Fabrik der Offiziere (1989)

Fabrik der Offiziere (1989)
Filmdaten
Originaltitel Fabrik der Offiziere
Produktionsland BR Deutschland, Tschechoslowakei
Originalsprache Deutsch, Tschechisch, Französisch, Russisch
Erscheinungsjahr 1989
Länge 357 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Wolf Vollmar
Drehbuch Wolf Vollmar
Produktion Mondada-Film
Musik Emil Viklicky
Kamera Ivan Slapeta
Schnitt Juliane Lorenz
Wolf Vollmar
Besetzung

Fabrik der Offiziere ist eine deutsche Miniserie mit 4 Teilen. Sie wurde 1988 produziert und 1989 veröffentlicht.

Die Serie ist eine Neuverfilmung des 1960 erschienenen Fabrik der Offiziere und basiert auf dem gleichnamigen Buch von Hans Helmut Kirst.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Teil 1

Der fronterfahrene Oberleutnant Karl Krafft, der im Winter 1942 an Kämpfen in Stalingrad teilgenommen hatte, wird an eine Offiziersschule in einer „kleinen bayerischen Stadt“ versetzt. Dort findet vom 10. Januar bis 31. März 1944 der 16. Kriegsoffizierslehrgangs statt.

Im Februar 1944 wird der Aufsichtsoffizier Leutnant Barkow in der Kriegsschule beerdigt, der während einer Sprengstoffübung starb. Hauptmann Feders stellt die Vermutung auf, dass er nicht durch einen Unfall, sondern von einem der Fähnriche umgebracht wurde.

Krafft ist der Stammkompanie zugeteilt und soll eine vermeintliche Vergewaltigung aufklären: Drei Vermittlerinnen sollen einen Unteroffizier vergewaltigt haben. Durch Befragung der Beteiligten findet Krafft heraus, dass sich die Frauen nur einen Spaß erlauben wollten. Allerdings will sich auch der Oberkriegsgerichtsrat Wirrmann als ausgebildeter Jurist mit in die Ermittlungen einschalten. Jedoch lehnt Krafft dies ab, obwohl Wirrmann sich auf Bitten des Kompaniechefs Kater der Sache annehmen wollte. Als Wirrmann das Thema während des Essens der Offiziere noch einmal anschneidet, wird er von Generalmajor Modersohn unterbrochen.

Beim folgenden Planspiel „Großbrand in der Kaserne“ zeigt Oberleutnant Krafft die Fehler der Wachvorschrift auf und kritisiert somit seinen direkten Vorgesetzten, den Kompaniechef Kater. Unter dem Vorwand, dass er die Missstände schon hätte melden müssen, als er sie wenige Tage zuvor bemerkte, bestellt der General den Oberleutnant für den nächsten Morgen in sein Büro.

In einem Gespräch zwischen Wirrmann und Kater diskutieren die beiden über die Einstellung des Generals, die beiden nicht gefällt. Wirrmann stellt Kater einen neuen Leiter der Einrichtung in Aussicht, falls dieser ihm Material liefern kann, das „eine Ablehnung des Führers“ zeigt oder das Interesse des Generals am Tod des kürzlich verstorbenen Leutnant Barkow erklärt.

Als Krafft am nächsten Tag zu Generalmajor Modersohn geht, unterhalten sich die beiden über die Gründe für die Versetzung des Oberleutnants an die Offiziersschule. Es war vor allem die Tatsache, dass Krafft keine Angst hat einen Vorgesetzten anzuzeigen und deswegen als „unbequemer Untergebener“ gilt. Der General versetzt Krafft daraufhin von der Stammkompanie zum Aufsichtsoffizier der „Aufsicht Heinrich“ und macht ihn damit zum direkten Nachfolger von Leutnant Barkow, der während der Pionierausbildung am 26. Januar tödlich verunglückte. Modersohn ist überzeugt davon, dass es sich um Mord handelt, da Barkow schon komplizierte Sprengungen an der Ost-Front durchgeführt hatte und er ihm vor seinem Tod unmissverständliche Andeutungen gemacht hatte, die er damals für unglaubhaft hielt. Krafft ist die zweite Person, nach Wirrmann, dem der General seine Erkenntnisse mitteilt. Jedoch ist der Gerichtsrat dennoch der Meinung, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat. Modersohn glaubt, dass sich der Mörder in der „Aufsicht Heinrich“ befindet.

