Extra-vehicular Activity

Extra-vehicular Activity
Buzz Aldrin (Apollo 11) auf dem Mond
Montage der ISS (STS-116)

EVA oder Extra-vehicular Activity (englisch, sinngemäß: „Außenbordaktivität“) ist eine Bezeichnung aus der Raumfahrt. Sie bezeichnet als Sammelbegriff alle Arbeiten eines Raumfahrers außerhalb eines Raumfahrzeuges, insbesondere Außenarbeiten an Raumstationen oder die Ausstiege der Apollo-Astronauten auf der Mondoberfläche (Manchmal auch als LEVA: Lunar Extra Vehicular Activity bezeichnet).

EVAs gelten als missionskritisch, weil sich der Raumfahrer hierfür aus der (relativ) sicheren Umgebung seines Fahrzeuges, lediglich durch einen Raumanzug geschützt, in das freie Vakuum begeben muss. Die Strahlenbelastung ist etwa doppelt so groß wie im Raumfahrzeug. Bei ruhiger Sonne beträgt sie um 400 mSv/Jahr. Frühe Weltraumausstiege erfolgten gesichert durch Leinen und/oder Versorgungsleitungen, später waren auch freie Flüge mit Hilfe von Raketentornistern (Manned Maneuvering Unit, MMU) üblich. Aus Sicht der Himmelsmechanik bewegt sich der Raumfahrer während dieser Zeit auf seiner eigenen Satellitenbahn, die durch seine Bewegungen – mit Werkzeug oder einer Rückstoß-Pistole – von der Bahn des Raumschiffes abweichen kann.

Der Ausstieg erfolgt

Der erste Weltraumausflug erfolgte am 18. März 1965 durch Alexei Archipowitsch Leonow aus Woschod 2. Der erste US-Amerikaner war am 3. Juni 1965 der Astronaut Edward H. White, der aus dem Gemini 4-Raumschiff ausstieg. Bei seinem nur wenige Minuten dauernden Ausstieg hing sein Raumanzug aus Sicherheitsgründen an einer über 20 Meter langen Versorgungsleine.

Mit der ersten EVA der NASA-Mission STS-102 wurde der Rekord für den längsten Weltraumausstieg aufgestellt. Der Ausstieg begann am 11. März 2001 um 5:12 Uhr und endete um 14:08 Uhr desselben Tages. Damit dauerte der Weltraumausstieg insgesamt acht Stunden und 56 Minuten. Während dieser EVA bereiteten die Astronauten des Space Shuttles Discovery unter anderem das Andocken des Mehrzweck-Logistik-Moduls Leonardo an die ISS vor.

In Verbindung mit EVAs wird im deutschen Sprachgebrauch auch der Begriff  Weltraumspaziergang, eine Übersetzung des englischen Begriffs Spacewalk, verwendet. Dieser gibt die enormen physischen Belastungen, denen ein Raumfahrer währenddessen ausgesetzt ist, nur unzureichend wieder. Immerhin ist er ständig einer enormen Lärmbelastung der im Anzug eingebauten Klimaanlage ausgesetzt. Außerdem ist er durch den steifen Raumanzug motorisch stark eingeschränkt, obwohl Raumfahrer während EVAs meist Ingenieursaufgaben übernehmen müssen.

Jeweils vor dem Verlassen und vor dem Betreten des Raumschiffes werden Druckschleusen verwendet.

Seit ISS-Expedition 12 [1]findet bei Ausstiegen auf der ISS in der Nacht vor dem Weltraumausstieg ein sogenannter Camp out statt, bei dem die Raumfahrer an Stelle der Normalluft mit 1010 hPa unter vermindertem Druck von 700 hPa atmen[2], um den Intertgaspartialdruck im Gewebe zu reduzieren. Dadurch wird einer Dekompressionskrankheit durch Stickstoffübersättigung bei der Umschaltung auf die reine Sauerstoffatmosphäre unter 350 hPa im Raumanzug vorgebeugt.[3]

Eine komplette Liste aller Weltraumausstiege ist in der Liste der Weltraumausstiege zu finden.

Weblinks

Quellen

  1. Lynette Madison: Pass the S'mores Please! Station Crew 'Camps Out'. NASA, 31. März 2006. Abgerufen am 21. November 2008. (englisch)
  2. Preflight Interview: Joe Tanner. NASA, 19. Juli 2006. Abgerufen am 21. November 2008. (englisch)
  3. International Space Station Status Report #06-7. NASA, 17. Februar 2006. Abgerufen am 21. November 2008. (englisch)

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