FSO (Auto)

FSO (Auto)

Fabryka Samochodów Osobowych (kurz: FSO) heißt „Fabrik für Personenwagen“ und bezeichnet einen polnischen Automobilhersteller in Warschau.

Inhaltsverzeichnis

Die Anfänge

Warszawas werden in den frühen 1950er-Jahren bei FSO montiert

Die Fabrik wurde 1951 von der polnischen Regierung im nördlichen Stadtteil Żerań am Ostufer der Weichsel gegründet, um Fahrzeuge für das Polen der Nachkriegszeit herzustellen. Das erste FSO-Produkt war der Warszawa, der ein Lizenzprodukt des sowjetischen GAZ M20 Pobeda war.

1953 arbeitete ein Designerteam an der Entwicklung eines kleineren Wagens, was als zweites FSO-Modell den Syrena hervorbrachte, der 1957 eingeführt wurde. Der Syrena war eine vollkommen FSO-eigene Konstruktion, deren Fertigung dann an die Fabryka Samochodów Małolitrażowych (FSM) abgegeben wurde. Einige Syrena wurden mit importierten AWE-Wartburg Motoren ausgerüstet.

Die Ära von Polski-Fiat und Polonez

FSO Polonez MR'87
Polski Fiat 125p werden ca. 1974 bei FSO gebaut
Daewoo-FSO Polonez Caro Plus

1965 unterzeichnete die polnische Regierung Lizenzverträge mit dem italienischen Autohersteller Fiat, um ausgewählte Modelle in Polen unter dem Namen Polski Fiat herzustellen. Insbesondere sollte der Fiat 125 von FSO gebaut werden, um den veralteten Warszawa zu ersetzen. Daraus entstand der Polski Fiat 125p, eine vereinfachte Fiat 125 - Karosse mit der Mechanik des Fiat 1300 und Fiat 1500. Die Fahrzeuge wurden als Fiat 125p, und später, als die Lizenzvereinbarung ausgelaufen war, als FSO 1300 / FSO 1500 exportiert. Es gab auch Kombi- und Pick-up-Versionen. Der Warszawa wurde allerdings parallel dazu bis 1973 gebaut.

1978 führte FSO ein neues Modell, genannt FSO Polonez, ein. Dies war eine 5-türige Fließheck-Limousine, die die mechanischen Komponenten des FSO 1500 hatte. Das Auto basiert auf einer auf optimierten Fußgängerschutz ausgelegten FIAT-Studie auf Basis des Fiat 125. Der Polonez wurde auch in viele Länder exportiert, immer unter dem Markennamen FSO. Ursprünglich sollte der Polonez alle Varianten des Modells 1500 ersetzen, dessen Produktion wurde jedoch noch bis 1991 fortgesetzt, wobei beide Modelle in dieser Zeit mehrfach überarbeitet wurden.

Die Daewoo-Ära

Nach den Strukturänderungen von 1989 wollte die polnische Regierung FSO privatisieren und suchte einen geeigneten Partner unter den internationalen Autofirmen. Trotz vieler Versuche und Verhandlungen fand man viele Jahre lang keinen Interessenten. Die erste vernünftige Kooperation begann 1994 mit der Unterzeichnung eines Vertrages mit General Motors über die Montage des Opel Astra in Żerań. Trotzdem wurde FSO im Folgejahr praktisch an die südkoreanische Daewoo Motors Ltd. verkauft, die zu dieser Zeit noch unabhängig war und mit GM konkurrierte. Die Gesellschaft wurde in Daewoo-FSO umbenannt.

Zuerst nutzte Daewoo FSO, um die Montage von Modellen wie dem Daewoo Nexia und dem Daewoo Espero durchzuführen. 1997 begann die Montage und schließlich komplette Fertigung des Daewoo Lanos; 1999 folgte der Daewoo Matiz. Auch andere Daewoo-Modelle dieser Zeit wurden montiert. Die Herstellung des Polonez behielt man bei, die Modelle wurden modernisiert und neue Karosserievarianten eingeführt. Die sinkende Nachfrage ließ FSO die Polonez-Produktion schließlich 2002 einstellen.

Zwischenzeitlich entschied sich GM, eine eigene Fertigung in Polen aufzubauen, und zwar in Gleiwitz, wo seit 1998 der Opel Astra hergestellt wird. Die GM-Montagelinie bei FSO wurde dann kurze Zeit genutzt, den Opel Vectra für den polnischen Markt zu montieren, und dann komplett stillgelegt. Damit endete die Partnerschaft zwischen FSO und GM vorläufig.

FSO nach der Daewoo-Ära

Daewoo war 2000 bankrott, was zu einer akuten Verschlechterung der Lage von FSO führte. Daewoo selbst wurde von GM und seinen asiatischen Partnern übernommen, jedoch waren die überseeischen Aktivitäten nicht Gegenstand der Verhandlungen. FSO war praktisch wieder unabhängig.

In langen Verhandlungen erreichte die polnische Regierung, dass FSO die Daewoo-Modelle Lanos und Matiz bis 2007 weiter herstellen und vertreiben durfte. FSO hatte allerdings nicht die Mittel für notwendige Modellpflegemaßnahmen, und Kunden waren aufgrund der ungewissen Zukunft von Daewoo verunsichert. Die Rettung fand FSO im ukrainischen Markt, wo Matiz und Lanos, die vom örtlichen Partner AvtoZAZ montiert wurden, große Popularität erlangten.

2004 wurde Daewoo-FSO wieder in FSO umbenannt. Die polnische Regierung suchte erneut nach einem strategischen Partner für FSO, jedoch zeigte kein größerer Autohersteller Interesse. Schließlich nahm FSO Verhandlungen mit der britischen MG Rover Group auf, in deren Verlauf der britische Hersteller zunehmend selbst in Schwierigkeiten kam und nach Kooperationspartnern in China suchte. Die MG Rover Group meldete jedoch 2005 Vergleich an, was für FSO sämtliche mit den Briten verbundenen Hoffnungen zunichte machte.

Daher wurde die „UkrAVTO“, der derzeitige Inhaber von AvtoZAZ, der einzige mögliche Partner für FSO. Die Ukrainer wurden nach und nach Mehrheitseigner von FSO und verstärkten gleichzeitig die Zusammenarbeit zwischen FSO und AvtoZAZ. UkrAVTO erbot sich, ein neues Automodell für FSO bereitzustellen, das nach dem Auslaufen der Lizenzen für den Matiz und den Lanos gefertigt werden konnte. Dies könnte der Daewoo Sens, eine überarbeitete Version des Lanos, sein, der zur Zeit in der Ukraine mit FSO-Teilen hergestellt wird.

Neuauflage der Zusammenarbeit mit GM Daewoo

Im September 2007 gab GM Daewoo bekannt für 255 Millionen US-Dollar 40% an FSO zu übernehmen und in ein Joint Venture unter dem Namen GM FSO einzubringen. Gemeinsam mit UkrAVTO wird in Warschau seit November 2007 der Chevrolet Aveo gefertigt.

Weblinks

Quellen


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