Exakta

Exakta
Ihagee Auto Ultrix
Exa 500

Ihagee war ein deutscher Hersteller von Fotoapparaten, der 1912 in Dresden gegründet worden war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ihagee steht für das Kamerawerk, das 1912 als »Industrie- und Handelsgesellschaft mbH« von dem Niederländer Johan Steenbergen in Dresden gegründet wurde. Bahnbrechend war die Leistung der Ihagee bei der Entwicklung der weltweit ersten einäugigen Spiegelreflexkamera für das 35-mm-Kleinbildformat, der »Kine Exakta«. Sie ist damit die Begründerin einer Modellreihe, die die Basis aller heutigen Kleinbildspiegelreflexkameras bildet. Die »Exakta«-Baureihe wurde so berühmt, dass eine Exakta sogar James Stewart in dem Filmklassiker Das Fenster zum Hof von Alfred Hitchcock zum Beobachten seiner Nachbarn diente.


Modelle Exakta und Exa

eines der ersten EXA-Modelle
Die EXA wurde vorübergehend auch in Sömmerda gebaut (1956).
Exa 1b in der schwarzen Version (in dieser Version gebaut von 1984-1985)
Exakta VX-500 (Eine der letzten Exakta)

Die Exakta wurde unter der Federführung von Karl Nüchterlein entwickelt. 1933 wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse die Exakta 4x6,5 für Rollfilm vorgestellt. Sie war bereits äußerst kompakt. Die Exakta B war 1935 die erste Kamera mit eingebauter Blitzsynchronisation (für Osram Vacublitz Blitzbirnen). Die weltberühmte »Kine Exakta« für perforierten 35-mm-Kinofilm (das normale Kleinbildformat) kam im März 1936 auf den Markt. Sie hat einen fest eingebauten Lichtschachtsucher, einen Anschluss für Wechselobjektive über einen Bajonettanschluss und einen horizontal verlaufenden Tuchschlitzverschluss. Diese Kamera ermöglichte Verschlusszeiten von 12 bis zu 1/1000 s und bot den Zugriff auf ein Sortiment von Objektiven im Bereich von 38-500 mm.

Von der Ihagee wurde auch umfangreiches Zubehör für die Exakta angeboten. Die Ihagee stellte selber aber keine Objektive für die Exakta her. Diese wurden unter anderem von Carl Zeiss Jena, Meyer-Optik Görlitz, Schneider Kreuznach und Schacht Ulm hergestellt. Die Palette der Objektive für das Exakta-Bajonett wurde zunehmend ausgeweitet. Von Carl Zeiss Jena gab es Objektive zwischen 20 mm und 400 mm, sowie zwei Spiegellinsenobjektive mit 500 mm und 1000 mm. Neben den zahlreichen Festbrennweiten gab es mit der Zeit auch Varioobjektive für die Exakta wie das Variogon 4/80-240 von Schneider. Die späteren »Exakta«-Modelle unterscheiden sich nur in Details von der »Kine Exakta«. So erhielt das Modell »Exakta Varex« 1950 ein Wechselsuchersystem, wie es zuletzt nur noch Nikon mit der F5 für das Kleinbildformat anbot. 1951 ermöglichte die Ihagee mit der »Exakta Varex VX« (oder »Exakta VX«) den Anschluss von Objektiven mit automatischer Springblende an die Kamera.

Die Ihagee vertrieb drei Modellreihen. Neben dem Spitzenmodell Exakta Varex mit Wechselsuchersystem, kürzester Belichtungszeit von 1/1000 s, internem Filmabschneidemesser etc. gab es noch die einfacheren Modelle Exa Ia/b und IIb. Die Exa Ia hatte ebenfalls ein Wechselsuchersystem, bewältigte aber nur Verschlusszeiten von 1/30 bis 1/175 s, Exa Ib dto. mit M-42 Objektivgewinde und Druckblenden-Hebel statt Bajonett. Sie wurde mit einem Lichtschachtsucher ausgeliefert, ein Prismensucher war als Zubehör erhältlich, ebenso verschiedene Sucher-Scheiben (Lupe, Fresnelllinse). Die Exa IIb hatte hingegen einen fest eingebauten Prismensucher und konnte Belichtungszeiten von 1/2 bis zu 1/250 s steuern. Ein besonderes Merkmal alle Ihagee-Kameras war, dass sich der Auslöser links über dem Objektiv befand.

Produktion in der DDR

Wegen der hohen Nachfrage auf dem Binnenmarkt der DDR wurde versucht, die Exa auch in artähnlichen Firmen der DDR-Feinmechanikindustrie herstellen zu lassen. Bei dem damaligen Betrieb "VEB Rheinmetall Sömmerda" wurden ca. 8000 Stück der Exa-Version 4 in Lizenz der Ihagee gebaut, wegen gravierender Abweichungen von den Qualitätsvorstellungen der Ihagee Dresden wurde die Produktion in Sömmerda jedoch 1956 wieder eingestellt.

Die Ihagee versäumte es, wie die gesamte ostdeutsche Kameraindustrie, ihre Modelle konsequent weiterzuentwickeln. Durch den Druck der staatlichen Behörden (Planwirtschaft) wurde die Produktion der Exakta in Dresden schließlich mit der Exakta RTL 1000 im Jahre 1972/73 zugunsten der Praktica-Reihe von Pentacon Dresden eingestellt und nur das wesentlich einfachere »EXA«-Modell weitergebaut, dessen Produktion erst 1987 endete.

Ihagee-West

Exakta Varex IIb mit S-Travelon 1,8/50 von Schacht Ulm

Nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten verlor die Ihagee in Dresden das Namensrecht an »Exakta« für alle Länder außerhalb des sozialistischen Systems an die Ihagee-West. Deshalb trugen Kameras für den Export aus der DDR beispielsweise den Namen »Elbaflex«. So existierten in Deutschland zwei Firmen, die den Namen »Ihagee« führten: in der DDR seit 1951 die »Ihagee AG i.V.« und seit 1960 in der Bundesrepublik die »Ihagee Kamerawerk AG«. Im Westen wurde 1963 die »Ihagee Kamerawerk AG« (Frankfurt) zur »Ihagee-Exakta Photo AG« (München) und schließlich 1967 zur »Ihagee AG« mit Sitz in Berlin (West). Die »Ihagee AG i.V.« in der DDR wurde als "VEB Ihagee Kamerawerk" weitergeführt und nach 1960 in den »VEB Kombinat Pentacon« in Dresden überführt. Anfang der 1970er Jahre wurde der "VEB Pentacon Dresden" im Zuge der Kombinatsbildung in der DDR in das "VEB Kombinat Carl Zeiss Jena" eingegliedert.

Die Exakta twin TL, TL 500, TL 1000 und FE 2000 waren die letzten Ihagee-West-Modelle, gebaut in Japan, von den Firmen Cosina und Petri. Die »Ihagee AG« in Berlin-West musste am 29. September 1976 Konkurs anmelden.

Literatur

  • Werner Wurst: Exakta. Kleinbildfotografie. Leipzig 1967

Weblinks


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