filmaufnahmen, darunter insbesondere auch in großem Umfang 16mm-Farbfilm-Aufnahmen, die u.a. viele nationalsozialistische Würdenträger im privaten Umfeld von Hitlers Berghof zeigen.

Heirat und Tod

Gegen den Willen Hitlers kam Eva Braun im März 1945 vom Obersalzberg nach Berlin, wo bereits der Kampf um die Reichshauptstadt tobte, und zog Mitte April in ein Zimmer des Führerbunkers. Trotz Aufforderungen aus ihrer Familie, Berlin wieder zu verlassen, blieb sie bis zum Ende dort. In der Nacht vom 29. April 1945 heirateten Eva Braun und Adolf Hitler dort. Trauzeugen waren Joseph Goebbels und Martin Bormann.

Nur einen Tag später, am 30. April 1945, beging Eva Braun gemeinsam mit Adolf Hitler Suizid im Führerbunker. Sie starb durch die Einnahme von Gift. Die Leichen wurden von Martin Bormann, Hitlers Kammerdiener Heinz Linge, seinem SS-Adjutanten Otto Günsche und einigen Leibwächtern aus dem Führerbegleitkommando im Garten der Reichskanzlei gemäß Hitlers letzten Verfügungen verbrannt. Die verkohlten Überreste wurden in einem Granattrichter beerdigt. Der Todeszeitpunkt ist durch Beschluss des Amtsgerichts Berchtesgaden vom 17. Januar 1957 (Az.: II 2/57) auf den 30. April 1945, 15:28 Uhr, festgestellt worden. Damit liegt ihr amtlicher Todeszeitpunkt zwei Minuten vor dem Hitlers.

Beurteilung nach dem Krieg

Nach ihrem Tod und dem Ende des Nationalsozialismus wurde Eva Hitler von der Berufungskammer München als in der NS-Zeit belastet eingestuft. Ihr Nachlass wurde beschlagnahmt, da festgestellt wurde, dass dieser ausschließlich aus Zuwendungen Hitlers stammte.

In der historischen Bewertung wird sie vor allem deshalb kritisiert, weil sie eine Scheinwelt aufbaute und in ihr lebte, in der sie alle negativen Seiten des Diktators und seiner Herrschaft ausblendete. In einer Zeit der Not der Bevölkerung und des von Hitler maßgeblich verursachten Weltkrieges genoss sie in der Abgeschiedenheit des Obersalzbergs einen Dauerurlaub unter luxuriösen Verhältnissen. Historische Ereignisse, von denen sie zwangsläufig erfuhr, bewertet sie in ihren Aufzeichnungen ausschließlich danach, ob sie Hitler wohl von einer baldigen Rückkehr nach Hause abhalten könnten.

Familie

Die Eltern von Eva Braun, Friedrich (genannt „Fritz“) und Franziska Braun, geb. Kronberger, überlebten ihre Tochter und starben am 22. Januar 1964 bzw. 13. Januar 1976 in Ruhpolding (Oberbayern) und sind dort auf dem neuen Bergfriedhof begraben. Der Vater war von Beruf Gewerbestudienrat und Kunstschreiner.

Eva Braun hatte zwei Schwestern, Ilse (1908–1979) und Margarete (31. August 1915 bis 10. Oktober 1987; genannt „Gretl“). Ilse war dem Nationalsozialismus gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Sie hielt sich weitestgehend von Hitlers Umgebung fern und besuchte ihre Schwester nur selten auf dem Obersalzberg. Im Lauf der Jahre hielt sie Eva oft vor, immer arroganter und oberflächlicher zu werden. Gretl gehörte zum ständigen Kreis um Eva auf dem Berghof, sie heiratete am 3. Juni 1944 den aufstrebenden SS-Offizier Hermann Fegelein, einen Verbindungsoffizier Himmlers. Fegelein versuchte im April 1945 zu fliehen, wurde jedoch gefangengenommen. Da Hitler ihn verdächtigte, mit dem vorangegangenen Kapitulationsangebot Himmlers an die Alliierten in Verbindung zu stehen, ließ er ihn am 28. April 1945 im Hof der Neuen Reichskanzlei erschießen. Selbst Eva konnte den Diktator nicht davon abhalten. Sie setzte sich zunächst noch für ihren Schwager ein, beendete aber ihre Bemühungen, als sie feststellte, dass Fegelein ihre Juwelen gestohlen und seine schwangere Frau betrogen hatte. Gretl Fegelein war zu diesem Zeitpunkt hochschwanger und brachte am 5. Mai 1945 eine Tochter zur Welt, die sie in Erinnerung an ihre Schwester „Eva“ nannte.

Ab dem Jahr 2000 berichtete Eva Brauns Cousine Gertraud Weisker in mehreren Fernsehdokumentationen, Interviews und einem autobiographischen Roman Evas Cousine über ihre gemeinsame Zeit.

Filmaufnahmen von Eva Braun

  • Das geheime Filmarchiv der Eva Braun, POLAR Film + Medien GmbH
  • Nordlandreise 1939: Filmaufnahmen einer Reise Eva Brauns mit der MS Wilwaukee, Zeitreisen-Verlag

Eva Braun in der Kunst

Film

Eva Braun wurde in Filmen über Hitler von Schauspielerinnen dargestellt, unter anderem in:

Theater

  • Karsten Stegemann, "Eva Braun Medea, Ein Deutsches Bunkermärchen" UA 26. Januar 2008 Eigenreich Berlin mit Sesede Terziyan

Literatur

  • Sibylle Knauss: Evas Cousine. Roman. Claassen, München 2000, ISBN 3-546-00236-9

Musik

  • Die Ärzte spielten das Lied Eva Braun anfang der 80er auf ihren Live-Touren, veröffentlichten es aber nicht.
  • In dem Lied Rudi Ratlos von Udo Lindenberg wird Eva Braun erwähnt.

Weblinks


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