Teil 2

Nachdem Oberleutnant Krafft von General Modersohn zum Nachfolger des verunglückten Leutnants Barkow – wie sich im 3. Teil herausstellen wird, der leibliche Sohn des Generals – als Aufsichtsoffizier ernannt wird, lädt ihn dessen Lehrgangskommandeur Major Frey zusammen mit seinem Taktiklehrer, Hauptmann Feders, und seinem Inspektionschef, Hauptmann Ratshelm, zu einer so genannten "kleinen Geselligkeit" seiner Frau ein. Der Ausgang dessen war aus Sicht der standesdünkelnden Kommandeursgattin ein Fiasko. Auf ihr Drängen, den nicht standesgemäßen Krafft unverzüglich abzulösen, holt sich der Major telefonisch beim General eine Abfuhr, weil dieser seinen neuen "Mordermittler" natürlich nicht entbehren will. Daraufhin macht nun Frey seiner Frau Vorwürfe wegen ihrer Einmischung und verflucht zudem seinen neuen Untergebenen.

Im Laufe des Films kommen mehrere Aspekte zum Tragen: Zum einem das Unverständnis von Frey und Ratshelm gegenüber Krafft, und dessen zunehmende Freundschaft zu Feders, der seinerseits seine Feindschaft zu Kater pflegt. Feders beschuldigt Kater im Kasino eines kapitalen Verbrechens als er sich beim Schachspiel mit Krafft gestört fühlt und bestellt eine Flasche Cognac auf dessen "Kosten".

Der Film endet mit einem Zusammensein zwischen Feders und Krafft in dessen Wohnung, bei der der Hauptmann über seine Verwundung und die dadurch erlittene Verlust seiner Manneskraft referiert, was seine Ehe belastet.

Rückblicke

Die Vorgeschichte der wichtigsten Charaktere wird in Retrospektiven erzählt, die meist unmittelbar nach dem ersten Auftreten erscheinen. Sie beginnen immer mit vollem Namen, Geburtsdatum und -ort sowie Namen und Berufen der Eltern. Die Rückblenden in Kindheit und Jugend der Protagonisten werden durch ein etwas helleres Bild, ruhige Musik und von Erzähler Gert Heidenreich von der Haupthandlung abgegrenzt. Die hier gegebenen Informationen sind für das Verständnis des Films selbst nicht unbedingt nötig, bieten jedoch einen Einblick in die soziale Herkunft und die Beweggründe der folgenden handelnden Personen:

  • Oberleutnant Krafft
  • Hauptmann Kater
  • Hauptmann Feders
  • Generalmajor Modersohn
  • Hauptmann Ratshelm
  • Major Frey
  • Elfride Rademacher
  • Fähnrich Hochbauer
  • Fähnrich Mösler
  • Fähnrich Redwitz

Epilog

Nachdem das Schicksal der überlebenden Hauptpersonen nach Kriegsende aufgezeigt wird, endete die ursprüngliche Langfassung mit einem Zeitsprung in die Nachkriegsära: Der aufmüpfige und couragierte Redwitz, inzwischen Journalist, steht am Rheinufer in Bonn und philosophiert über die Auswirkungen der bitteren Vergangenheit auf die bundesdeutsche Gegenwart und Zukunft. Während die Aufrichtigen im Widerstandskampf gegen das NS-Regime ihr Leben lassen mussten, konnten die linientreuen Unterstützer und die Mitläufer ihre Karriere in der Bundesrepublik kontinuierlich fortsetzen. Dieser, die unzureichende Vergangenheitsbewältigung kritisierende Schluss wurde in einer späteren Bearbeitung auf Betreiben von Wolf Vollmar als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent wieder herausgeschnitten.

Weblinks


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